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Formel 1: Fluchen und Geldstrafen - Wie Beleidigungen im Cockpit bestraft werden

Glosse

Fluchen in der Formel 1 – von Vollidioten und Volldeppen

Johannes Graf
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    Max Verstappen verpasste sich jüngst einen Maulkorb.
    Max Verstappen verpasste sich jüngst einen Maulkorb. Foto: Darko Bandic, dpa

    Nirgends dürfte die Dichte an Kraftausdrücken und Beleidigungen größer sein als im Auto. Klassisches Vokabular deutscher Dichtkunst findet sich dort. Idioten und Deppen steuern umher, gerne komplettiert durch das Präfix „Voll“. Der Idiot ist ein Generalist unter zugerufenen Nettigkeiten, wird er schließlich in etlichen Sprachen erkannt. Sollte also die Zufriedenheit mit den Fahrkünsten des Vordermanns nicht vorhanden sein, darf in Spanien, Italien oder Kroatien bereitwillig auf den Idioten zurückgegriffen werden. Wer es noch internationaler haben möchte, kommentiert das Vorfahrtnehmen mit einem weltmännischen „F*** Y**“.

    Der „Blödmann“ wird mitunter zum „Blödi“

    Ziemlich beliebt unter deutschen Verkehrsteilnehmern ist der Vergleich mit einer Körperöffnung, wobei unsere österreichischen Nachbarn das anfängliche A gerne durch ein vorangestelltes O ergänzen. Wer seine unbändige Wut kontrollieren kann und sich der Kinder besinnt, die die Rückbank belagern, greift zum „Blödmann“, sozusagen der FSK-0-Fassung. Je nach Alter der Sprösslinge bietet sich die Verniedlichung „Blödi“ an. Folgen hätte diese Begrifflichkeit kaum, während heftigere Beleidigungen, das gepflegte Strecken des Mittelfingers oder das Tippen an die Schläfe mitunter unangenehm werden können. Weil das Beleidigen eine Straftat ist, kann es Geldstrafen hageln. Zwischen 20 und 30 Tagessätze liegen diese in der Regel. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, welche Strafen den Formel-1-Piloten drohen.

    Weltmeister Max Verstappen fühlt sch gegängelt

    Seit der Funkkontakt mit dem Teamchef Teil der TV-Übertragungen ist, sollten sie sich hüten, über etwaige Liebschaften, die Weihnachtsgeschenke der Frau oder die Überraschungsfeier der Oma zu plaudern. Weil: Hört jeder. Aber wahrscheinlich ärgern sie sich eh mehr über den Konkurrenten, der einen von der Strecke drängt. Dieser Idi... halt, lieber nicht. Denn: Beschimpfen, das mag Mohammed Ben Sulayem, der Präsident des Automobil-Weltverbands Fia, überhaupt nicht. In Anhang B des Internationalen Sportkodex wird Fluchen sanktioniert, damit man keinen „moralischen Schaden“ nehme. Mit einer 40.000-Euro-Geldstrafe ist ein Fahrer schnell dabei.

    Weltmeister Max Verstappen fühlt sich gegängelt, beklagt Regelungswut und bemängelt fehlende Transparenz, wofür die Bußgelder verwendet werden. Verstappen verpasste sich daher jüngst selbst einen Maulkorb. Das zeigt jetzt Wirkung. Ben Sulaymem kündigte Verbesserungen an.

    Der Idiot bleibt wohl schwierig, aber der „Blödi“ könnte im Cockpit salonfähig werden.

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