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Formel 1: Was das Rennen in Monaco so besonders macht

Formel 1

Was das Rennen in Monaco so besonders macht

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    Vorbei an den riesigen Jachten im Hafen: Motorsport in Monaco ist außergewöhnlich.
    Vorbei an den riesigen Jachten im Hafen: Motorsport in Monaco ist außergewöhnlich. Foto: Luca Bruno, dpa

    Wer gerne auf viele prominente Personen auf wenigen Quadratmetern treffen möchte, sollte über einen Ausflug nach Monaco nachdenken. Das gesamte Jahr über, aber vor allem an diesem Wochenende, wenn die Formel 1 im Fürstentum zu Gast ist. Dann rücken die Luxusjachten im engen Hafenbecken noch enger zusammen, der Platz für die riesigen Boote wird knapp. Das Rennen umgibt noch immer ein Mythos.

    Wer etwas auf sich hält, zeigt sich in Monaco. Schön und reich – das ist die ideale Kombination. Sehen und gesehen werden, darum geht es den meisten. Dass ein Rennen nebenbei stattfindet, nehmen viele hin. Die Formel-1-Autos sind ja nicht mehr so laut wie früher, der Lärm also ist bei Champagner und Kaviar durchaus zu ertragen.

    Die Formel 1 fasziniert mit ihrem Tempo. Mit gewagten Überholmanövern und spannenden Rennen. In Monaco bietet sie all das nicht. Die Strecke ist nur 3,337 Kilometer lang und damit die kürzeste im Rennkalender. Auf den engen Straßen und in den noch engeren Kurven ist Überholen kaum möglich. Die breiten und langen Rennwagen brauchen mehr Platz zur Entfaltung. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 170 Stundenkilometern bietet Monaco das langsamste Qualifying der Saison. Warum also dieser Hype?

    Formel 1: Fehler werden in Monaco sofort bestraft

    Max Verstappen, der Weltmeister, versuchte es mal zu erklären. „Du spürst es, dass dein Herzschlag jedes Mal etwas höher ist auf der Qualifikationsrunde als auf einer anderen Strecke. Da ist viel Adrenalin.“ Die Fahrer können sich keine Verschnaufpausen gönnen, sie sind die gesamte Runde über gefordert. Sie schrammen knapp an Mauern vorbei, Fehler werden sofort bestraft.

    Die Qualifikation gab in den vergangenen Jahren häufig das Ergebnis des Rennens vor. Wer am Samstag der Schnellste war, gewann meist am Sonntag. Seit 1984 gab es im Schnitt nur zwölf Überholmanöver im Rennen. Die Veranstalter und der Motorsport-Weltverband Fia versuchen sich an neuen Ideen, um der sportlichen Langeweile zu entgehen. So sind in diesem Jahr erstmals zwei Boxenstopps Pflicht. Damit sollen mehr taktische Überholmanöver und Verschiebungen in der Reihenfolge möglich sein.

    Im vergangenen Jahr siegte Charles Leclerc im Ferrari souverän. Er war als Erster losgefahren und als Erster ins Ziel gekommen. Auftrag erledigt, Heimrennen gewonnen. Für den Monegassen ein besonderer Moment. Ein Erfolg im Fürstentum an der Cote d‘Azur kommt einem Ritterschlag gleich.

    Jeder Fahrer wolle hier gewinnen, sagt der Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. Weil es großes fahrerisches Können brauche, um hier zu triumphieren. Und weil solche Siege nur den Besten gelingen. In Monaco kommt es nicht auf die technische Überlegenheit oder das schnellste Auto an, hier braucht es fahrerisches Geschick und Glück. Michael Schumacher hat hier gewonnen, Ayrton Senna oder Niki Lauda auch. Legenden des Motorsports.

    Es gibt auch viel Kritik am Rennen in Monaco

    Monaco ist etwas Besonderes. Nur 39.000 Menschen leben hier, der Altersdurchschnitt ist mit 57 Jahren recht hoch. Ein bisschen Geld hilft, um das Leben an der Küste zu genießen. Richtig viel Geld braucht, wer zum Rennwochenende gerne mit der Jacht anreisen möchte. Ein Liegeplatz kann schon mal 120.000 Euro pro Woche kosten, hängt auch ein bisschen von der Größe des zu parkenden Gefährts ab. Wer sich drei Tage lang mit einem Vip-Paket verwöhnen lassen möchte, sollte mit Kosten von 20.000 Euro rechnen. Ein Hotelzimmer kommt noch oben drauf.

    Monaco hat einen Sonderplatz im Rennkalender. Jahrelang hieß es, dass die Veranstalter hier weniger Antrittsgeld an die Formel 1 zahlen müssen als andernorts. Als Entgegenkommen für das prestigeträchtige Rennen. Seit 1955 ist Monaco jährlich im Kalender dabei. Bis ins Jahr 2031 ist der Vertrag mittlerweile verlängert worden.

    Und doch gibt es Kritik. Weil eben die Spannung fehlt, das Rennen kaum Action biete. Neue Überholmöglichkeiten am bekannten Schwimmbad könnten Abhilfe schaffen. Noch aber wehren sich die Veranstalter vom Automobile Club de Monaco. Sie wollen ihr Rennen erhalten, wie es bekannt ist. Langeweile inklusive.

    Red-Bull-Motorsportdirektor Christian Horner hatte schon vor längerer Zeit gefordert, dass auch Monaco mit der Zeit gehen müsse. Oder eben irgendwann aus dem Kalender verschwindet. Das aber wird so schnell nicht passieren. Vertrag verlängert, alles gut also. Und die Fahrer kommen Jahr für Jahr gerne nach Monaco. Weil ihnen die enge Kurvenhatz Spaß macht, weil sie sich so richtig gefordert fühlen. Und weil ihnen viele Stars und Sternchen bei der Arbeit zuschauen.

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