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Fußball-Bundesliga: Nathan Tella und die Frühlingsgefühle

Fußball-Bundesliga

Nathan Tella und die Frühlingsgefühle

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    Nathan Tella versucht es mit psychologischen Wirkungstreffern.
    Nathan Tella versucht es mit psychologischen Wirkungstreffern. Foto: Tom Weller, dpa

    Endlich Frühling. In der Tabelle der Jahreszeiten ganz klar auf Platz eins liegend, Champions League Jahr für Jahr. Mögen einige schon jetzt den Winter vermissen, weil man sich da ja zu Hause so schön muckelig einkuscheln und nach nur dreistündiger Fahrt in den Bergen die Kreuzbänder weit über die Belastungsgrenze hinaus schikanieren kann: Seitdem der DFB das Hallen-Masters abgeschafft hat, ist die kalte Jahreszeit auch die öde Jahreszeit. Der Sommer bringt blockabgefertigte Fahrten durch Karawanken- und Brennerbasistunnel sowie fußballerische Dürre – wenn nicht gerade eine Weltmeisterschaft ansteht, die von der Fifa in sechs Ländern auf acht Kontinenten ausgetragen wird. Herbst ist ja eh Mist. Die Champions-League-Vorrunde als Höhepunkt, fantastisch.

    Frühling aber, da gehen Emotionen, Hormone und Weißderteufelwas mit einem durch. Nathan Tella beispielsweise, flinker Außenbahnspieler von Bayer Leverkusen. Nachdem seine Mannschaft Eintracht Frankfurt abgefrühstückt hatte, wandte er sich in Richtung des FC Bayern und sprach: „Alles ist möglich. Ich habe es schon oft erlebt, dass Mannschaften am Ende einbrechen.“ Da mag einer doch tatsächlich die Konkurrenz nervös quatschen. Bislang galt das als ureigene Spezialität der Bajuwaren. Uli Hoeneß beispielsweise stellte in beeindruckender Kenntnis der Feiertagsreihenfolge fest, dass der Nikolaus kein Osterhase sei. Man brauche sich also gar nichts darauf einbilden, im Winter die Tabelle anzuführen, weil es erst viel später in der Saison wichtig sei.

    Der Frühling ist die Zeit, in der alles möglich scheint. Die Kieler können sich noch vage Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen und die Leverkusener mit der Verteidigung der Meisterschaft spekulieren. Alles kann, nichts muss. Es kommen nun die bedeutenden Spiele, denen aber immer noch keine ultimative Entscheidung entspringt. Erst wenn die Verantwortlichen davon fabulieren, so lange kämpfen zu wollen, so lange alles möglich sei, ist Schluss. Dann ist die Zeit gekommen, sich zu verabschieden. Von Titelträumen, dem Klassenerhalt und dem Frühling. Bis dahin aber sei Nathan Tella der Glaube gegönnt, die Bayern könnten noch einbrechen. Sollen die Gladbacher Fans doch schon mal die Flugrouten zu möglichen Champions-League-Partien überprüfen. Die Realität hält früh genug wieder Einzug.

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