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Fußball
08.06.2022

Ex-BVB-Profi Neven Subotic: "Fußball per se interessiert mich nicht"

Hat mit seinem früheren Leben als Fußballprofi abgeschlossen: Neven Subotic.
Foto: Andreas Gora, dpa

Exklusiv Subotic wurde mit dem BVB zweimal Meister – heute setzt er sich mit einer Stiftung für Trinkwasser in Afrika ein. Vom Spitzensport ist er "so angekotzt".

Sie haben bis zum Sommer 2021 für den SCR Altach in Österreich gespielt, sind seitdem vereinslos. War es das mit der Profi-Laufbahn?

Neven Subotic: Ja. Ich hatte nur noch keine Zeit, es offiziell zu machen.

Statt Fußball zu spielen, sind Sie zum Autoren geworden. In Ihrem Buch beschreiben Sie zum einen Ihren Weg vom Flüchtlingskind zum gefeierten Fußballer wie auch Ihre Arbeit als Gründer und Leiter Ihrer Stiftung.

Subotic: Fußball ist ein wichtiger Teil meines Lebens und ich liebe auch den Fußball. Aber ich bin nicht nur Fußballer. Natürlich wollte ich auch beschreiben, was hinter einem Sportlerleben steht. Aber der zweite Teil ist der, für den mein Herz brennt. Das ist das, was ich lebe. Die Stiftung gibt es seit zehn Jahren. Das ist auch der Nutzen des Buches. So orientierungslos wie ich war, sind viele Menschen in der Gesellschaft. Wir wissen nicht viel über die Welt draußen, also können wir nur bedingt handeln. Das Buch ist aber nicht vorschreibend im Sinne von: Mach das, so ist es richtig. Ich kann nur sagen: Das ist mein Weg und zehn Jahre später ist das nicht nur eine Phase sondern eine Bestimmung, die ich gefunden habe.

Wenn Neven Subotic in eine der Ortschaften reist, in der ein Brunnen gebaut wurde, gibt es oft eine Feier. Hier singt er zusammen mit den Einwohnern Gabas, im Nordosten Tigrays (einer Region im nördlichen Äthiopien).
Foto: Patrick Temme, Philipp Nolte

Würden Sie wirklich sagen, Sie waren orientierungslos?

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Subotic: Orientierungslos im Sinne von: Was mache ich mit meinem Leben? Fußball an sich ist toll. Das ist schön, aber es verblendet auch. Wenn man von 10 bis 13 Uhr trainiert, passieren auch noch andere Dinge. Wenn man aber abdriftet und gar nicht am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, geht diese vorbildliche Rolle, die man hat, verloren. Damit konnte ich nicht umgehen. Das einfachste ist es, sich an Normen zu orientieren. Aber es war ja keine Orientierung von mir aus. Ich habe mich nicht mit mir oder irgendetwas anderem auseinandergesetzt und mich gefragt: Ist das richtig? Ich habe einfach angenommen, dass es richtig ist, weil das ist das, was ich sehe.

Vielleicht können Sie das kurz erklären?

Subotic: Im wirtschaftlich-elitären Kontext wirst du schon für wenig gefeiert. Da gehst du einmal mit deiner Mannschaft ins Kinderkrankenhaus, redest ein wenig mit den Kindern und verteilst Merchandising-Produkte. Da gibt es eine Diskrepanz zwischen Feedback und Realität.

Sie haben vor zehn Jahren eine Stiftung gegründet, fördern mit lokalen Partnern Wasseranlagen in Ostafrika, bohren Brunnen und bauen sanitäre Systeme auf. Zudem wird Wissen vermittelt, wie die Anlagen instand gehalten werden. Das ist ja nicht zwingend die normale Freizeitbeschäftigung eines Profifußballers ...

Subotic: Im Laufe der Buchrecherche habe ich mal meine Google-Suche von vor über zehn Jahren angeschaut. Es gab da nicht diesen einen Auslöser und dann hat es klick gemacht. Bei mir hat das mit einfachem Interesse begonnen: Was sind die wirklichen Probleme? Es war eine sachliche Herangehensweise: Was gibt es und wo finde ich Bedeutung? Ich kann nicht sagen, dass ich vor zehn Jahren viel verstanden habe, ganz und gar nicht. Auch das ist ein wichtiger Punkt: Man muss nicht alles wissen, bis man eine Entscheidung trifft.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, Brunnen zu bohren?

Subotic: Wir realisieren das Menschenrecht auf Trinkwasser und zu sanitären Anlagen. Frauen und Kinder sind bis zu sechs Stunden täglich unterwegs und schleppen verdrecktes Wasser. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn du jeden Tag verunreinigtes Wasser zu dir nimmst. Die holen es aus Bächen, Lachen und Tümpeln, die auch von Tieren genutzt werden – nicht nur zum trinken. Das ist menschenunwürdig. Und es hat Auswirkungen auf die Zukunft. Kinder holen Wasser anstatt in die Schule zu gehen. So wird Bildung Luxus und Wasser Pflicht. Deshalb setzen wir uns für den strategischen Anker Wasser ein. Wasser ist eine Brücke zu einer selbstbestimmten Zukunft.

Wie viele Brunnen wurden bislang gebaut und wie viel kostet ein Brunnen?

Subotic: Es sind 464 fertige Projekte, die knapp 180.000 Menschen täglich nutzen können. Ein Brunnen kostet etwa 10.000 Euro. Wir wollen diese Zahl nicht nur erhöhen, sondern auch mit Stärkungen der Nutzungsphase stabilisieren.

Sie stecken selbst pro Jahr 400.000 Euro in das Projekt. Sie haben viel verdient während Ihrer Karriere als Profifußballer, aber auch Ihr Geld ist endlich.

Subotic: Unabhängig von meiner Person ist es natürlich hilfreich, Förderpartner zu finden. Irgendwann ist mein Geld aufgebraucht. Ich weiß aber, wo ich das Geld investiert habe und bereue keinen einzigen Cent. Im Gegenteil: Ich hätte es nicht besser investieren können.

"Ich habe meinen Weg gefunden": Neven Subotic.
Foto: Britta Pedersen, dpa

Im Buch schildern Sie, dass Sie manchmal Scham gegenüber anderen empfinden, die noch mehr Engagement investieren. Verstehen Sie, dass andere auch Ihnen gegenüber Scham empfinden, wenn Sie mitbekommen, wie viel Sie investieren?

Subotic: Ich kann das nachvollziehen, aber will dieses Gefühl nicht hervorrufen. Ich möchte die Leute erreichen, die das lesen und dann sagen: Ja, das stimmt. Und die sich dann fragen, was bedeutet das und einen weiteren Schritt gehen. Ich möchte nicht vorschreibend wirken im Sinne von: Mach das und das. Mein Weg ist, zu zeigen, was für mich richtig ist. Und daraus kann man vielleicht etwas für sich selbst ableiten. Ich habe meinen Weg gefunden – und auch der ist nicht perfekt. Ich weiß, so wie ich bin, sollte nicht jeder sein. Das wäre schrecklich.

Gibt es irgendwas, das Sie aus Ihrem Sportlerleben mitgenommen haben für Ihre jetzige Tätigkeit?

Subotic: Der Sport ist sehr wertvoll fürs Leben. Ich weiß nicht, wie sehr die Wettkampfmentaliät oder ein Gefühl für ein Team zu haben für diejenigen präsent ist, die nicht in einer Mannschaft gespielt hat. Auch das Management. Wenn es vom Trainer keine klare Ansage gibt, was der genaue Ansatz ist, wird es schwierig. Klar, man will Tore schießen und vors Tor kommen. Genauso vage könnte ich einem Mitarbeiter sagen, wir wollen unsere Wasserprojekte realisieren und du musst den Servicebereich gut verwalten. Aber: Was ist gut? Da muss man definieren, welche Kriterien wichtig sind. Ich habe Mannschaften erlebt, wo das anders war. Da habe ich gefragt: Wie gehen wir die Sache an? Und die anderen Spieler haben gesagt: Wenn du das weißt, dann weißt du mehr als wir – und ich war der Neueste im Verein.

So läuft das tatsächlich auch im Profibereich?

Subotic: Ja. Und das Schlimme ist: Im Profi- wie im Wirtschaftsbereich klappt das manchmal. Trainer machen Aufstellungen und Spieler interpretieren ihre Rolle. Ich weiß nicht, ob das bewusst ist. Das kann in einem gewissen Kontext auch funktionieren. Meistens, wenn es eh schon läuft. Aber das hält sich nicht.

Nun ist Ihre Profi-Laufbahn vorbei. Eine Entscheidung, mit der Sie gut leben können?

Subotic: Ja, ich hatte eine geile Karriere. Ich könnte einigen Mannschaften noch etwas geben, aber auch das kostet Zeit. Die habe ich nicht. Ich kann nicht mit 40 Jahren Fußball spielen und die Stiftung leiten. Ich mag mich weiterbilden. Möchte etwas aufbauen, das künftig mehr wert sein wird als etwas, was jedes Jahr weniger bedeutend ist. Es ist auch eine Entlastung. In den letzten Stationen war es auch vor allem gesundheitlich frustrierend für mich.

Verfolgen Sie den Fußball noch?

Subotic: Ab und zu. Ich schaue aber kein ganzes Spiel an, nur noch Highlights, will nur Tore sehen. Fußball per se interessiert mich nicht, aber ich freue mich für meine ehemaligen Kollegen. Manche empfinde ich als meine kleinen Brüder. Ich hoffe, ihnen ein bisschen was mitgegeben zu haben in Sachen Entscheidungsfindung und wie sie durch eine Karriere gehen.

Aber Sie würden eher eine Folge Southpark anschauen als das Champions-League-Finale?

Subotic: Ja. Das packt mich null. Ich weiß, das ist sehr verwirrend. Ich weiß, dass Sport Leute auch verrückt machen kann. Mein Vater ist das Paradebeispiel. Der schaut oder spielt nur Sport. Wenn ich den anrufe, schaut der Tennis oder zweite Liga Italien. Ich bin so angekotzt, weil vieles davon so irrelevant ist. Mein Vater kommt aus Jugoslawien. Er war immer sehr stolz auf die jugoslawischen Sportler und Sportlerinnen und dann hat es auch noch sein Sohn auf die große Bühne geschafft. Aber wenn ich sehe, wie viel dadurch verloren gegangen ist, traue ich mich noch nicht mal mich damit näher auseinanderzusetzen.

Nach dem Finaltriumph gegen die Bayern küssen die BVB-Profis Neven Subotic (l) und Antonio da Silva den DFB-Pokal. Foto: Kay Nietfeld dpa

Sie verzichten auf viel, das für Profi-Fußballer selbstverständlich ist, leben in einer kleineren Wohnung, besitzen kein Auto. Empfinden Sie das auch als Verzicht?

Subotic: Es ist nicht so als würde ich Eis lieben und jeden Tag laufe ich an der Eisdiele vorbei und denk mir: Scheiße! Ich bin so viel glücklicher. Ich habe zwei Schubladen mit Elektronik und so. In meinem Kleiderschrank sind vier Fächer und alles ist da. Das ist sehr hilfreich. Ich bevorzuge das.

Aber denken Sie nicht manchmal auch: Ach, das gönne ich mir jetzt?

Subotic: Ja klar. Egal ob für mich oder als Geschenk für andere: Wenn jemand etwas täglich nutzt, dann soll das hochwertig sein. Dann ist der Nutzen einfach riesig. Ein Computer beispielsweise. Wenn der kaputt ist, hol ich mir am gleichen Tag einen, der over the top ist.

Aber Luxusartikel?

Subotic: Nein.

Zur Person: Neven Subotic hat als Innenverteidiger mit Borussia Dortmund zwei Meisterschaften gewonnen. Vor zehn Jahren gründete er die "Neven Subotic Stiftung", die sich für die Trinkwasserversorgung in Ostafrika engagiert. Sein Buch "Alles geben" ist bei Kiwi erschienen und kostet 22 Euro.

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