Diese Gelegenheit, zu zeigen, dass Klimaschutz alle und durchaus auch Fußballstars angeht, wollte Greenpeace sich nicht nehmen lassen. Nie verlegen um eine spektakuläre Aktion, baute die Umweltschutzorganisation einen Strandsegler vor dem Prinzenpark, dem Stadion von Paris Saint-Germain (PSG), auf, begleitet von einem Aufgebot an Aktivisten. „Klima: Keine Zeit mehr, darüber zu lachen“ stand auf einem Plakat. „PSG: Rote Karte fürs Klima“ auf einem anderen.
PSG-Star Kylian Mbappé bekommt Lachanfall
Sie reagierten damit auf eine Pressekonferenz von PSG-Trainer Christophe Galtier an der Seite von Kylian Mbappé, die hohe Wellen geschlagen hatte. Auf die Frage hin, ob die Mannschaft anstatt im Privatjet auch im Zug reisen könnte, ließ Galtier mit genervtem Blick eine Schweigepause entstehen – was bei Mbappé einen ersten Lachanfall auslöste. PSG war kurz zuvor dafür kritisiert worden, im Privatjet zum Ligaspiel beim 380 Kilometer entfernten FC Nantes angereist zu sein. Als Galtier mit gekünstelt ernster Miene sagte, man prüfe, „ob wir demnächst Strandsegler nutzen können“, lachte sich Mbappé erneut schlapp.
In der Folge hagelte es Kritik an den beiden, die das Klischee einer völlig abgehobenen Fußball-Elite zu bestätigen schienen. „Es ist wichtig, dass ihnen klar wird, in welcher Welt wir leben und sich darüber bewusst werden, dass der Klimawandel keine Hypothese für die Zukunft, sondern längst Realität ist“, mahnte Premierministerin Élisabeth Borne. Französischen Medienberichten zufolge waren die Chefs des Klubs „zutiefst verärgert“ über die Aussage des Trainers. Ein förmliches Pardon lehnte dieser trotzdem ab. „Ich brauche mich nicht zu entschuldigen, denn es war nur ein schlechter Witz, aber glauben Sie mir, wir alle im Klub sind betroffen von diesen Klimaproblemen“, sagte er.
Der Direktor von Greenpeace Frankreich, Jean-François Julliard, räumte ein, dass PSG nicht sämtliche Reisen mit energiearmen Transportmitteln unternehmen könne, „aber es geht gar nicht, dass der Trainer und der bekannteste Spieler der Mannschaft sich derart über eine Frage im Zusammenhang mit der Klimakrise lustig machen“.
Kylian Mbappe vergisst seine Vorbildfunktion
Im Frühjahr hatte Mbappé, der aus einem sozial angespannten Pariser Vorort stammt und vielen als Vorbild gilt, ein Treffen mit mehreren Sponsoren der Nationalmannschaft boykottiert. Seiner Anwältin, Delphine Verheyden, zufolge wollte er „im Einklang mit der Werbung, an der er beteiligt ist, stehen“ – das war nicht bei allen Marken der Fall. Spieler wie er nähmen „eine Modell-Rolle“ gerade bei jungen Fans ein, so Verheyden. Als es um den Klimawandel ging, hatte Mbappé das wohl vergessen.