
Nach 14 Tagen: "Power-Ernst" Middendorp schmeißt bei Trainer-Station 31 hin

Ernst Middendorp hatte in seiner Karriere bereits über 30 Stationen – und macht immer noch keine Kompromisse. Das war nun wieder in Tansania zu sehen.
Ernst Middendorp macht keine Kompromisse. Hat er noch nie getan, wird auch nie so sein. In seiner Zeit bei Arminia Bielefeld empfahl er einem ungeliebten Reporter mal vor einem Interview, eine Demutshaltung anzunehmen. Wörtlich: "Knie nieder, du Wurst." Es ist eine Einstellung, mit der man zusammen mit dem Beruf als Fußballtrainer viel rumkommt.
Der 64-Jährige, der völlig zu Recht den Beinamen "Power-Ernst" trägt, verantwortete in Deutschland gleich dreimal die Geschicke von Arminia Bielefeld sowie die des FC Augsburg oder des VfL Bochum. Das alleine wäre schon exotisch genug, doch weltweit trainierte er Teams aus Südafrika, Zypern, Thailand, Ghana, dem Iran, China, Äthiopien. Bis vor Kurzem war der Weltenbummler bei Singida Fountain Gate FC in Tansania angestellt. Und nun ist da auch Schluss.

Ende August hatte Middendorp in Meppen hingeworfen
Soll passieren. Das Besondere daran: Gerade mal 14 Tage währte Middendorps Amtszeit bei seiner Trainer-Station Nummer 31. Vorausgegangen war offenbar ein Disput mit dem Finanzminister des afrikanischen Landes, der gleichzeitig Besitzer des Klubs ist. "Ich musste mir 35 Minuten lang anhören, dass die Mannschaft nicht gut ist – nach einem fantastischen Sieg", zitieren südafrikanische Medien den Trainer. Wer Power-Ernst so kommt, muss wissen, was dann passiert: Middendorp verließ Klub und Land und residiert nun wieder in seiner zweiten Heimat Südafrika.
Erst Ende August hatte er den Regionalligisten SV Meppen verlassen. "Ich habe der Mannschaft mitgeteilt, dass ich nicht dafür geeignet bin, Amateure zum Laufen zu bringen", polterte er vor TV-Kameras. Und weiter: "Ich arbeite keine 15 Stunden pro Tag, um letztendlich irgendwas zu animieren. Ich bin kein Animateur."
Middendorp wird – so viel steht fest– selbstredend einen neuen Verein finden. Gerüchtehalber soll es in der südafrikanischen Liga noch ein bis zwei Vereine geben, die er bislang noch nicht trainiert hat. Eines steht aber jetzt schon fest: Wer auf die Dienste von Middendorp vertraut, sollte genug Verein für diesen Trainer aufbieten. Und, ganz wichtig: keine Amateure, keine tansanischen Finanzminister. Dann klappt‘s auch mit Power-Ernst.
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