Tuchel, Conte und der eskalierte Handschlag: Wie auf dem Schulhof
Während des Spiels ihrer Mannschaften Tottenham und Chelsea geraten beide Trainer immer wieder aneinander - nach Schlusspfiff brennen die Sicherungen durch.
Eigentlich sollte auch nach dem herzhaftesten Disput spätestens dann wieder alles im Lot sein, wenn sich beide Streithansel die Hand reichen. Sollte man meinen. Das, was sich am Sonntagabend in London abgespielt hat, widerlegt diese These aber etwas. An diesem Tag stand das Stadtderby zwischen Tottenham und Chelsea in Englands erster Fußball-Liga an. Der deutsche Chelsea-Coach Thomas Tuchel und Spurs-Trainer Antonio Conte gerieten schon während des Spiels immer wieder aneinander. So richtig eskalierte das Ganze aber erst, als sich die beiden nach Abpfiff die Hand gaben.
Thomas Tuchel und Antonio Conte geraten aneinander
Die Gemüter waren erhitzt - nicht zuletzt wegen des späten Ausgleichs von Tottenham: Nationalstürmer Harry Kane hatte in der 96. Minute den Endstand zum 2:2 besorgt. Tuchel, der als gebürtiger Krumbacher eine anständige schwäbische Erziehung genossen hat, war mit dem Handschlag seines italienischen Kollegen offenbar nicht einverstanden: Der Deutsche hielt seinen Gegenüber fest und gab ihm gestenreich zu verstehen, dass man sich doch bitteschön in die Augen zu sehen habe, wenn man sich denn schon die Hand gebe.
Thomas Tuchel und Antonio Conte standen Nase an Nase
Diese Nachhilfe in Sachen Benehmen fand Conte wiederum nicht so prickelnd. Es wurde geschimpft, gestikuliert und am Ende standen sich beide Trainer Nase an Nase gegenüber, wie zwei Pennäler auf dem Schulhof. Dass es nicht zum Äußersten kam, verhinderte eine sich flugs bildende Menschentraube aus Assistenten und Betreuern sowie der Schiedsrichter. Der bedachte beide Streithähne jeweils mit einer Roten Karte und schickte sie somit auf die Stille Treppe des Profi-Fußballs.
Immerhin: Später am Abend bemühten sich beide Trainer um Deeskalation. Tuchel sagte dazu: "Keiner wurde beleidigt, wir hatten keinen Faustkampf. Das ist für mich keine große Sache, es war Teil dieses Spiels. Mir hat es Spaß gemacht, ihm glaube ich auch. Es war nichts Schlimmes." Conte schlug Tuchel spaßeshalber vor: "Das nächste Mal geben wir uns die Hand eben nicht mehr." In einem Post auf Instagram veröffentlichte der Italiener ein Bild von Tuchel beim Jubellauf zum zwischenzeitlichen 2:1 für Chelsea und schrieb dazu: "Was Zum Glück habe ich dich nicht gesehen ... dir ein Bein zu stellen, wäre wohlverdient gewesen ..." Garniert war das Ganze mit Lachsmileys, nach dem Motto: Alles halb so wild. Wie das bei Thomas Tuchel ankam, ist zumindest nicht überliefert.
Die Diskussion ist geschlossen.