Union-Präsident Zingler poltert gegen Söder: "Clown aus München"
Dirk Zingler, Präsident von Union Berlin, hat eine Breitseite gegen die Politik und die Corona-Maßnahmen gefahren - und gegen Markus Söder ausgeteilt.
Dass Dirk Zingler sonderlich darauf bedacht ist, sich mit gewagten Aussagen nicht die Finger zu verbrennen, kann man nun nicht sagen. Der Präsident von Union Berlin hatte vor kurzem mit der Aussage Aufsehen gesorgt, dass der FC Augsburg für ihn "das kleine RB Leipzig" sei angesichts der Investorenstruktur. Nun hat sich Zingler erneut von der Hauptstadt aus an einem Thema aus Bayern abgearbeitet. Offenbar hat der bayerische Ministerpräsident den Zorn des Funktionärs erweckt.
In einer Medienrunde vor der Mitgliederversammlung der Unioner sprach Zingler über die Bundes- und Länderpolitik. Bezüglich der Erwartungen an die neue Bundesregierung lobte er die professionelle Art und Weise, in der die Koalitionsverhandlungen geführt wurden: "Ohne dass etwas durchsickert. Ich erlebe ein gewisses Maß an Professionalität."
Zu Söder wiegelte Zingler ab: "Ein Kumpel von mir aus München"
Er selbst müsse zwar nicht mit allen Entscheidungen der neuen Ampel-Regierung einverstanden sein, begrüße aber die Art und Weise - um sogleich hinzuzufügen: "Und wenn dieser Clown aus München nicht mehr dabei ist, scheint ja die Bild-Zeitung keine Nachrichten mehr zu bekommen. Das erfreut mich." Auf Rückfrage, ob es sich beim genannten "Clown aus München" um Ministerpräsident Markus Söder handle, fügte Zingler an: "Sie wissen nicht, wen ich meine. Es ist ein Kumpel von mir in München." Während bundesweit eine Begrenzung von 15.000 Zuschauern bei Fußballspielen beschlossen wurde, sind Zuschauer in Bayern bis Jahresende nicht erlaubt - ein Umstand, den zuvor auch schon FCA-Geschäftsführer Michael Ströll kritisiert hatte.
Mit der Corona-Politik, die in der Ministerpräsidentenkonferenz und in den Landesparlamenten gemacht wird, zeigte sich Zingler zudem alles andere als einverstanden: "Unser Land ist in einem katastrophalen Zustand, weil es katastrophal geführt wurde und katastrophal kommuniziert wurde." Vor allem die Kommunikation beim Thema Zuschauerreduzierung in der Bundesliga sei katastrophal: "Wir erleben Pressekonferenzen der Ministerpräsidenten - und drei Wochen später eine Verordnung, die nichts mehr von dem enthält, was auf den Pressekonferenzen gesagt wurde. Es war für mich nicht vorstellbar, wie schlecht dieses Land geführt wird."
Zingler ist "froh, dass diese abgewählte Regierung endlich abtritt"
Das Abwälzen der Verantwortung auf Menschen, Veranstalter und Unternehmer sei kaum noch zu ertragen. "Es wird sich aufgeregt über volle Stadien. Aber wir regen uns nicht auf über lange Schlangen an Impfzentren, die mit zu geringer Kapazität und zu wenig Impfstoff arbeiten."
Ein großes Problem sei es zudem, die Kommunikation der aktuellen Bundesregierung: "Ich wünsche mir eine klare Führung. Durch Krisen muss geführt werden, und dabei muss gut kommuniziert werden. All das tun wir nicht." Laut Zingler befindet sich das Land "im Vollchaos" und er fügte an: "Ich bin froh, dass diese abgewählte Regierung endlich abtritt und wir hoffentlich einen Neuanfang kriegen." (eisl)
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