Urs Fischer ist der Architekt des Höhenflugs von Union Berlin
Seitdem der Schweizer das Sagen beim Hauptstadtclub hat, geht es steil bergauf. Ein Wunder ist das aber nicht, wie ein Blick auf die Bilanz der Eisernen zeigt.
Der sportliche Höhenflug von Union Berlin verdient Respekt. Ihn als "Wunder" zu bezeichnen, geht aber weit an der Realität vorbei. Denn auch wenn sich die Eisernen als "Arbeiterklub" stilisieren, gilt auch hier wie bei allen anderen Bundesliga-Klubs: Ohne Geld geht nichts. Das Besondere am Union-Geld: Es ist zu großen Teilen geliehen.
Als einer von nur drei Bundesliga-Klubs wies der Verein zum Sommer 2020 eine negative Eigenkapitalquote aus. Nach Auskunft des Vereins werden bis Ende der aktuellen Spielzeit 28,8 Millionen Euro Minus erwartet. Das passt nicht so richtig zum Blut-Schweiß-Tränen-Image des Vereins.
Fischer hat den Stil von Union den Gegebenheiten angepasst
Fakt ist aber auch, dass Union das Geld gut anlegt – und zwar so gut, dass nach dem 2:1 gegen Gladbach tatsächlich die Qualifikation für die Champions League möglich scheint. Der Architekt des sportlichen Erfolgs ist vornehmlich Trainer Urs Fischer. Der 55-jährige Schweizer hat in seiner Heimat mit dem FC Basel zwei Meistertitel gewonnen und hat aus einem Aufsteiger einen Spitzenklub gemacht.
Fischer stieg gleich in seiner ersten Union-Saison in die Bundesliga auf und hat es danach geschafft, den Stil seiner Mannschaft an die Gegebenheiten anzupassen: Von einer vornehmlich defensiven Ausrichtung in der Premieren-Saison änderte sich der Fußball der Berliner zu einer offensiveren, mutigeren Ausrichtung. Das hat natürlich auch mit den Spielern zu tun, die sich in der Zwischenzeit den Berliner angeschlossen haben (vor allem Ex-Nationalspieler Max Kruse ist ein wichtiger Faktor), doch auch hier gilt: Geld haben auch andere Klubs, die wenigsten stehen in der Tabelle gerade vor Union.
Die Königsklasse würde auch der Bilanz der Unioner guttun
Ein Beispiel dafür liefert mit Hertha BSC der Stadtrivale, den die Unioner zuletzt aus dem Pokal warfen und der in der Liga deutlich abgeschlagen ist. Fischer kann für sich beanspruchen, eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, die stabil und unangenehm zu bespielen ist - und der in dieser Spielzeit der ganz große Wurf gelingen könnte. Das Ticket für die lukrative Königsklasse würde der Bilanz wiederum auch ganz guttun.
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