Spanien versagt vom Punkt: Marokko steht im Viertelfinale
Mit Spanien verabschiedet sich auch der letzte deutsche Gruppengegner aus dem Turnier in Katar. Der Weltmeister von 2010 trifft nicht einmal aus elf Metern.
Was für ein Triumpf für Marokko. Was für ein Fußballfest. Die Nordafrikaner warfen im Elfmeterschießen den großen Favoriten Spanien aus dem Turnier. Spanien verschoss drei Elfmeter und Marokko trat nach dem 3:0 kurz vor 21 Uhr Ortszeit mit der fußball-vereinigten arabischen Welt in die Glückseligkeit des Fußballs ein.
Drei Elfmeter verschossen. Was für eine Blamage, aber auch was für eine WM-Stimmung. Begeisterung ist noch ein schlappes Wort, selbst für den Zustand, der schon vor Spielbeginn im Education City Stadion in Doha herrschte. Die gesamte arabische Welt schien in Katar hinter den Marokkanern zu stehen, dem einzigen verbliebenen WM-Teilnehmer aus Afrika. Die 44.600 Zuschauer jubelten schon beim Ausrollen der marokkanischen Fahne und pfiffen die Spanier von Anfang an gnadenlos aus.
Nach der Rotation gegen Japan spielt Spanien wieder mit der Topelf
Von wegen Außenseiter: Die Marokkaner hatten sich gegen Kroatien (0:0) und Belgien (2:0) als Gruppenerster durchgesetzt, was insbesondere der starken Abwehr zu verdanken war (Zweikampfquote 63 Prozent), die in den ersten 45 Minuten die mit viel Ballbesitz (69 Prozent) agierenden Spaniern weitgehend von der Box abhalten konnte. Das afrikanische Team ist gespickt mit internationalen Top-Spielern, die in der Champions League reichlich Erfahrung gesammelt haben.
Spaniens Luis Enrique, der bei der Niederlage gegen Japan kräftig rotiert hatte, kehrte zu seiner Stammformation zurück, also mit den Top-Stürmern Asensio (Real Madrid), Ferran Torres (Barcelona) und Dani Olmo (Leipzig), dahinter die jungen Künstler Gavi (18) und Pedri (20) und Altmeister Busquets (34), alle vom FC Barcelona.
Zum Spiel: Viel Ballbesitz der Spanier und ein aggressives Pressing dagegen, was von den Rängen frenetisch gefeiert wurde, jeder gelungene Zweikampf der Nordafrikaner wurde mit Jubel quittiert.
Die Spanier hatten durch Asensio nach 27 Minuten ihre beste Chance, er traf aber nur das Außennetz, nach 32 Minuten zog auf der Gegenseite der Wahl-Münchner Mazraoui aus 20 Metern ab, Spaniens Keeper Unai Simon hatte alle Mühe, den Hammer zu entschärfen. Die beste Chance in Halbzeit eins hatte Marokko mit Nayef Aguerd, der frei am Fünfmeterraum das Spielgerät mit dem Kopf über den Kasten zimmerte - was aber auch stürmisch gefeiert wurde. Zwanzig Minuten lang passierte in der zweiten Halbzeit nichts Bewegendes, die Spanier kombinierten wie eh und je, die Marokkaner hielten mit viel Kampfgeist dagegen und die Zuschauer lärmten. Torchancen gab es nicht.
Nur fünf Torschüsse für Spanien, Sarabia trifft nur den Pfosten
Luis Enrique wechselte früh, er brachte nach 63 Minuten Carlos Soler für den enttäuschenden Gavi und Alvaro Morata für Asensio, später musste auch Ferran Torres gehen, Nico Williams kam in den runderneuerten Sturm, aber auch das brachte noch keinerlei Gefährlichkeit ins spanische Spiel. Die Afrikaner versuchten ihre Nadelstiche, scheiterten im Spielaufbau aber an vielen technischen Unsauberkeiten. Aber: Es war spannend und allen im Stadion klar, dass das erste Tor das Spiel entscheiden wird, an dem beide Teams in der Schlussphase deutlich mehr interessiert schienen als zuvor, beide Teams hatten ihre Topchance – aber nicht genutzt.
Die Zahlen machen das Manko der Spanier deutlich: Sie spielten 745 Pässe, von denen 92 Prozent erfolgreich waren, aber sie hatten nach 95 Minuten nur fünf Torschüsse in der Statistik, Marokko vier bei 251 Pässen und einer Zweikampfquote von 60 Prozent. Verlängerung. Die Top-Chance hatten in der ersten Hälfte die Marokkaner, der eingewechselte Cheddira tauchte nach toller Kombination frei vor Unai Simon aus, der der Abschluss war schwach, Simon konnte parieren. Das hätte es sein können.
Sensation: Marokko kommt weiter, weil Spanien drei Elfmeter verschießt
Cheddira hatte auch in der 115. Minute seine Chance, doch ihm fehlte zum guten Abschluss die Kraft. Dann die letzte Chance im Spiel: Nach 123 Minuten hatte Pablo Sarabia den goldenen Schuss auf dem Fuß, doch aus spitzem Winkel streifte der Ball nur noch den Pfosten. Elfmeterschießen.
Marokko beginnt, Sabiri trifft, 1:0, Sarabia verschießt, Ziyech trifft, 2:0, Soler verschießt, Banoun verschießt, Busquets verschießt, Hakimi trifft. Spanien ist raus, die WM hat ihre Sensation. Die arabische Party in Doho begann um kurz vor 21 Uhr Ortszeit. Glückseligkeit pur.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.
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wenn man genau betrachte wer alles in der Deutschen Gruppe war !! und wer alles ausgeschieden ist weiß man erst genau wo die sogenannte großmacht Deutschland gerade im Welt Fußball steht !! na ja die Spieler haben schön Kostenlosen Urlaub gemacht ! denn schuld sind ja immer die anderen wenn Spieler auch für viel Geld nicht Laufen wollen ...