Matthäus? Fink? Löwen suchen den Supertrainer
Nach der Entlassung von Friedhelm Funkel ist man beim TSV 1860 München mal wiede auf Trainersuche. Nun ist es an der Zeit, mal einen alternativen Weg dabei einzuschlagen.
Der TSV 1860 München hat das gleiche Problem wie picklige 17-Jährige in der Großraumdisko. Die empfinden sich nach dem vierten Cola-Weizen als Gottes Geschenk an die Weiblichkeit, torkeln aber morgens doch wieder allein in Richtung Kinderzimmer. Die Löwen nennen sich „Münchens große Liebe“, fühlen sich in der zweiten Liga falsch aufgehoben – und sind dort doch Stammgast. Auch hier: Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Keine andere Mannschaft spielt länger ununterbrochen im Unterhaus als die Löwen. Derzeit steckt man zwischen Aalen und Sandhausen in der Tabelle fest. Der Aufstieg ist abgehakt. Der letzte Trainer ebenso. Friedhelm Funkel musste gerade gehen.
Nun suchen die Löwen einen neuen Coach. In den vergangenen zehn Jahren setzten die Münchner bei der Wahl auffällig oft auf einen Gegenentwurf zur wirr-folkloristischen Außendarstellung. Neben Funkel versuchten sich weitere brave Arbeiter wie Reiner Maurer, Alexander Schmidt oder Marco Kurz an der Disziplinierung der Löwen. Allesamt erfolglos.
Eine Casting-Show mit dem TSV 1860 München
Nachdem die Versuche mit seriös arbeitenden Vertretern der Zunft gescheitert sind, ist jetzt das Modell Wundertüte gefragt. In den abschließenden fünf Saisonspielen haben die Münchner die Chance, einen neuen Weg bei der Trainerfindung einzuschlagen: Eine Casting-Show. In die Endauswahl haben es Thorsten Fink, Markus Babbel, Bruno Labbadia, Klaus Augenthaler und Lothar Matthäus geschafft. Sie eint ihre Vergangenheit beim FC Bayern. Aber in der Not frisst der Löwe auch Kröten.
Jeder der Kandidaten darf die Mannschaft in einer Partie betreuen. In die Wertung geht aber nicht nur das Ergebnis ein. Auch die Arbeit unter der Woche wird von der Jury (Präsident Gerhard Mayrhofer, Löwenstüberl-Wirtin Christl, Werner Lorant) bewertet. Punkte können auch in der Diskussion mit einem Mecker-Rentner gesammelt werden. Weitere Disziplinen: Parolen schmettern („Beim Aufstieg tätowiere ich mir den Löwen auf den Bauch“ - Favorit: Markus Babbel), Weißbier mit Fans trinken (der Sieg führt nur über Augenthaler) und energisches Gestikulieren, das einen Welttrainer vermuten lässt (Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Labbadia und Fink). Favorit bleibt freilich Matthäus. Der kennt sich am besten mit der Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung aus.
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