
Ismaik und Pereira: Der Richter und sein Lenker


Investor Hasan Ismaik ist allmächtig bei den Löwen. Sein neuer Trainer Vitor Pereira soll den Klub endlich nach oben führen. Dafür genießt er viele Freiheiten. Zu viele?
Es hat ja wirklich lange Zeit gedauert. Nun aber scheinen die Münchner endlich einen Trainer gefunden zu haben, der zum Investor passt. In größeren Dimensionen zu denken, ist jetzt auf sämtlichen Ebenen beim TSV 1860 angesagt. Hasan Ismaik hat noch immer Pläne für ein neues Stadion samt angeschlossenem Löwengehege in der Schublade. Dass auch der neue Coach Vitor Pereira gewillt ist, abseits gängiger Standards zu denken, bewies er mit der Gestaltung des Trainingslagers. Kein schnödes Sporthotel im Süden Europas. Es musste schon das „One Troia José Mourinho Training Centre“ sein.
Dass die Trainingsanlage den Namen des Starcoaches trägt, zeigt, wohin die Reise der Münchner gehen soll. Das Ziel ist klar: der Aufstieg. In dieser Saison natürlich noch nicht. Die Rückrunde sieht Pereira aber schon als Anlauf für die kommende Spielzeit. Ismaik gefällt das. Aus seiner Sicht hat er schon viel zu lange Millionen in einen Verein gepumpt, ohne dass sich dieser merklich von der Stelle bewegt hätte. Auch in diesem Winter griff er dem Klub wieder finanziell unter die Arme.
Zum wiederholten Mal wurden Darlehen von ihm in sogenannte Genussscheine umgewandelt. Dieser legale Trick dient einzig der Erfüllung von Liga-Auflagen. Ein Darlehen gilt als Fremdkapital, während die Genussscheine als Eigenkapital ausgewiesen werden können. Genießen lassen sich die Spiele der Münchner zwar nur in den wenigsten Fällen. Sollte der Verein aber einmal wirtschaftlich profitabel arbeiten, käme Ismaik in den Genuss einer ausgezahlten Rendite. Er hat den Verein in der Hand. Senkt Ismaik den Daumen, stehen die Münchner vor der Insolvenz.
Pereira sagt, wen er will - und bekommt ihn
Derlei Spitzfindigkeiten sind Pereira relativ egal. Für ihn zählt lediglich, dass er genug Handlungsspielraum hat, um die Mannschaft nach seinem Willen umzubauen. Offenbar sind die Grenzen relativ weiträumig gesetzt. Einen Sportdirektor gibt es seit der Entlassung von Thomas Eichen nicht mehr. Pereira lenkt alleine die sportlichen Geschicke. Wen er verpflichten will, teilt der Coach nur Ismaik mit. Und der erfüllt seinem Bruder im Geiste die Wünsche. In den vergangenen Tagen meldeten die Münchner die Brasilianer Hamilton und Humor sowie den Senegalesen Abdoulaye Ba als Neuzugänge. Sie standen zuletzt bei portugiesischen Vereinen unter Vertrag. Auflaufen werden sie aber heute gegen die SpVgg Greuther Fürth nicht, da noch einige Formalien zu erledigen sind.
Auch auf den Stürmer Christian Gytkjaer müssen die Fans noch warten. Der dänische Angreifer in Diensten von Rosenborg Trondheim brachte es zu Bekanntheit, als er den gerade errungenen Meister-Pokal vor seine entblößte Körpermitte hielt. In den sozialen Medien fiel er unter anderem auch noch auf, als er mit einer Penis-Brille posierte. Am Donnerstag absolvierte er schon mal den Medizin-Check in München.
Die Mannschaft wird also wieder mal umgebaut. Vielleicht mit Erfolg. Ansonsten findet Ismaik sicherlich einen Trainer, der noch besser zu ihm passt.
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