
Bundestrainer Löw verzichtet auf Lehrgang im April

Frankfurt/Main (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw geht dieses Mal einem möglichen Ärger mit den Vereinen aus dem Weg und verzichtet auf einen Nationalmannschafts-Lehrgang im April.
"Sicher gab es in der Vergangenheit immer wieder mal Diskussionen mit einzelnen Verantwortlichen der Clubs, doch generell unterstützt die Bundesliga die Nationalmannschaft immer vorbildlich", sagte Löw auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (www.dfb.de). "Deshalb sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir diesmal den Vereinen entgegenkommen."
Das DFB-Trainer-Team um Löw wollte ursprünglich vom 19. bis 21. April im Anschluss an den 31. Bundesliga-Spieltag seine WM-Kandidaten für Südafrika noch einmal unter die Lupe nehmen. Allerdings hätten jene Spieler, die mit ihren Clubs noch im Europapokal beschäftigt sind, ohnehin gefehlt. Dies könnte die Profis des FC Bayern, des Hamburger SV und des VfL Wolfsburg betreffen.
"Der Termin war mit der DFL fest vereinbart, aber wir haben uns zuletzt nochmals unsere Gedanken gemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir mit Rücksicht auf die Interessen der Bundesliga-Vereine auf den Leistungstest verzichten werden", erklärte Löw. Er verwies nicht nur auf die Clubs in den europäischen Wettbewerben: "Außerdem stehen Clubs wie Schalke, Leverkusen, Bremen und auch Stuttgart in der Bundesliga vor äußerst wichtigen Wochen."
Die Bundesligisten waren von dem Termin im Saison-Endspurt ohnehin nicht begeistert. Bereits beim Leistungstest und bei den Werbemaßnahmen Ende Januar in Sindelfingen hatte beispielsweise Bayern-Trainer Louis van Gaal heftig kritisiert: "Ich denke, dass es Wahnsinn ist. Vier Tage das ist nicht normal." Zudem sind am Ende des Spieljahres erfahrungsgemäß auch mehr Spieler als sonst angeschlagen.
Löw, sein Assistent Hansi Flick, Torwarttrainer Andreas Köpke und Manager Oliver Bierhoff besprechen in dieser Woche alle organisatorischen Details der WM-Planung. Bei einem dreitägigen Treffen in der kommenden Woche in München steht das Sportliche auf dem Programm. Anfang Mai vor dem letzten Bundesliga-Spieltag will der Bundestrainer seinen erweiterten Kader für die WM (11. Juni bis 11. Juli) nominieren. Seine Auswahlspieler kann er vorher jetzt nicht mehr bei einem Lehrgang überprüfen.
Die direkte Vorbereitung des DFB-Teams auf das WM-Turnier beginnt am 12. Mai, einen Tag später steht das Spiel in Aachen gegen Malta an. Vom 14. bis 21. Mai ist das Regenerationslager auf Sizilien, dann geht es direkt weiter ins Trainingscamp nach Südtirol (bis 2. Juni). Am 3. Juni spielt die DFB-Auswahl in Frankfurt/Main gegen Bosnien, zwei Tage später muss Löw seinen 23er Kader beim Weltverband FIFA nennen. Der 50-jährige Coach hat bereits angekündigt, dass es wie vor der EM 2008 in der Schweiz und Österreich Streichkandidaten geben kann: Damals mussten Patrick Helmes (Leverkusen), Markus Marin (Mönchengladbach) und Jermaine Jones (Schalke) ihre Koffer packen. Am 6. Juni wird die Nationalmannschaft nach Südafrika fliegen.
Das erste Gruppenspiel findet am 13. Juni in Durban gegen Australien statt. "Es wird hart", sagte Löw vor der WM mit Gruppenspielen außerdem gegen Serbien und Ghana. "Die Gegner sind alle enger zusammengerückt. Wir werden uns weltmeisterlich vorbereiten, das kann ich versprechen."
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