Deutschland gegen Polen: Steht Hummels in der Startelf?
Verteidiger Mats Hummels ist wieder fit. Muss Mustafi für ihn weichen? Das Spiel in Paris ist für die deutsche Mannschaft mit der Rückkehr an einen schrecklichen Ort verbunden.
Den Spielern ist sofort klar, dass es sich nicht um einfache Böller handelt, wie sie manchmal in Fußballstadien gezündet werden. Die Explosion ist zu laut. Vor dem Stadion hat sich gerade ein Mann in die Luft gesprengt. Im Stade de France wird das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich weitergeführt.
Deutsche Nationalspieler hätten keine Sicherheitsbedenken
Was sollen die Spieler auch sonst machen? Das Spiel abbrechen und eine Massenpanik riskieren? Also spielen sie. Die Ausmaße der Terroranschläge vom 13. November werden erst nach und nach bekannt. Über 130 Menschen verlieren ihr Leben.
Dass die deutsche Mannschaft die Nacht nach der Partie in den Katakomben des Stadions verbringt, ist nicht mehr als eine Randnotiz. Sieben Monate später werden die Spieler unwillkürlich an die Nacht von Paris erinnert. Sie spielen wieder in Paris. Wenn sie heute Abend gegen die polnische Nationalmannschaft antreten, ist es die erstmalige Rückkehr ins Stade de France.
Die Mannschaft ist darauf erpicht, den Fokus auf das Spiel zu legen. Was vergangen ist, ist vergangen. Sie hätten keinerlei Sicherheitsbedenken vor dem Spiel, sagt beispielsweise Lukas Podolski. Jérôme Boateng hat seiner Freundin und den beiden Töchtern allerdings verboten, nach Paris zu kommen. Offiziell wegen des Reisestresses. Shkodran Mustafi hingegen wird Familienmitglieder und Freunde im Stadion begrüßen.
Deutschland gegen Polen: Wen lässt Löw spielen?
Auch er war in der Nacht von Paris in der Arena, verbrachte die Nacht in der Kabine. Ein Erlebnis, das verbindet. Aber nicht dazu angetan war, „dass wir noch enger zusammenrücken“.
Ein Terrorakt kann nicht zur unfreiwilligen Teambuilding-Maßnahme umgedeutet werden. Nach dem 13. November war auch Mannschaftspsychologe Hans-Dieter Hermann gefragt, der das Erlebnis mit den Spielern aufarbeitet. Vor der Partie gegen Polen verzichten Psychologe und Team aber darauf, sich noch mal mit der November-Nacht zu befassen.
„Wir beschäftigen uns nur mit Sachen, die wir auch beeinflussen können“, so Mustafi. Polen also. Konterstarke Mannschaft. Hat das deutsche Team in der EM-Qualifikation mit 2:0 geschlagen. Robert Lewandowski. Zu viel Bedeutung will man dem Gegner aber nicht beimessen.
Gelinge es, die eigenen Qualitäten auf den Platz zu bringen, werde man auch gewinnen, ist sich Podolski sicher. Fraglich ist lediglich noch, wer die Möglichkeit bekommt, sich zu zeigen. Mats Hummels ist nach seinem Muskelfaserriss wieder fit. Joachim Löw ließ ihn im Dienstagstraining an der Seite von Boateng verteidigen.
Dafür musste Mustafi ins B-Team weichen. Dort fand sich auch Julian Draxler wieder. Löw probte mit Leroy Sane und André Schürrle auf den Außenbahnen. Allzu viel bedeuten muss das aber nicht.
Mario Götze dürfte unter verstärkter Beobachtung stehen
Löw betont immer wieder, wie wichtig es sei, mit verschiedenen taktischen und personellen Konstellationen flexibel zu sein. Seitdem er Bundestrainer ist, hat er aber niemals eine Veränderung zwischen dem ersten und zweiten Turnierspiel vorgenommen. Er gab jenen Spielern, die im ersten Spiel noch nicht überzeugt haben, eine Bewährungschance. Unter verstärkter Beobachtung dürfte daher Mario Götze stehen. Der deutete gegen die Ukraine allenfalls an, was sich Löw von ihm versprach.
Auch Mesut Özil spielte unter seinen Möglichkeiten, darf sich aber als gesetzt fühlen. Die Spieler, die nicht zum Einsatz kommen, brauchen sich mit ihrer Reservistenrolle aber noch nicht endgültig abzufinden.
Im Verlauf eines Turniers änderte Löw seine Mannschaft bislang immer auf einzelnen Positionen. Im Finale von Rio stand beispielsweise plötzlich Christoph Kramer in der Startelf. Das nächste Endspiel findet am 10. Juli statt. Im Stade de France. Die deutsche Mannschaft würde gerne noch mal zurückkehren.
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