Vorsicht bissig! - Uruguays Torjäger Suárez vor Rückkehr
Die Ausraster sollen sich nicht wiederholen. Luis Suárez will stattdessen endlich bei der Fußball WM für Furore sorgen. Gegner England ist schon bange vor ihm.
Englands Angst vor Luis Suárez hat ihren Grund. Aber nicht, weil der 27 Jahre alte Fußball-Profi auch schon mal zubeißt. Der Mittelstürmer der uruguayischen Nationalmannschaft ist einer der besten Angreifer weltweit, mit Ritterschlag von Diego Maradona.
Suárez' Bilanz ist beeindruckend: 31 Tore in der vergangenen Saison der Premier League. Drei Treffer mit dem Kopf, acht mit dem linken Fuß, 20 mit dem rechten. Klarer Torschützenkönig, dazu noch zum besten Spieler der Saison gewählt. Und das, nachdem er vor gut einem Jahr noch für einen Riesenskandal gesorgt hatte, in dessen Folge er die ersten sechs Meisterschaftsspiele gar nicht mitmachen durfte.
Suárez war rückfällig geworden. Er biss während der Partie gegen den FC Chelsea Gegenspieler Branislav Ivanovic. Schon 2010, als Suárez noch in den Niederlanden für Ajax Amsterdam kickte, war er durch ein derart unsportliches Verhalten in die Schlagzeilen geraten. 2011 kam ein Rassismus-Skandal hinzu. Das der seinerzeit verunglimpfte Patrice Evra für Suárez bei der Wahl zum Spieler der vergangenen Saison gestimmt haben soll, belegt die rein sportlichen Qualitäten des 1,81 Meter großen Angreifers.
Suárez' Liverpool-Kollegen könnten jedenfalls auf ein Wiedersehen gut verzichten. "Ich würde ihn lieber nicht auf dem Feld sehen", sagte Liverpool-Teamkollege Raheem Sterling und Englands Kapitän Steven Gerrard hatte bereits im Vorfeld durchblicken lassen, dass aus einer "wirklich, wirklich selbstsüchtigen Perspektive es England helfen würde, wenn er nicht zur Verfügung stünde".
Denn Suárez kämpft mit allen Mitteln, so wäre Uruguays Durchmarsch ins WM-Halbfinale 2010 ohne seine "Unsportlichkeit" nicht möglich gewesen. Im Viertelfinale gegen Ghana verhinderte er in der 120. Minute mit einem Handspiel auf der Torlinie einen Gegentreffer, wofür er vom Platz gestellt wurde. Den anschließenden Elfmeter verschoss Asamoah Gyan, Uruguay schaffte es ins Elfmeterschießen und kam weiter.
Suárez sei der "beste Stürmer, den ein Team bei der WM haben kann", betonte Fußball-Legende Diego Maradona. "Ich denke, er ist in den Jahren gereift", sagte sein Auswahltrainer Óscar Tabárez vor WM-Beginn dem britischen "The Telegraph". Seit einem Jahr macht Suárez nur noch durch Leistung Schlagzeilen.
Beziehungsweise vor vier Wochen durch eine Knieoperation. Im letzten Ligaspiel mit dem FC Liverpool hatte er sich verletzt. Bilder von Suárez im Rollstuhl machten die Runde. Das Bangen um seine Genesung begann. Suárez gab mal via Twitter und einem herzlichen Foto mit seiner Familie einen Zwischenstand, ansonsten bereitete er sich konzentriert auf seine Rückkehr vor. Fit ist er nach eigenen Angaben wieder. Trainer Tabárez wollte zwar nicht verraten, ob er den Angreifer aufbietet. Die Angst der Engländer vor Suárez dürfte durch die Ungewissheit nicht gelindert werden. dpa
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