Inter patzt vor Werder-Duell - Rom jubelt
Rom (dpa) - Inter Mailand hat seine Generalprobe für das Champions League-Duell mit Werder Bremen verpatzt. Vier Tage vor der Partie gegen den Fußball-Bundesligisten verlor der Titelverteidiger in der italienischen Serie A mit 0:1 beim Vize-Meister AS Rom.
Damit musste Inter seine erste Saisonniederlage einstecken. Trotz der Pleite bleibt Mailand zusammen mit Lazio Rom an der Tabellenspitze (beide 10 Punkte). Lazio schlug Chievo Verona (9) ebenso mit 1:0 wie der AC Mailand (8) den FC Genua. Damit ist Milan bis auf zwei Punkte an den hadernden Triple-Sieger Inter herangerückt. Auch Juventus Turin (7) nimmt allmählich Fahrt auf. Dem Rekordmeister gelang mit dem 4:2 gegen Cagliari Calcio der zweite Saisonsieg.
Die Römer feierten nach einem desaströsen Fehlstart ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den Meister am fünften Spieltag ihr Comeback. "Inter geht zu Boden und Rom beweist Stolz", titelte die "Gazzetta dello Sport". Mirko Vucinic gelang in der zweiten Minute der Nachspielzeit das goldene Tor für die kämpferisch starken, aber spielerisch wieder nicht überzeugenden Römer. Dennoch hält der Torschütze den Erfolg über den klaren Favoriten aus Mailand für die so lange ersehnte Initialzündung. "Das war die Wende", jubelte Vucinic nach seinem wichtigen Treffer, der Bayern Münchens Champions League-Gegner mit nun fünf Punkten zumindest mal von den Abstiegsrängen wegbrachte.
Ganz unbeschwert genießen konnten die Römer ihren Erfolg jedoch nicht. Das Verhältnis von Kapitän Francesco Totti zu Trainer Claudio Ranieri wird immer angespannter. Als der Coach Roms schwachen Superstar 15 Minuten vor dem Ende der Partie auswechselte, marschierte der 34-Jährige wütend in die Kabine. Ohne sich von Trainer und Team zu verabschieden verließ Totti das Olympiastadion. Ranieri versuchte den Affront herunterzuspielen: "Francesco hat gekämpft wie ein Löwe", lobte er seinen Kapitän und zeigte Verständnis für ihn. "Natürlich ist er enttäuscht. Er will immer alles geben", sagte der Coach. Die Hauptstadt-Zeitungen berichteten am Sonntag dennoch von einer "Eiszeit zwischen Totti und Ranieri".
Auch bei Inter herrschte dicke Luft: "Wenn die anderen nicht laufen, gehe ich vom Platz", schimpfte Chivu über die seiner Meinung nach zu faulen Teamkollegen. Trainer Rafael Benitez haderte nach der ersten Pleite der Saison vor allem mit der Chancenauswertung seines Star-Ensembles: "Wir haben 15 Torschüsse abgegeben, aber keinen Treffer erzielte", bemängelte der Spanier. Möglicherweise muss Inter gegen Bremen auf Torjäger Diego Milito verzichten. Der Argentinier zog sich eine Oberschenkelzerrung zu und wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. In der vorigen Saison hatte Milito im Endspiel der Champions League beide Tore zum 2:0-Sieg des italienischen Meisters über Bayern München erzielt.
Größter Nutznießer der Inter-Pleite war neben den Römern der AC Mailand. Neuzugang Zlatan Ibrahimovic schoss Milan gegen den FC Genua mit Ex-Bayer Luca Toni in der 49. Minute zum Sieg, der die Truppe von Club-Chef Silvio Berlusconi offenbar beflügelte. "Wenn wir unseren Job machen, werden wir Meister", kündigte der schwedische Nationalstürmer an. Auch Trainer Massimiliano Allegri zeigte sich voller Selbstbewusstsein: "Jetzt sind wir Inters schärfster Titelkonkurrent", meinte der Milan-Coach.
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