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Deutscher Fußball-Bund
06.04.2019

Nach dem Grindel-Rücktritt: Was läuft schief beim DFB?

Einen „neuen DFB“ hatte der größte Sportverband der Welt noch vor Jahren versprochen. Nur geworden ist daraus wenig.
Foto: Arne Dedert, dpa

Dubiose Nebeneinkünfte, eine geschenkte Luxusuhr: Am Ende blieb Reinhard Grindel nur der Rücktritt. Doch tatsächlich hat der DFB viel größere Probleme.

Gleich hinter dem Haupteingang, den lichtdurchfluteten Gang entlang zum großen Sitzungssaal, vorbei an der Ahnengalerie der Präsidenten, beherbergt das Zentralgebäude des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen kleinen Besprechungsraum. Ohne Stühle und Tische, aber mit Sitzreihen wie in einem Fußballstadion. An der Wand ist ein riesiger Flachbildschirm eingelassen. Hier lässt sich die digitalisierte Fußballwelt am besten erklären. Nicht zufällig hat Tobias Haupt die Örtlichkeit vergangene Woche genutzt, um sich als neuer Leiter der DFB-Akademie vorzustellen.

Seine Thesen klangen allesamt einleuchtend. Die bald radikal reformierte Ausbildung der Fußballlehrer, die nötigen Ansätze bis runter in den Nachwuchsbereich, die zwingende Gleichbehandlung von Männer- und Frauenfußball. Der frühere Torhüter aus der Bayernliga hat seine Kindheit auf dem Bolzplatz verbracht. Sein Idol: Oliver Kahn, der Titan. Nur dessen Wahnsinn habe er nicht auf den Platz gebracht. Der gebürtige Landshuter studierte Sportmanagement, promovierte zum Thema „Social Media Marketing und Kapitalisierungsmöglichkeiten im Spitzensport“ und wurde zum Leiter des Internationalen Fußballinstituts in Ismaning. Da war er gerade 29.

Ex-DfB-Chef Reinhard Grindel erhielt Nebeneinkünfte von 78.000 Euro

Dann kontaktierte ihn Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff: Den Leitungsposten der neuen Akademie, für die in einem Monat der Spatenstich erfolgt und die 150 Millionen Euro kosten soll, sieht Haupt als „Riesenchance“. An einem Ort zu arbeiten, „der die ganze Lust auf Fußball bündelt“. Der 35-Jährige zweifelt nicht am enormen Potenzial, das der größte Sportverband der Welt mit mehr als sieben Millionen Mitgliedern, 400 Mitarbeitern und weit über 300 Millionen Euro Jahresumsatz besitzt.

Um die Probleme, die den Deutschen Fußball-Bund plagen, ging es an diesem Tag – natürlich – nicht. Oder um die Frage, wie Reinhard Grindel sein Amt an der DFB-Spitze ausübt. An diesem Freitagmittag konnte schließlich kaum jemand die Lawine absehen, die Stunden später losgetreten werden sollte.

Da berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über Nebeneinkünfte in Höhe von 78.000 Euro, die Grindel als Aufsichtsratsvorsitzender der nahezu unbekannten DFB-Medien Verwaltungsgesellschaft erhalten und nicht publik gemacht hatte. Dazu noch die Geschichte mit der 6000 Euro teuren Armbanduhr. Tage später tritt Grindel zurück. Er ist, so viel kann man klar sagen, an sich selbst gescheitert.

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Grindel ist über seine eigenen Fehler gestolpert

Tobias Haupt, den manche schon das „Gehirn des deutschen Fußballs“ nennen, spricht an diesem Freitag über Trainer, Scouts und Wissenschaftler, die bereits in Räumlichkeiten umgezogen sind, über offene Büros und Besprechungsräume, die an eine Fußballkneipe erinnern. Sein Wesen kommt ohne jede Überheblichkeit aus. Haupt scheint nicht nur wegen seiner 1,95 Meter Körpergröße für den „neuen DFB“, wie Grindel ihn auslobte, eine herausragende Figur: Mit solchen Männern kommt der deutsche Fußball vielleicht wirklich in vier, fünf Jahren zurück an die Weltspitze.

Aber kann es sein, dass in diesem Riesengebilde DFB immer noch zwei Parallelwelten existieren – und vielleicht zu wenig voneinander wissen? Auf der einen Seite dynamische, belastbare und unverbrauchte Antreiber. Auf der anderen ältere, eher träge und vor allem auf ihre Pfründe achtende Entscheider, die gerne in Hinterzimmern klüngeln, um dann das letzte Wort zu haben? Weniger das 17-köpfige DFB-Präsidium, vor allem aber die Regional- und Landesverbände sind mit diesem Typus Funktionär durchzogen.

Drei Jahre lang war Reinhard Grindel Präsident des Deutschen Fußball-Bunds. Doch eine gute Figur gab er nie ab.
Foto: Boris Roessler, dpa

Reinhard Grindel, der in dieser Woche so grandios gescheiterte Präsident, stand auch hier zwischen den Stühlen. Wo gehörte er eigentlich hin? Einerseits wollte er ein aktiver Erneuerer sein, andererseits gab er einen altvorderen Besitzstandswahrer. Am Ende blieb der 57-Jährige eine konturlose Gestalt. Nicht nur das Magazin Kicker stellte die Frage: „Wofür steht dieser Präsident?“

Als der DFB vor nicht allzulanger Zeit gegen eine Millionenzahlung die Unternehmensberatung McKinsey ins Haus holte, um die eigenen Strukturen zu hinterfragen, kam für den Verbandsbetrieb ein vernichtendes Ergebnis heraus: Die Aufgaben würden ineffektiv erledigt, Mitarbeiter seien gefrustet, weil sich Präsidiumsmitglieder in die Tagesarbeit einmischten. Gewaltige strukturelle Mängel wurden festgestellt, als fast logische Folge des rasanten Wachstums. 2006 beschäftigte der DFB knapp 100 Mitarbeiter, machte rund 80 Millionen Euro Umsatz. Ein Jahrzehnt später hatten sich die Zahlen vervierfacht.

So gelungen kann die Reform nicht sein, wenn keiner von Grindels Nebeneinkünften wusste

Generalsekretär Friedrich Curtius, ein ähnlicher Machertyp wie Haupt, machte sich in Grindels Auftrag an die Aufräumarbeiten, die nach dem Skandal um die WM-Vergabe 2006 nötig geworden waren. Der 43-Jährige gilt als der Kopf hinter der Strukturreform, die am 1. Januar 2018 griff: Aufteilung von sieben in nur noch vier Direktionen, wobei hinter dem Superdirektor Bierhoff die anderen Mühe haben, ihren Bereichen ein markantes Profil zu verschaffen. Und so gelungen kann die jüngste Reform nicht sein, wenn sogar Präsidiumsmitglieder angeblich keine Ahnung davon hatten, dass der Chef für ein Aufsichtsratsmandat einer DFB-Tochter 78.000 Euro kassierte.

Grindel hat es nie geschafft, eine Integrationsfigur zu sein. Für die meisten Profis und Amateure blieb er ein Sonderling. Eher geduldet als geliebt. Mit der Zeit tappte er in immer schnellerer Folge in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Die Luxusuhr, die er von dem affärengestählten Oligarchen und ukrainischen Verbandskollegen Grigori Surkis angenommen hatte, brachte das Fass letztlich zum Überlaufen. Da trat einer die von ihm gerne proklamierten Werte mit Füßen und hat den Verband in die nächste Sinnkrise gestürzt. Weil das neue Organigramm nicht mal an oberster Stelle die Selbstbedienungsmentalität verhindert hat.

Obwohl der frühere ZDF-Journalist und CDU-Bundestagsabgeordnete überzeugt war, die besten Voraussetzungen für das Amt mitzubringen, scheiterte er. Es war ja nicht nur die enorme Ungeschicklichkeit in Führungsfragen wie die unnötige Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw vor der WM 2018 und fehlendes Rückgrat, als es darum ging, in der Causa Mesut Özil Stellung zu beziehen. Grindel machte sich immer wieder angreifbar. Mit seiner aufbrausenden Art verspielte er nach innen Vertrauen; mit den auseinanderdriftenden Interessen von Fifa und Uefa verlor er nach außen automatisch an Glaubwürdigkeit. Denn den beiden verfeindeten, zunehmend entrückten internationalen Verbänden und dem DFB gleichzeitig zu dienen, würde auf die Politik übertragen fast bedeuten, die Positionen von Linken und AfD zusammenzubringen. Ein Ding der Unmöglichkeit.

Der Posten des DFB-Präsidenten ist ein Ehrenamt - kann das gutgehen?

Ein Unding ist es allerdings auch, dass aus der interimsmäßig erneut eingesetzten Doppelspitze mit Rainer Koch (Vizepräsident Amateure) und Reinhard Rauball (Liga-Präsident) offenbar wieder der DFB-Mann die Macht an sich reißt. Koch hat zwar nach Grindels Rücktritt rasch mitgeteilt, dass es jetzt das Ziel sei, „einen gemeinsamen Kandidaten von DFB und DFL außerhalb des Präsidiums zu finden“. Offenbar begreift er sich aber wieder als Strippenzieher. Und immerhin war es Koch, der Grindel 2016 gegen Rauballs Willen vom Schatzmeister zum Präsidenten durchgedrückt hatte – mit dem Segen der Amateure.

Das mächtige Profilager hat diesen Affront nicht vergessen. Es gilt als sicher, dass sich die Liga-Vertreter nicht ein zweites Mal überfahren lassen. Vor allem der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, wird auf eine komplette Neukonstruktion der Verbandsspitze drängen. Denn die Satzung halten viele für das größte Problem des DFB. Schließlich arbeitet der Präsident des größten Sportverbands der Welt ehrenamtlich. Er erhält also kein Gehalt, sondern nur eine Aufwandsentschädigung. Ebnet das den Weg für Tricksereien und Nebeneinkünfte?

Beim DfB müssen Inhalte geklärt werden

DFL-Geschäftsführer Seifert jedenfalls fordert seit Jahren eine Strukturreform mit einer hauptamtlichen und gut bezahlten Geschäftsführung und einem Aufsichtsrat, der diese kontrolliert. Eine Möglichkeit wäre, eine Führungskraft für den sportlichen Bereich zu installieren – Christoph Metzelder etwa oder Rudi Völler. Den wirtschaftlichen Sektor könnte der scheidende Daimler-Chef Dieter Zetsche abdecken. Der DFB-Präsident wäre nur noch der Vorsitzende des Kontrollgremiums und vor allem für die Basis da. Ein solches Konstrukt wäre vergleichbar mit dem FC Bayern München, wo sich Karl-Heinz Rummenigge als Vorsitzender der Fußball AG und Uli Hoeneß als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender die Aufgaben teilen.

Es geht nicht allein darum, wer auf Grindel folgt. Vielmehr müssen Inhalte geklärt werden: Was soll, muss und darf der künftige Präsident überhaupt? Viele fordern schon jetzt offene Debatten ohne Denkverbote. Vielleicht kommt man ja auch noch auf die Idee, Führungskräfte wie Tobias Haupt in den Gestaltungsprozess für einen echten Neuanfang einzubinden.

Denn es gibt sie ja, Mitarbeiter beim DFB, die für die Zukunft als Sympathieträger taugen. Sie müssen nur aus dem Schatten treten.

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