Raúl: Real-Abschied mit Tränen - Schalke wartet
Madrid (dpa) - Bei Real Madrid hat sich Spaniens Fußball-Ikone Raúl unter Tränen verabschiedet, doch die Fans des FC Schalke 04 werden weiter auf die Folter gespannt.
Der 33-Jährige erklärte nach wochenlangen Spekulationen auf einer Pressekonferenz in Madrid zwar, dass er den Verein nach 16 Jahren verlassen werde, machte um seinen neuen Arbeitgeber aber noch ein Geheimnis. "Der FC Schalke 04 hat sich für mich interessiert, und es hat sehr ernsthaften Gespräche mit ihnen gegeben. Die Möglichkeit, dass ich nach Schalke gehe, besteht", räumte die Real-Legende ein, sprach aber auch von Kontakten zu anderen Clubs. "Klar ist, dass meine Zukunft entweder in Deutschland oder in England liegt."
Tränenreich verabschiedete sich der Kapitän zuvor in einer Zeremonie auf der Ehrentribüne des Bernabeu-Stadion von seinen Fans in Madrid. "Das ist einer einer der schwierigsten Tage meiner Laufbahn", meinte Raúl. "Heute fängt mein neues Leben an. Ich will einen andere Art von Fußball und einen andere Kultur erleben. Das ist eine wichtige Herausforderung in meinem Leben."
Während auf der Real-Homepage unter dem Titel "¡Gracias, Raúl!" sein bisheriges Fußball-Lebenswerk nachgezeichnet wurde, brach der Schalker Internetauftritt - wohl wegen Überlastung - vorübergehend zusammen. Schalkes Trainer und Manager Felix Magath weilte an seinem 57. Geburtstag in München, um mit seiner Familie zu feiern. Sein "Geschenk" konnte er noch nicht in Empfang nehmen.
Auch Schalke-Pressesprecher Rolf Dittrich mochte den seit Tagen als sicher geltenden Transfer nicht bestätigen. "Die Entscheidung ist aus seiner Sicht wohl noch nicht gefallen", sagte Dittrich auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. "Wir sind aber weiter optimistisch, dass er zu uns kommt. Er hat ja nicht gesagt, dass er zu einem anderen Verein wechselt."
Magath war nicht zu erreichen, rechnet aber weiterhin mit seinem Wunschstürmer. "Er ist ein absoluter Klasse-Spieler. Wenn er kommt, ist das überragend für Schalke und die Bundesliga", sagte Magath im "kicker". Unklar blieb, ob Raúl sich tatsächlich noch nicht entschieden hat oder mit seinem neuen Verein eine große öffentliche Präsentation vereinbart hat. Auf die Frage, warum Raúls Frau Mamen nicht bei dem Abschied dabei war, sagte ein Vereinssprecher: "Sie ist schon in Deutschland." Nach "Bild"-Informationen will der fünffache Vater mit seiner Familie in Düsseldorf wohnen, wo seine ältesten Söhne Jorge (10) und Hugo (7) die internationale Schule besuchen sollen.
Raúl, der in 741 Spielen 323 Tore für Real erzielte, soll auf Schalke einen Zweijahresvertrag erhalten, der ihm pro Saison bis zu sechs Millionen Euro pro Saison garantieren soll. Noch in dieser Woche könnte der 102-malige spanische Nationalspieler (44 Tore) in Gelsenkirchen vorgestellt werden. Und sollte es die Fitness erlauben, sogar schon am Wochenende beim Vorbereitungsturnier in der Veltins- Arena vor großem Publikum sein Debüt im Schalke-Dress feiern. "Ich habe keinen Zweifel, dass Raúl ein seriöser Sportler ist und sich im Urlaub gut auf seinen neuen Verein vorbereitet hat", sagte Magath.
Wegen seiner großen Verdienste um den Club ließ Spaniens Rekordmeister seine Ikone ein Jahr vor Vertragsende ziehen. Zumal ihm unter dem neuen Trainer José Mourinho wohl eine Reservistenrolle drohte. Sechsmal wurde der 1,82 Meter große Stürmer mit den "Königlichen" spanischer Meister, zweimal gewann er den Weltpokal und dreimal die Champions League (1998, 2000, 2002), in der er mit 66 Treffern auch Rekordschütze ist.
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