Spitzenclubs marschieren - Tottenham rutscht aus
London (dpa) - Werder Bremens Champions-League-Gegner Tottenham Hotspur hat sich eine überraschende 0:1-Heimpleite gegen seinen "Lieblingskontrahenten" Wigan Athletic geleistet, alle anderen englischen Spitzenteams marschieren in der Fußball-Premier-League erfolgreich voran.
Meister FC Chelsea verteidige am 3. Spieltag mit einem 2:0 über Stoke City die Tabellenführung, der FC Arsenal setzte sich mit 2:1 bei den Blackburn Rovers durch und Manchester United ließ West Ham United, dem Verein von Thomas Hitzlsperger, mit 3:0 keine Chance.
Tags drauf zog auch der FC Liverpool nach und schlug West Bromwich Albion mit 1:0. Nach einer Halbzeit zum Vergessen gelang Liverpools spanischem Torjäger Fernando Torres (65. Minute) im Stadion an der Anfield Road der entscheidende Treffer. Manchester City, bei denen der deutsche Nationalverteidiger Jerome Boateng verletzungsbedingt weiter fehlte, verlor dagegen in Sunderlands "Stadium of Light" in der Nachspielzeit durch einen von Darren Bent verwandelten Foulelfmeter (90.+4) 0:1. Im ersten Durchgang hatte ManCitys Argentinier Carlos Tevez aus kurzer Distanz das leere Sunderland-Tor verpasst (16.).
Ermutigend für England-Fans: Arsenals Jungstar Theo Walcott zeigte abermals eine starke Partie und erzielte die Führung, während Manchester-Stürmer Wayne Rooney mit einem Strafstoß seine seit Ende März anhaltenden Torflaute beendete. "Nun hört das Minutenzählen auf, und da Rooneys Tore immer in Wellen kommen, dürfte ein Zittern durch Bulgariens Abwehrreihe gehen", schrieb der "Observer" mit Blick auf Englands EM-Qualifikationsauftakt am 3. September.
Dafür erhielt Englands Nationaltrainer Fabio Capello zwei schlechte Nachrichten. Chelseas Mittelfeldmann Frank Lampard muss sich einer Leistenoperation unterziehen und fällt für die Spiele gegen Bulgarien und die Schweiz (3. und 7. September) ebenso aus wie Abwehrchef John Terry, den ein Kniesehnenproblem plagt.
In einer anderen prominenten Personalie ruderte der Italiener zurück. Zweieinhalb Wochen nach der faktischen Beendigung der internationalen Karriere von Fußballikone David Beckham baute er dem 35 Jahre alten Weltstar von Los Angeles Galaxy nun doch wieder eine Brücke. "Die Tür ist nicht zugeschlagen", sagte Capello zu einem möglichen Comeback von Becks.
Gegen Stoke mit dem deutschen Verteidiger Robert Huth fielen die Unpässlichkeiten der maladen Chelsea-Stars kaum auf. Zwar vergab der später ausgewechselte Lampard einen Foulelfmeter (11. Minute), die "Blues" gewannen nach einem Saisonstart mit zwei 6:0-Siegen im Stadion an der Stamford Bridge dennoch ungefährdet nach Treffern von Florent Malouda (32.) und Didier Drogba (77./Foulelfmeter). "Das Tor- Großkampfschiff Chelsea ist gestoppt, aber die Elf musste noch nicht mal richtig hochschalten", urteilte die "Mail on Sunday".
Derweil gewann Arsenal in Blackburns Stadion Ewood Park nach Toren von Walcott (20.) und dem Russen Andrej Arschawin (51.), und Manchester United fertigte West Ham im heimischen Old Trafford nach Treffern von Rooney (33.), Nani (50.) und Dimitar Bervatow (69.) ohne große Mühe ab. Mit der dritten Niederlage in Folge erwischten die "Hammers" aus Ost-London, wo der noch verletzte Neuzugang Hitzlsperger weiter fehlte, den schlechtesten Start seit 1977. Die Saison endete damals mit dem Abstieg.
Tottenham zeigte sich nach der 4:0-Glanzvorstellung gegen Young Boys Bern in der Chamions-League-Qualifikation unter der Woche gegen Wigan von seiner launischen Seite. Vergangenen November hatten die Spurs die Gäste an der White Hart Lane noch mit 9:1 vom Platz gefegt, dieses Mal unterlagen sie knapp nach einem Tor von Hugo Rodallega (80.), bei dem Tottenhams Ersatzkeeper Carlo Cudicini nicht gut aussah. "Wir waren schwach heute", ärgerte sich Trainer Harry Redknapp. "Wir haben einen der seltenen schlechten Tag erwischt. Davon gab es noch nicht viele, seit ich hier bin, aber es kommt vor."
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