
Spott für Zeitlupen-Toni - Milan siegt, Juve patzt

Rom (dpa) - Gesiegt und doch verloren: Für Luca Toni war der Start in die italienische Fußball-Liga durchwachsen. Der Ex-Bayer gewann zwar mit seinem neuen Club FC Genua das Auftaktspiel der Serie A mit 1:0 bei Udinese Calcio, musste aber harte Kritik einstecken.
Das ist immer noch 'Zeitlupen-Toni'", spottete die "Gazzetta dello Sport". Sechs Minuten vor dem Abpfiff war Toni wegen einer Muskelverletzung ausgewechselt worden. Während der 33-jährige Angreifer ungefährlich blieb und sich kaum Freiräume erkämpfen konnte, ließ Giandomenico Mesto die Genueser mit dem entscheidenden Tor zum 1:0-Sieg in der 81. Minute jubeln. "Genua hebt ab", titelte die Zeitung "Tuttosport".
Tonis Ex-Club AS Rom dagegen patzte zum Saisonauftakt genauso wie Juventus Turin. Gegen Aufsteiger Cesena kam Vize-Meister Rom im heimischen Olympiastadion nicht über ein 0:0 hinaus. Juve verlor sogar sein Auftaktspiel beim AS Bari 0:1. Massimo Donati schoss die Platzherren in der 43. Minute zum Sieg. Der harmlose und im Spiel nach vorne schlecht organisierte Rekordmeister leistete sich damit unter seinem neuen Coach Luigi Del Neri einen Fehlstart.
Zunächst an die Tabellenspitze schoss sich der AC Mailand. Unter den Augen von Neuzugang Zlatan Ibrahimovic gewann Milan gegen US Lecce 4:0 (3:0). Die Brasilianer Pato (16./28.) und Thiago Silva (28.) sorgten bereits früh für die Entscheidung, Filippo Inzaghi (90.) besorgte das Endresultat. Lokalrivale und Titelverteidiger Inter spielt nach seiner Supercup-Niederlage gegen Atletico Madrid gegen den FC Bologna.
Dort wurde Coach Franco Colomba einen Tag vor dem Auftakt gegen Titelverteidiger Inter Mailand entlassen. "Der Trainer zweifelte an seiner Mannschaft", begründete Clubchef Sergio Porcedda den frühen Rauswurf. Colomba hatte die Bologneser im Oktober vergangenen Jahres übernommen. Gegen Inter Mailand wird Nachwuchstrainer Paolo Magnani das Team betreuen. Porcedda kündigte die Bekanntgabe des neuen Bologna-Coaches für den 1. September an. In den italienischen Medien wurden Mario Beretta und Alberto Malesani als aussichtsreichste Kandidaten gehandelt.
Colomba hatte am Morgen des 29. Augusts noch planmäßig das Training geleitet. Den 55-Jährigen schien seine Entlassung genauso unvorbereitet zu treffen wie Team und Fans. "Es ist eine Entscheidung des Clubs, die er erklären wird. Erst danach spreche ich", sagte Colomba beim Verlassen des Trainingsgeländes.
In der vergangen Saison hatte es in der Serie A 16 Trainerwechsel gegeben. Den ersten nach zwei Spieltagen, als Claudio Ranieri nach Luciano Spalettis Rücktritt den AS Rom übernahm. Die zahlreichen Trainerentlassungen werden immer wieder kritisiert. "Wer in Italien vom ersten bis zum letzten Spieltag bei einer Mannschaft bleibt, ist kein Trainer, sondern ein Held", meinte der frühere Mailänder Coach José Mourinho.
Die Diskussion ist geschlossen.