
VfB mit Ach und Krach in die Gruppenphase

Stuttgart (dpa) - Mit Mühe und Not ist der VfB Stuttgart in die Gruppenphase der Europa League gestolpert, jetzt muss die beste Rückrunden-Mannschaft der Vorsaison auch in der Bundesliga in Tritt kommen.
"So sollte es nicht weitergehen", warnte Nationalstürmer Cacau nach dem glücklichen 2:2 (0:1) im Playoff-Rückspiel gegen Slovan Bratislava, mit dem sich die Schwaben nach einem 0:2-Rückstand auf den letzten Drücker weitere internationale Fußball-Auftritte gesichert hatten.
Zugelost wurden den Schwaben dafür in Monaco in der Gruppe H der Madrider Vorstadtclub FC Getafe, der dreimalige dänische Meister Odense BK und Vizemeister Young Boys Bern aus der Schweizer Heimat von VfB-Coach Christian Gross. "Wie erwartet eine sehr intensive Gruppe mit attraktiven Gegnern", sagte Gross.
Nach erschreckend schwachem Beginn und einem 0:2- Rückstand konnte ein kapitaler Fehlstart in die Saison gerade noch vermieden werden. Martin Dobrotka (9. Minute) und Jakub Sylvestr (53.) hatten den slowakischen Vize-Meister und Pokalsieger in Führung geschossen, doch Timo Gebhart (56.) und Christian Gentner (64.) wendeten nach dem 1:0- Sieg im Hinspiel mit ihren Treffern ein peinliches Ausscheiden gerade noch ab. "Es ist wichtig, dass wir es geschafft haben, in die Gruppenphase zu kommen. Das war unser Ziel. Wir brauchen noch etwas Geduld, wichtig war heute das Ergebnis", sagte Gentner. Gäste- Verteidiger Michal Breznanik sah in der 55. Minute nach einem Rempler gegen Gebhart Gelb-Rot.
"Ich hätte es lieber entspannt gehabt. Wir haben das 0:2 gebraucht, wir waren zu lethargisch. Danach haben wir sie an die Wand gespielt", kommentierte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. Mit dem Kraftakt hat sich die Mannschaft von Trainer Christian Gross doch noch für ihre furiose Bundesliga-Rückrunde belohnt und darf nun gespannt nach Monaco blicken, wo im Grimaldi Forum die Gruppenphase der Europa League ausgelost wird.
Vier Tage nach dem verpatzten Bundesliga-Auftakt mit dem 0:2 in Mainz merkte man den Schwaben die Verunsicherung zunächst an. Keine zehn Minuten waren gespielt, als Gäste-Kapitän Dobrotka per Kopf erfolgreich war. Die Ankündigen von VfB-Trainer Christian Gross ("Wir werden alles tun, um das Spiel zu gewinnen. Ich will mit der Mannschaft wieder zum Siegen zurück.") entpuppten sich auf dem Platz als Worthülsen. Fast eine Stunde lang agierten die Schwaben verunsichert und umständlich. Zwar hatten Christian Gentner (13.), Ciprian Marica (17.) und Daniel Didavi (19.) vielversprechende Chancen, scheiterten aber am guten Schlussmann Matus Putnocky.
Vielmehr hatten die Gastgeber Glück bei zwei Lattentreffern des slowakischen Vize-Meisters und Pokalsiegers durch Karim Guede (24.) und Milan Ivana (31.). Nationalspieler Serdar Tasci saß bei den Stuttgartern wieder auf der Bank - Gross schenkte Georg Niedermeier und Khalid Boulahrouz in der Abwehr das Vertrauen. Niedermeier allerdings verstolperte vor dem 0:2 im eigenen Strafraum derart tölpelhaft den Ball, dass sich die Maßnahme des Trainers nicht unbedingt als kluger Schachzug erwies. "Da dachte ich, ich bin im falschen Film", sagte Bobic.
Vieles sprach nach dem zweiten Gegentreffer für ein peinliches Ausscheiden des VfB auf der europäischen Bühne. Erst Gebharts Anschlusstreffer wirkte wie ein Weckruf für die bis dato lahmen Gastgeber. Nur acht Minuten nach dem 1:2 war der aus Wolfsburg zurückgekommene Gentner zur Stelle und erlöste Mannschaft, Trainer, Fans und den neuen Sportdirektor Bobic. Cacau hätte in der 87. Minute endgültig alles klar machen können, der Schuss des Nationalstürmers landete aber nur am Pfosten.
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