Mit Müh und Not: Belgien schlägt Algerien 2:1
Belgiens hochgelobte "Rote Teufel" haben bei ihrer Rückkehr auf die Weltbühne des Fußballs nach exakt zwölf Jahren eine Blamage mit Mühe abgewendet.
Mit zwei späten Joker-Toren hat Geheimfavorit Belgien einen Fehlstart bei der Fußball-WM verhindert. Die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots gewann am Dienstag in Belo Horizonte das erste Spiel der Gruppe H gegen Algerien mit 2:1 (0:1). Den Sieg für die "Roten Teufel" sicherten die beiden Einwechselspieler Marouane Fellaini (70.) und Dries Mertens (80.). Zuvor hatte Algerien vor 56 800 Zuschauern durch einen von Sofiane Feghouli verwandelten Foulelfmeter den Führungstreffer erzielt. Im zweiten Spiel der Gruppe stehen sich am Abend Russland und Südkorea gegenüber.
Marc Wilmots beweist ein goldenes Händchen
Mit der Einwechslung der beiden Torschützen bewies Trainer Marc Wilmots beim WM-Comeback der "Roten Teufel" ein goldenes Händchen, doch 70 Minuten lang waren die Belgier vor 56 800 Zuschauern den Nachweis schuldig geblieben, ein Titelkandidat in Brasilien zu sein, und hatten eine geradezu hilflose Vorstellung geboten. Gegen eine selbstbewusst auftretende und früh störende algerische Mannschaft lief bei den "Roten Teufeln" wenig zusammen. Der als Spielgestalter vorgesehene Wolfsburger De Bruyne fand keine Bindung zu seinen Nebenleuten, vor allem aber fehlte es den Aktionen an Tempo.
Nervös und ohne rechte Ordnung agierte zudem die Abwehr, in der auch Teamsenior van Buyten nicht frei von Schwächen war. In der 18. Minute verschätzte sich der 36-Jährige, dessen Vertrag beim FC Bayern München nicht verlängert wurde. Doch Rihad Mahrez wusste mit der unverhofften Chance nichts anzufangen und schoss weit am Tor vorbei.
Die Algerier verteidigten schlau und konterten schnell
Die von ihrem Coach Vahid Halilhodzic taktisch gut eingestellten Algerier vertrauten auf eine stabile Defensive und lauerten auf schnelle Konter. Bei einem dieser Vorstöße wusste sich Jan Vertonghen gegen Feghouli im Strafraum nicht anders zu helfen, als den Profi des FC Valencia mit einem Griff an den Arm am Torschuss zu hindern. Der Gefoulte ließ Thibaut Courtois von Champions-League-Finalist Atletico Madrid im belgischen Tor mit einem platzierten Schuss keine Chance.
Eden Hazard setzte keine Impulse
Wer eine schnelle Antwort der Belgier erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die große Sturmhoffnung Romelu Lukaku wurde von Algeriens Kapitän Madjid Bouguerra fast völlig abgemeldet, auch von Eden Hazard vom FC Chelsea gingen keinerlei Impulse aus. So bekam Trainer Wilmots von seiner Mannschaft vor der Pause nur eine nennenswerte Torchance zu sehen, als Rais M'Bolhi im algerischen Tor einen 25-Meter-Schuss von Axel Witsel entschärfen konnte.
Mit der Einwechslung von Mertens für Nacer Chadli gelang es Wilmots nach Wiederanpfiff, das lahme Offensivspiel seiner Mannschaft ein wenig zu beleben. Doch echte Torgefahr strahlten die Belgier nach wie vor nicht aus. Dafür lag auf der Gegenseite das 2:0 in der Luft, als ein Kopfball von Carl Medjani ganz knapp am Tor von Courtois vorbeiflog. Erst als Divock Origi nach knapp einer Stunde den schwachen Lukaku ersetzte, erhielten die Angriffsaktionen die lange vermisste Dynamik. In der 64. Minute verhinderte M'Bolhi per Fußabwehr einen Treffer des 19-Jährigen vom OSC Lille.
Wilmots selbst schoss das letzte WM-Tor für Belgien
Doch dann war der Schlussmann von ZSKA Sofia machtlos, als Fellaini ihn mit einem Kopfball überlistete, der von der Lattenunterkante ins Tor prallte. Zehn Minuten vor dem Ende setzte Mertens mit einem strammen Schuss aus spitzem Winkel sogar noch einen drauf. Den bis dahin letzten WM-Treffer für Belgien hatte der heutige Coach Wilmots am 14. Juni 2002 beim 3:2 gegen Russland erzielt. dpa
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