
2:1 in Freiburg - Hannover beendet Negativserie

Freiburg (dpa) - 96-Trainer Mirko Slomka umarmte jeden seiner Spieler, sein Kollege Robin Dutt rang noch eine halbe Stunde nach der Partie um die richtigen Worte. Hannovers glücklicher 2:1 (0:0)-Sieg beim SC Freiburg hat aus Sicht der Gäste eine Serie von neun Niederlagen nacheinander beendet.
Gleichzeitig wurde der Aufsteiger noch tiefer in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hineingezogen. 96 hat den 1. FC Nürnberg und auch den jetzt seit elf Spielen sieglosen SC erst einmal überholt in der Tabelle, weshalb Dutt mit dünner Stimme sagte: "Das ist sehr hart momentan. Die Situation wird immer schwieriger." Slomka dagegen drückte seine Erleichterung auch in Worten aus: "Dieser Sieg tut der Mannschaft, den Fans und dem ganzen Verein gut", meinte er. "Das gibt uns einen Schub."
Mann des Tages war Freiburgs Stürmer Papiss Cissé - wenn auch nur in negativer Hinsicht. In der 75. Minute verlängerte er einen Freistoß von Arnold Bruggink zum Siegtreffer für Hannover ins eigene Tor. Zuvor hatte er bereits die mögliche Führung für seine Mannschaft verpasst, als er aus vier Metern am leeren Tor vorbeischoss (57.). Elson erzielte kurz darauf das 1:0 für 96 (63.), Yacine Abdessadki glich für Freiburg noch einmal aus (70.). "Das ist unglaublich bitter. Aber Papiss ist bestimmt selbst am meisten enttäuscht. Da gibt es keinen Vorwurf von uns", sagte Kapitän Heiko Butscher.
Freiburg tat in diesem Spiel deutlich mehr für die Offensive und besaß auch abgesehen von Cissés Fauxpas die besseren Chancen. Der ehemalige Hannoveraner Mohamadou Idrissou scheiterte noch häufiger aus vielversprechender Position (18./75.), Julian Schuster traf in der Schlussminute nur den Pfosten. Trotzdem hatte dieses Kellerduell vor 19 300 Zuschauern lange Zeit bestenfalls Zweitliga-Niveau. Beiden Mannschaften war die Verunsicherung anzumerken, sie leisteten sich zahlreiche Fehlpässe und Mängel im Spielaufbau.
Freiburg konnte sein größtes Manko auch gegen einen schwachen Gegner nicht abstellen: Der letzte Pass in die Spitze kommt selten bis gar nicht an. Hannover stand zwar in der Defensive meist sicher, tat aber nach vorne erst in der zweiten Halbzeit sporadisch etwas. "Heute hatten wir einmal das Glück auf unserer Seite", sagte 96-Verteidiger Christian Schulz. "Letzte Woche war unser Spiel gut, heute das Ergebnis, das müssen wir jetzt noch zusammenfügen." Auch Trainer Slomka räumte ein, dass man den Sieg "am Ende mit viel Glück verteidigt habe. Spielerisch war das nicht so toll".
Da ihr SC nach dem Tabellenletzten Hertha BSC nun auch Hannover aufgebaut hat, wird sich mancher Freiburger Fan und Ordner geärgert haben, den Rasen vor dem Spiel vom Schnee befreit zu haben. Erst zwei Stunden vor Anpfiff war die Austragung gesichert. Der Aufsteiger wartet seit dem 27. September auf den zweiten Heimsieg der Saison. "Aber noch", sagte Butscher, "sind wir nicht abgestiegen. Wir müssen an uns glauben." Auch wenn der nächste Gegner Bayern München heißt.
Die Diskussion ist geschlossen.