Abschied mit Wehmut: Meister Magath steigt ab
Wolfsburg (dpa) - Die Meister steigen auf, ausgerechnet ihr Macher steigt aber ab. Felix Magath wird sich nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels mit dem VfL Wolfsburg wieder nach unten orientieren - auf eigenen Wunsch wohlgemerkt.
"Im Leben muss man Entscheidungen treffen. Ich habe das getan. Insofern kann ich damit leben, dass ich in der kommenden Saison nicht mit dem VfL in der Champions League, sondern mit Schalke im DFB-Pokal spielen werde", sagte der 55 Jahre alte Fußball-Lehrer zu seinem Abschied in Wolfsburg und zum Wechsel auf Schalke, wo man derzeit mehr von Tradition als von sportlicher Klasse lebt.
Magath hat in den zwei Jahren Wolfsburg das geschafft, was andere Vereine in Jahrzehnten versuchen: Aus einem Abstiegskandidaten einen Champion zu machen. "Ich hatte hier die Möglichkeiten, meine Vorstellungen vom Fußball weitestgehend umzusetzen. Insofern steckt in dem, was der VfL jetzt verkörpert, auch ein Stück von mir", sagte der scheidende Meister-Trainer, der seinen sechsten nationalen Titel als Spieler und Trainer mit an seinen neuen Arbeitsplatz nimmt.
Zurückgelassen hat der passionierte Schachspieler, der ein äußerst gewiefter und hartnäckiger Stratege auf und neben dem Rasen ist, ein gut bestelltes Stück Fußball-Erde in der niedersächsischen Provinz. Mit vielen Ideen, klaren Konzepten, mit Durchsetzungsvermögen und natürlich auch mit 55 Millionen Euro vom Volkswagen-Konzern im Rücken stellte Magath eine Mannschaft auf die Beine, die schon jetzt internationales Niveau verkörpert und die auch Perspektive hat. "Um die Zukunft für den VfL ist mir nicht bange. Viele Spieler sind noch lange nicht an in ihrem Limit. Der Verein wird auch künftig um Titel spielen", meinte der 43-malige deutsche Ex-Nationalspieler.
Zu Recht, auch wenn sein Abschied mit einiger Unruhe verbunden sein dürfte. Und daran ist auch wieder Magath "schuld". Schließlich war er es, der die Profis für sein Konzept ausgesucht hat. Und die haben ihren Marktwert um ein Vielfaches gesteigert und damit die Begehrlichkeiten zum Teil europäischer Top-Clubs geweckt.
Wie im Fall Edin Dzeko, der hin- und hergerissen ist von seinem märchenhaften Aufstieg in Wolfsburg. Am liebsten würde er wohl ein "Knappe" unter Magath werden ("Magath ist der beste Trainer, den ich bisher hatte"). Aber die Bundesliga ist kein Wunschkonzert, und Schalke hat nicht die Millionen, um seinen neuen "Reviervorsteher" mit dem Begrüßungs-Geschenk zu überraschen.
Magath ficht das nicht an. Er liebt die Herausforderungen, und die auf Schalke ist mit Sicherheit noch größer als die in Wolfsburg - und diffiziler. "Wenn man jetzt als Meistertrainer dahin kommt, dann ist der eine oder andere geneigt zu glauben: Der Trainer macht es von alleine", vermutet der Stratege und verspricht: "Ich kann nur garantieren, dass ich genauso wie hier 100 Prozent meiner Fähigkeiten einsetzen werde. Aber arbeiten müssen wir noch genügend."
Die Diskussion ist geschlossen.