
Bayer-Sieg mit Ballack - Mohamads trauriger Rekord

Düsseldorf (dpa) - Es war ein Auftakt zum Zungeschnalzen: Jede Menge Brisanz und Tore, packende Spielverläufe, ein kapitaler Fehlgriff und das schnellste Rot der Bundesliga-Historie. Das Warten der Fußballfans auf die 48. Erstligasaison hat sich gelohnt.
Der 1. FC Kaiserslautern und der FC St. Pauli feierten ihr Comeback mit Auswärtssiegen, Hamburgs Ruud van Nistelrooy bezwang Felix Magaths ambitionierte Schalker nahezu im Alleingang, beim Titelverteidiger gab es einen Fast-Eklat: Martin Demichelis will München im Frust verlassen.
Bayer Leverkusen feierte im Sonntagspiel mit Rückkehrer Michael Ballack einen 2:0 (2:0)-Erfolg bei Borussia Dortmund. Im Duell der Europa-League-Aspiranten trafen Tranquillo Barnetta und Renato Augusto per Doppelschlag (19./22.). Für eine Überraschung sorgte der FSV Mainz 05 mit dem 2:0 (1:0) und dem ersten Bundesligasieg überhaupt gegen den VfB Stuttgart. Die Tore für die Rheinhessen erzielten Sami Allagui und der erst vor wenigen Tagen verpflichtete dänische Neuzugang Morten Rasmussen von Celtic Glasgow. VfB-Profi Cacau scheiterte mit einem Strafstoß an Torhüter Christian Wetklo.
Das 2:1 gegen Meisterschafts-Vorgänger VfL Wolfsburg mit Neu-Trainer Steve McClaren durch das "Last-Minute"-Tor von Bastian Schweinsteiger wurde bei den Bayern beinahe zur Nebensache: Auf die Degradierung zum Ersatzmann reagierte Demichelis mit der Bitte um Streichung aus dem Kader. Es sei besser, getrennte Wege zu gehen, ließ der Argentinier wissen, ehe Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge klarstellte: "Er hat noch einen Vertrag bis 2012. Er wird bleiben."
Furios starteten beide Neulinge in die Saison: Die "Roten Teufel" aus der Pfalz und die Kiez-Kicker aus Hamburg gaben ihren Gegnern Zunder. Lautern düpierte den 1. FC Köln ebenso mit 3:1 wie St. Pauli den SC Freiburg. In Köln schlugen die Wogen hoch: FC-Verteidiger Youssef Mohamad sah nach nur 87 Sekunden Rot und ist damit seit dem 21. August Rekordmann, Gästekeeper Tobias Sippel beging seine Erstliga-Premiere mit einem kapitalen Fauxpas: Er warf Milivoje Novakovic den Ball zum 1:0 regelrecht vor die Füße.
"Das geht auf meine Kappe", entschuldigte sich Sippel, dessen Blackout dank der Torschützen Srdjan Lakic (2) und Ivo Ilicevic folgenlos blieb. Am Freitag kommen die Bayern - der "Betze" wird beben. Nicht minder spektakulär verlief der St. Pauli-Neustart: Fabian Boll, Richard Sukuta-Pasu und Fin Bartels machten im Breisgau aus dem 0:1 ein 3:1. "Der FC St. Gaudi ist wieder da", schrieb die "Bild am Sonntag".
Top-Stimmung herrschte auch beim HSV. Beim Stelldichein der ehemaligen Real-Größen hatte van Nistelrooy im Duell gegen das Schalke-Duo Raúl/Christoph Metzelder das bessere Ende für sich. "Van the Man" traf beim 2:1 doppelt, Kumpel Raúl blieb farb- und torlos. Metzelder war bedient: "Wir haben uns selbst bestraft." Jefferson Farfan erzielte zehn Minuten vor dem Ende das 1:1. Magath forderte neue Kräfte: "Da müssen wir in den nächsten Tagen tätig werden."
Bei Hannover 96 gibt es nach dem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt vorerst keinen Grund in Sachen Mirko Slomka aktiv zu werden, bei Werder Bremen kündigte Thomas Schaaf nach dem 1:4 als Gast von 1899 Hoffenheim eine schonungslose Analyse an. Drei Tage nach der Gala gegen Genua gab die Schaaf-Elf Rätsel auf: "Sie hat sich den Dingen ergeben. Dafür gibt es keine Erklärung." Torsten Frings, der per Handelfmeter zum 1:0 (3.) traf, hatte eine: "Danach haben wir das Fußballspielen eingestellt."
In Mönchengladbach rettete Neuzugang Mohamadou Idrissou der Borussia beim 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg nach dem Rückstand durch Jens Hegeler wenigstens einen Punkt, Slomkas 96er betrieben mit dem Erfolg gegen Frankfurt Maßnahmen zur Arbeitsplatzerhaltung. Der Coach darf nach dem Pokal-K.o. von Elversberg "und diesen turbulenten Tagen, wo der Druck schon massiv war", erst einmal durchatmen.
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