Mehrere Tausend hießen den 33-Jährigen mit dem Ständchen "Blau und Weiß, wie lieb' ich dich" willkommen, und Raúl revanchierte sich auf seine Weise: Er zeigte sich als Star zum Anfassen, als einer, den das Fußballvolk in Gelsenkirchen ins Herz schließen und lieben wird.
Ganz sanft strich Raúls Hand beim Auflaufen über den Rasen der Veltins-Arena. Er bekreuzigte sich, blickte kurz gen Himmel. Und dann tat er das, was er kann: Er spielte Fußball. Er sollte nicht, nach nur drei Tagen in völlig neuem Umfeld, hatte Trainer Felix Magath eigentlich entschieden.
Der Neu-Gelsenkirchener Raúl indes ließ bei seinem Chef nicht locker und bekam seinen Willen: "Er wollte unbedingt. Also habe ich ihn gelassen", schilderte Magath die Geschichte der Premiere seines neuen Top-Stürmers als Schalker Mannschaftsspieler.
Es lohnte sich, nicht nur für die 41 837 Besucher, die beim Vierer-Blitzturnier in der Schalker Arena verfolgen durften, was der Neue so drauf hat. Und das ist viel: Schon nach drei Minuten der Partie gegen den Hamburger SV über zweimal 30 Minuten (2:1) schien der erste Jubel über einen Raúl-Treffer fällig.
Daraus wurde zunächst nichts, obwohl er versprochen hatte, "viele Tore für Schalke zu schießen". Eines war unübersehbar: Raúl ist einer, der sich einfügt, der auf dem Platz keine Starallüren hat, der mannschaftsdienlich agiert. Magath bezeichnete den Pass, den Raúl beim Erfolg gegen den HSV vor dem Schalker Ausgleich durch Edu in die Spitze schob, als "genial".
"Ich hoffe, so etwas können wir in dieser Saison noch öfter sehen", ließ Magath wissen. Die Fans huldigten dem 33-jährigen Raúl schon jetzt: Als der Stadionsprecher beim Verkünden der Aufstellungen die "Sieben" präsentierte, zog sich ein langgezogenes "Rauuuuuul" durch das Rund.
Und als Raúl nach 57 Minuten abtrat, dankten sie ihm auf den Tribünen fast so, als habe er bereits jetzt Großes "auf Schalke" geschaffen. Das indes lässt auf sich warten. Die Chance, dass der Champions-League-Starter mit Raúl erstmals seit 1958 wieder deutscher Meister werden kann, ist angesichts der Bilanz des Spaniers von 16 Titeln in 16 Jahren gewiss nicht geschrumpft.