Gerüchte um Özil trüben gute Werder-Stimmung nicht
Norderney (dpa) - Für die Werder-Spieler ist Norderney keine Ferieninsel, sondern Synonym für die härteste Woche im Jahr. Dreimal am Tag mussten Pizarro & Co. bei fast tropischen Temperaturen ran.
Auf dem Programm standen ein acht Kilometer langer Strandlauf am Morgen, Konditionstraining am Vormittag und eine Einheit mit dem Ball am Abend. Cheftrainer Thomas Schaaf zog ein positives Fazit des ersten von drei Trainingslagern: "Die Bedingungen waren optimal. Die Spieler haben sehr gut mitgezogen. Wir haben hier die Grundlagen für eine komplette Saison gelegt."
Nicht dabei waren Werders WM-Teilnehmer, von denen Spielmacher Mesut Özil dennoch in aller Munde war. Geschäftsführer Klaus Allofs lehnt zwar einen Transfer weiter ab und bekräftigte, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit dem Nationalspieler mittel- oder langfristig verlängern zu wollen. Dennoch hören die Spekulationen über einen Özil-Verkauf nicht auf, falls ein europäischer Spitzenclub ein Top- Angebot unterbreiten sollte.
Die Bremer Profis lässt das heiße Sommer-Theater um den viel gelobten WM-Teilnehmer kalt. "Wir könnten einen Verlust von Özil auffangen, wie Werder immer Spielerverluste gut auffangen konnte", sagte Aaron Hunt. In die gleiche Kerbe schlug Tim Borowski. "Mesut ist noch hier und nicht weg. Wenn es so käme, hat Werder schon bei Micoud und Diego gezeigt, dass es immer einen adäquaten Ersatz gab. Wir haben genug kreative Spieler im Kader", sagte der WM-Teilnehmer von 2006.
Eine erste Duftmarke hinterließ Marko Arnautovic, der für 6,5 Millionen Euro vom FC Twente Enschede an die Weser kam. Nicht nur im Test gegen den KFC Uerdingen (6:1) deutete der 21-Jährige an, dass er eine Verstärkung sein kann. "Er hat den Fans die ganze Palette gezeigt. Ich bin mir aber sicher, dass da noch viel mehr kommen wird. Um sein vollständiges Potenzial abzurufen, muss er konditionell im Topzustand sein. Da wollen wir ihn hinbringen", monierte Schaaf physische Defizite. Der schussgewaltige Österreicher bestätigt seinen Nachholbedarf: "Ich bin noch nicht in Topform. Der Trainer sieht ja die Werte, das wird wohl so sein. Aber das kommt mit der Zeit."
Positiv fiel Zugang Felix Kroos (19) auf. Der Ex-Rostocker und Bruder von WM-Spieler Toni Kroos sollte eigentlich in Werders U23 aufgebaut werden. Doch nicht nur mit einem Treffer gegen Uerdingen überzeugte Kroos seinen Coach: "Man sieht, dass er eine gute Spiel-Intelligenz hat und einen guten Abschluss. Er passt gut zu unserem Spiel. Wenn er in den nächsten Wochen seine Leistung festigt und nicht in die Knie geht, ist er ein Thema für uns."
Im zweiten Trainingslager in Donaueschingen (19. bis 25. Juli) werden auch die WM-Fahrer Hugo Almeida und Daniel Jensen wieder mittrainieren. Der an der Leiste operierte Torsten Frings wird ins Lauftraining einsteigen. Naldo (Gelenksentzündung im Knie) soll dann ebenfalls zurückkehren. Die deutschen WM-Dritten Özil, Per Mertesacker, Marko Marin und Tim Wiese steigen erst am 2. August während des dritten Trainingslagers in Bad Waltersdorf ein.
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