HSV beendet Negativserie: 4:0 in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Michael Oenning war restlos bedient, Bruno Labbadia atmete erleichtert auf. "Endlich mal wieder ein Sieg, das ist ein schönes Gefühl", sagte der Trainer des Hamburger SV nach dem überzeugenden 4:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg.
Nach sieben Spielen ohne Sieg kehrten die Hanseaten in die Erfolgsspur zurück und verschärften gleichzeitig die Krise beim "Club", der nach drei Pleiten in Serie im Tabellenkeller festsitzt. "In der Mannschaft herrscht die pure Enttäuschung", erklärte FCN-Coach Oenning, der schon während der Partie mit "Oenning-Raus"-Rufen von den Fans bedacht worden war. Doch der Trainer ist beim "Club" kein Thema. "Wir dürfen jetzt nicht durchdrehen, sondern müssen Ruhe bewahren. Wir stehen zu Oenning", betonte Präsident Franz Schäfer.
Eljero Elia (47./74. Minute) mit seinen Saisontreffern vier und fünf, Marcell Jansen (59.) und Tunay Torun (66.) machten vor 44 865 Zuschauern in der Nürnberger WM-Arena den verdienten Erfolg des HSV perfekt. Der in der zweiten Halbzeit total überforderte "Club" verpasste nach der höchsten Saison-Heimniederlage den Sprung aus dem Tabellenkeller und wird nach dem neuerlichen Debakel wohl auf einem Abstiegsplatz überwintern. "Nach dem 0:1 haben wir die Flügel hängen lassen und uns aufgegeben", sagte Oenning, der aber weiter an seine Mannschaft glaubt: "Jetzt müssen wir mit aller Macht in Köln was holen."
Die Hamburger, die ihren zuvor letzten Bundesligasieg am 4. Oktober beim 3:1 gegen Hertha BSC gefeiert hatten, spielten zielstrebig nach vorne, waren aber im Spielaufbau und im Abschluss anfänglich zu unpräzise. Die beste HSV-Möglichkeit hatte zunächst Jansen (27.), der auf dem rechten Flügel ein ständiger Gefahrenherd war und FCN-Verteidiger Dennis Diekmeier vor große Probleme stellte. Mladen Petric (33.), der erstmals nach seiner Verletzungspause in der Startelf stand, hatte freie Schussbahn, doch Dominic Maroh blockte den Kroaten im letzten Moment ab.
Der "Club" präsentierte sich eine Woche nach der 0:4-Pleite in Dortmund zunächst sehr selbstbewusst und bot den spielerisch reiferen Hanseaten, bei denen der junge Tunay Torun überraschenden den Vorzug vor Nationalspieler Piotr Trochowski erhalten hatte, mit hohem Einsatz und großem Laufpensum Paroli. Albert Bunjaku (18.) gab einen ersten Warnschuss aufs HSV-Tor ab, eine Minute später scheiterte Christian Eigler per Kopfball an Hamburgs Torwart Frank Rost.
In der zweiten Halbzeit lieferte der HSV dann den Beweis, dass er die Partie gegen den Abstiegsaspiranten unbedingt gewinnen wollte und nahm den überforderten FCN regelrecht auseinander. Nach Zuspiel des 19-Jährigen Torun brachte Elia das Labbadia-Team mit einem eleganten Heber in Führung. FCN-Keeper Alexander Stephan, der erneut den gesperrten Raphael Schäfer vertrat, war ohne Abwehrchance. Hamburg erhöhte den Druck. Der bärenstarke Jansen (55.) scheiterte zunächst an Stephan, vier Minuten später machte er es besser und erhöhte nach Zuspiel von Elia auf 2:0. Mit einem Traumtor beseitigte Torun (66.) letzte Zweifel am verdienten Sieg der Hamburger fünf Tage vor dem Europa League-Spiel in Tel Aviv. Elia krönte seine gute Leistung mit dem 4:0.
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