Magath schürt Machtkampf: Mehr Geld für Einkäufe
Gelsenkirchen (dpa) - Schalke-Cheftrainer Felix Magath bleibt im Machtkampf beim Fußball-Bundesligisten um Investitionen für neue Spieler auf Konfrontationskurs mit der Vereinsspitze.
"Wir haben in der vergangenen Saison, über den Daumen gepeilt, mindestens 30 Millionen eingespielt", sagte Magath einen Tag vor einem Treffen mit seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies. "Um weiterhin in der Bundesliga oben mitspielen zu können und möglichst auch die Vorrunde der Champions League zu überstehen, müssen wir dieses Geld in die Mannschaft stecken."
Hinter Meister Bayern München sei in der Bundesliga nur noch ein Platz frei, der die Teilnahme an der Champions League garantiert. "Um diesen Rang kämpfen sieben, acht Mannschaften, und wenn wir unser Team nicht weiter verstärken, dann sehe ich schwarz, dass wir wieder ganz vorne dabei sind", meinte Magath bei der Vorstellung der japanischen Neuverpflichtung Atsuto Uchida. "Das Risiko, das eingenommene Geld sinnvoll anzulegen und dafür qualitativ sehr gutes Personal zu holen, ist aus meiner Sicht geringer, als wenn man nur mittelmäßige Spieler holt, weil man den Verein weiter entschulden will."
Fleischunternehmer Tönnies hatte dem Manager und Trainer des deutschen Vizemeisters bisher lediglich zehn Millionen Euro plus die Erlöse für abwandernde Spieler für Neueinkäufe zur Verfügung stellen wollen. Den Konzern FC Schalke 04 mit seinen zahlreichen Tochtergesellschaften drücken 250 Millionen Euro Verbindlichkeiten.
Erst vor einem Jahr konnte ein drohender Liquiditätsengpass nur durch den Verkauf von Anteilen an der eigenen Arena an eine Tochtergesellschaft der Stadt Gelsenkirchen verhindert werden. Auf der Jahreshauptversammlung des Traditionsvereins am 10. Mai hatten die Mitglieder den Antrag auf eine Satzungsänderung abgelehnt, die Magath im Rahmen eines vorher festgelegten Budgets bei Transfers weitgehend freie Hand gelassen hätte.
Vor allem durch den Einzug in die lukrative europäische "Königsklasse" winken dem Verein Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro, die Magath in hochkarätige Fußballer investieren will. So werden derzeit in und um Gelsenkirchen die Namen des spanischen Rekordtorschützen Raul von Real Madrid, des niederländischen Vizeweltmeisters Ibrahim Afellay vom PSV Eindhoven und des Spielmachers Zvjezdan Misimovic vom VfL Wolfsburg gehandelt.
In Christoph Metzelder (Real Madrid), Tim Hoogland (FSV Mainz 05), dem Slowaken Erik Jendrisek (1. FC Kaiserslautern, alle ablösefrei), dem Griechen Kyriakos Papadopoulos (Olympiakos Piräus, 1,8 Millionen Euro Ablöse), dem Japaner Atsuto Uchida (Kashima Antlers, 1,3 Millionen Euro Ablöse) sowie Lars Unnerstall aus dem Schalke- Nachwuchs hat Magath bisher sechs neue Spieler für seinen Kader hinzubekommen.
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