Raúl-Deal perfekt? - Schalke-Kader eine Baustelle
Irdning (dpa) - Raúl, Zvjezdan Misimovic, Ibrahim Affelay, Guillaume Hoarau, Jorge Fucile - die Liste möglicher prominenter Neuzugänge beim FC Schalke 04 ist lang. Gut vier Wochen vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison präsentiert sich der Kader von Felix Magath noch als große Baustelle.
Während seine Profis im Trainingslager in Österreich schuften und schwitzen, zieht Magath hinter den Kulissen die Fäden, verbreitet trotz der ungelösten Probleme Zuversicht und vermittelt den Eindruck, als sei die Unterschrift von Spaniens Stürmer-Legende Raúl nur eine Frage der Zeit.
"Bei ihm geht die Tendenz in Richtung Schalke. Ich bin zuversichtlich, dass wir Raúl in den nächsten Tagen oder Wochen in unseren Reihen begrüßen dürfen", sagte Magath in Irdning. "Je länger kein anderer Verein seine Verpflichtung vermeldet, gehe ich davon aus, dass er sich für Schalke entscheiden wird." Ob es so kommt, ist offen. Laut "Bild"-Zeitung soll der 33-Jährige von Real Madrid schon einen Zweijahresvertrag beim deutschen Vizemeister unterschrieben haben und in den kommenden zwei Jahren 12 Millionen Euro brutto kassieren.
Real-Sportdirektor Jorge Valdano soll Raúl, der in Madrid noch einen Vertrag bis 2011 besitzt, bereits die Freigabe erteilt haben. In den spanischen Medien hieß es, Raúl habe bis zum 26. Juli Zeit, sich zu entscheiden. Neben Raúl soll noch ein weiterer Stürmer mit Champions-League-Reife kommen. "Wir werden noch einen zweiten Angreifer verpflichten. Welcher das sein wird, hängt davon ab, ob Raúl zu uns kommt oder nicht", meinte Magath, der den 26-jährigen Hoarau von Paris St. Germain im Visier hat. Der 1,92-Meter-Mann ist aber noch bis 2013 gebunden und soll rund zehn Millionen Euro Ablöse kosten.
Gut 25 Millionen Euro hat Magath für eine Einkaufstour zur Verfügung, doch bis auf Christoph Metzelder ist noch kein namhafter Neuzugang zu verzeichnen. Im Gegenteil: Leistungsträger wie Marcelo Bordon und Kevin Kuranyi sind weg. Wie auch Vicente Sanchez, Gerald Asamoah, Carlos Zambrano und Kapitän Heiko Westermann, dessen Wechsel zum Hamburger SV endgültig besiegelt wurde. Sportlich ist der Westermann-Abgang ein großer Verlust, auch wenn er zusätzlich etwa 7,5 Millionen Euro in die marode Kasse spült. Immerhin wurde durch insgesamt neun Abgänge der Spieler-Etat bereits erheblich entlastet.
Auch von Rafinha, der in körperlich schlechtem Zustand aus dem Heimaturlaub in Brasilien zurückkehrte und wegen muskulärer Probleme nicht mit nach Österreich reiste, würde Magath sich trennen, falls sich ein zahlungskräftiger Interessent findet. Allerdings hätte Magath auf der Rechtsverteidigerposition dann ein Problem. Denn Tim Hoogland droht wegen Knieproblemen zum Saisonstart auszufallen, der Japaner Atsuto Uchida weist noch körperliche Defizite auf.
Auch einen Regisseur sucht Magath. Wunschkandidat Misimovic von seinem Ex-Club Wolfsburg tendiert offenbar ins Ausland und wäre teuer. "Es gibt ja nicht mehr viele Spielmacher in dieser Qualität. Einen Top-Mann für diese Position zu verpflichten, ist eine Frage des Preises", räumt Magath ein, der Alexander Baumjohann die Rolle wohl noch nicht zutraut. Ein Kandidat bleibt der Niederländer Affeley (PSV Eindhoven).
Für den fünfmal am Knie operierten Linksverteidiger und Wackelkandidat Christian Pander müsste auch eine Alternative her, weil der junge Lukas Schmitz nicht die Idealbesetzung ist. Hier könnte der uruguayische WM-Vierte Jorge Fucile (FC Porto) Abhilfe schaffen. "Das ist ein sehr interessanter Mann", sagte Magath. Der 25-Jährige steht in Porto aber noch bis 2013 unter Vertrag und dürfte zwischen sechs und sieben Millionen Euro kosten.
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