Ärger über verpasste Chance
Für den FC Ingolstadt wäre mehr als das 0:0 bei Tabellenführer Holstein Kiel möglich gewesen. Was Hauke Wahl zu seiner vergebenen Gelegenheit in der Schlussphase sagt.
Etwas ins Stocken geraten ist die Aufholjagd des FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga bei Spitzenreiter Holstein Kiel. Die Schanzer kamen trotz Überlegenheit über ein torloses Remis nicht hinaus. Zwar blieben die Oberbayern auch im siebten Spiel in Folge ungeschlagen, aber der Rückstand zu den direkten Aufstiegsplätzen beträgt weiterhin sieben Punkte. Zwei Zähler sind es weiterhin auf Relegationsrang drei.
Die Schanzer untermauerten beim Tabellenführer ihre Ambitionen, im Kampf um die vorderen Tabellenplätze noch ein Wörtchen mitreden zu können. Sie zeigten die klar bessere Spielanlage und erarbeiteten sich die besseren Torgelegenheiten. So meinte Ingolstadts Cheftrainer Stefan Leitl, dass man mit dem Unentschieden ganz gut leben könne. Seine Mannschaft sei die spielbestimmende Mannschaft gewesen, die in der Defensive nur wenige Aktionen zugelassen habe. „Aber wir hätten unsere Möglichkeiten besser nutzen müssen. Vielleicht waren wir einen Tick näher am Sieg, aber es war ein gerechtes Unentschieden“, resümierte der 40-Jährige. Der Schanzer-Coach nahm im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf in der Vorwoche zwei Wechsel vor. Max Christiansen rutschte für Almog Cohen in die Startelf. Dario Lezcano ersetzte im Sturmzentrum Stefan Kutschke.
Bei schwer bespielbarem Boden kamen die Gastgeber besser ins Spiel. Nach 50 Sekunden hätten die Kieler bereits in Führung gehen können als Steven Lewerenz an der Strafraumkante freistehend abziehen konnte, aber die Kugel neben das Tor setzte. Die Norddeutschen versuchten es immer wieder mit schnellem Umschaltspiel in die Spitze, wo man Torjäger Marvin Ducksch suchte. Der machte erstmals auf sich aufmerksam, als er gegen Hauke Wahl ein Kopfballduell gewann und anschließend die Kugel am Tor von Örjan Nyland vorbeijagte (17.). Ducksch war es auch, der erstmals vor dem eigenen Tor mit einem Querschläger für Gefahr sorgte. Doch Keeper Kenneth Kronholm pflückte die Kugel Dario Lezcano vom Kopf. In der ausgeglichenen Partie riss der FC Ingolstadt nach einer halben Stunde das Spiel immer mehr an sich und kam durch Alfredo Morales (29.) und Hauke Wahl (34.), der mit einem 30-Meter-Geschoss am Kieler Keeper scheiterte, zu ersten Torabschlüssen. Die Kieler „Störche“ hatten nur noch wenig entgegenzusetzen. Uneigennützig handelte Alfredo Morales (43.), der freistehend im Strafraum anstatt abzuschließen auf Dario Lezcano ablegte und eine große Möglichkeit zur Schanzer-Führung vergab.
Die Ingolstädter nahmen den Schwung aus der Schlussphase der ersten Halbzeit mit in den zweiten Durchgang. Sie hatten trotz einiger Ungenauigkeiten mehr Ballbesitz und das Spiel unter Kontrolle. Mit der Zeit verflachte die Partie, wobei es immer ruppiger zuging und durch viele Unterbrechungen der Spielfluss flöten ging. Die Schanzer aber liefen die Norddeutschen auch im letzten Drittel des Spiels immer wieder früh an und ließen die Störche nicht ins Spiel kommen. Richtig gefährlich wurde es in der Schlussphase erst, als nach einer Kopfballvorlage von Kapitän Marvin Matip der Ex-Kieler Hauke Wahl den Lucky Punch verpasste, als er aus knapp zwei Metern die Kugel nicht zum Siegtreffer im Kieler Tor unterbrachte (76.).
Mit seiner vergebenen Möglichkeit ging Wahl selbstkritisch um: „Wir waren die bessere Mannschaft und müssen als Sieger vom Platz gehen. Ich hätte nach der tollen Kopfballverlängerung von Marvin der Matchwinner sein können. Der Ball aber sprang mir an die Wade und ich brachte keinen Druck mehr hinter den Ball“, ärgerte sich der 23-Jährige, der es verpasst hatte, der Held des Tages zu werden.
Holstein Kiel Kronholm – P. Herrmann, Schmidt, Czichos, van den Bergh – Kinsombi – K. Schindler (85. Peitz), Mühling, Drexler, Lewerenz (79. Conde) – Ducksch (89. Seydel) FC Ingolstadt Nyland – Levels, Matip, Wahl, Gaus – Morales – Träsch, Christiansen (67. Cohen) – Pledl (80. Leipertz), Kittel – Lezcano (74. Kutschke)
Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) – Zuschauer 9701
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