Aue feiert im Juli Sylvestr
Slowakischer Angreifer erzielt gestern Abend beim 2:1-Erfolg im Audi-Sportpark beide Treffer und sorgt damit für einen Fehlstart der Schanzer. Rote Karte für Alfredo Morales
Hätte es am Freitagabend auf dem Fußballfeld des Audi-Sportparks nur ein klitzekleines Loch gegeben, in das er blitzartig hätte verschwinden können – Alfredo Morales wäre ganz tief hineingeschlüpft und wohl auch so schnell nicht wieder heraus gekommen. So sehr hatte sich der Neuzugang des FC Ingolstadt 04, der sich in der Vorbereitung den Platz auf der „Doppelsechs“ neben Christoph Knasmüllner mit starken Leistungen erkämpft hatte, auf sein Punktspiel-Debüt für die Schanzer im heimischen Audi-Sportpark gefreut. Freilich, seinen Einstand im FC 04-Trikot wird der 23-Jährige tatsächlich so schnell nicht vergessen. Allerdings aus einem „etwas“ anderen Grund, denn für den US-Nationalspieler lief im Duell mit dem FC Erzgebirge Aue so ziemlich alles schief, was nur schief gehen kann.
Nachdem sein Team gegen die tief stehenden Sachsen allmählich die Kontrolle übernommen und sich durch Manuel Schäffler (12.) und Christoph Knasmüllner (18.) auch die ersten guten Möglichkeiten herausgearbeitet hatten, folgte der erste „Blackout“ von Morales: Bei einem zu kurz gespielten Rückpass auf seinen Torhüter Ramazan Özcan spritzte Aues Angreifer Jakub Sylvestr listig dazwischen, nahm das Spielgerät auf und traf zum 0:1 (25.). Für die Hausherren sichtlich ein Schock, von dem sie sich bis zur Pause nicht mehr erholten. Was folgte, waren unzählige Ballverluste in Form von Fehlpässen oder einfachen technischen Fehlern, wie sie Zweitliga-Akteuren normalerweise nicht passieren.
„Eigentlich wollten wir den Schwung aus der Vorbereitung mit in die Liga nehmen. Warum wir aber derart nervös und fahrig aufgetreten sind, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären“, resümierte FC 04-Kapitän Christian Eigler, für den der zu diesem Zeitpunkt überraschende Gegentreffer jedoch nicht den Knackpunkt in dieser Begegnung darstellte: „Wir hatten danach noch 75 Minuten Zeit, das Spiel zu drehen. Doch wirklich zwingende Chancen haben wir uns in diesem Zeitraum leider nicht herausgespielt.“
Zwar wurde das Ingolstädter Spiel nach Wiederbeginn – auch bedingt durch die Hereinnahme des agilen Moritz Hartmann sowie die Ampelkarte für Aues Arvydas Novikovas noch im ersten Abschnitt (44.) – etwas besser und druckvoller (Trainer Marco Kurz: „Wenn wir die gegnerische Angriffslinie überquert haben, gab es schon die eine oder andere gelungene Aktion.“). Richtig gefährlich vor dem Gehäuse des Ex-Ingolstädters Sascha Kirschstein wurde es dennoch nicht. Das beziehungsweise den Einzigen, den die Oberbayern im zweiten Durchgang trafen, war Kirschstein selbst. Nach einem Zusammenprall mit Manuel Schäffler musste der Erzgebirge-Keeper mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Bereits zuvor hatte es auf Ingolstädter Seite Marvin Matip erwischt. Bei einem Zweikampf mit Sylvestr brach sich der FC 04-Innenverteidiger wohl die Nase, hielt aber bis zum Schlusspfiff durch.
Dabei musste Matip letztlich mit ansehen, sie seine Teamkollegen den Gästen auch das zweite Tor auf dem Silbertablett servierten. Ein kurioser Einwurf von Danny da Costa landete bei Sylvestr, der im Ingolstädter Strafraum schließlich von Morales von den Beinen geholt wurde. Die Konsequenz: „Rot“ für Morales und Strafstoß für Aue, den der Gefoulte sicher zum 0:2 verwandelte (82.). Der 1:2-Anschlusstreffer des eingewechselten Karl-Heinz Lappe (85.) war letztlich zu wenig, um zumindest noch einen Zähler zu ergattern.
FC Ingolstadt 04: Özcan – da Costa, Roger, Matip, Soares – Morales, Knasmüllner (79. Lappe) – Eigler, Buchner (46. Hartmann), Caiuby (53. Korkmaz) – Schäffler.
Erzgebirge Aue: Kirschstein (67. Männel) – Schlitte, Paulus, Pezzoni, Klingbeil – Schröder, Fink – Fabian Müller (90. Kocer), Janjic, Novikovas – Sylvestr (90.+3 König).
Tore: 0:1 Sylvestr (25.), 0:2 Sylvestr (82./Foulelfmeter), 1:2 Lappe (85.). – Gelb-Rot: Novikovas (44./Aue). – Rot: Morales (80./Notbremse/Ingolstadt). – Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg). – Zuschauer: 6584.
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