Auf dem Boden der Tatsachen
Der FC Ingolstadt verliert mit 2:3 gegen Halle. Warum Jeff Saibene das Abwehrverhalten als naiv bezeichnet und sein Team nicht als Aufstiegsaspiranten sieht.
Jeff Saibene hatte im Vorfeld von einer Bestandsaufnahme gesprochen. Von einer Partie, die den derzeitigen Leistungsstand des FC Ingolstadt aufzeigt. Nach der 2:3-Niederlage gegen den Halleschen FC, den neuen Tabellenführer der 3. Liga, könnte man nun zu dem Urteil kommen, dass die Schanzer keine Spitzenmannschaft darstellen.
So sieht es jedenfalls Saibene nach dem dritten sieglosen Spiel hintereinander. „Ich habe uns nie als Aufstiegsaspiranten gesehen“, sagte der Trainer und fühlte sich durch das gerade Gesehene bestätigt. Dafür hätte es im Sommer, so der Trainer, schlicht zu viele Wechsel im Verein und in der Mannschaft gegeben. Vielmehr wolle man „eine solide Saison“ in Schlagdistanz zu den Topteams spielen. Gegen Halle offenbarte der FCI ähnliche Schwächen wie in den zurückliegenden Wochen. Vorne gelang häufig das finale Zuspiel nicht, es fehlte die Effizienz im Abschluss. Auch das Spielglück der ersten Begegnungen scheint irgendwo verloren gegangen zu sein. Als größte Baustelle stellte sich abermals die Hintermannschaft heraus, die erneut drei Gegentore schlucken musste. Saibene haderte: „Wir verteidigen extrem naiv. Es ist sehr einfach, gegen uns Tore zu schießen.“
FC Ingolstadt: Führung hält keine zwei Minuten
Dabei hätte der FC Ingolstadt nicht zwingend als Verlierer den Platz verlassen müssen. In den ersten 45 Minuten, in denen es beidseitig an Tempo und Mut fehlte, standen die Schanzer zumindest defensiv sicher, auch wenn sie kaum Torgefahr entwickelten. Nachdem beide Mannschaften nach dem Seitenwechsel die Handbremse lösten, ging der FCI durch Maximilian Beister in Führung (51.). Doch das Tor machte die Brust der Ingolstädter nicht breiter, sondern diente als Weckruf für die Gäste, die den Rückstand innerhalb von zwölf Minuten in eine 3:1-Führung verwandelten. Zweimal ließ die Abwehr, in der Thomas Keller rotgesperrt fehlte und Björn Paulsen angeschlagen auflief, Halles Sturmtank Terrence Boyd zu viel Platz (52., 64.). Beim zwischenzeitlichen 1:2 durften zwei Gästespieler ungestört auf das FCI-Tor zulaufen, Felix Drinkuth vollendete (56.). „Wir sind fahrlässig mit der Führung umgegangen“, haderte Kutschke. Ärgerlich für den FCI war indes, dass der zweifache Torschütze Boyd zum Zeitpunkt seiner Treffer gar nicht mehr auf dem Platz hätte stehen dürfen. Der Stürmer hatte Patrick Sussek in der 28. Minute mit der Hand ins Gesicht gegriffen und dafür lediglich die Gelbe Karte erhalten. Während Sussek von einer „klaren Roten Karte“ sprach, wollte Saibene die Szene nicht für die Niederlage verantwortlich machen. „Man hätte es sicher als Tätlichkeit auslegen können“, sagte der 51-Jährige. „Gelb geht aber auch in Ordnung, da er nicht schlägt, sondern nur greift.“ Halles Trainer Torsten Ziegner sprach von einer „Kann-Entscheidung“ und vom „Fingerspitzengefühl“ des Schiedsrichters.
FC Ingolstadt: Dennis Eckert Ayensah trifft bei seinem Debüt
Letztlich ging sein Team als verdienter Sieger vom Platz, da für den FCI nur noch der 2:3-Anschlusstreffer von Dennis Eckert Ayensah heraus sprang (69.). Der Neuzugang überzeugte bei seinem Debüt, war neben seinem Tor an weiteren Offensivaktionen beteiligt und ergänzte sich gut mit Sturmpartner Kutschke. Der FCI-Kapitän machte eine Steigerung gegenüber dem jüngsten 0:3 bei Viktoria Köln aus und stellte fest: „Mir war klar, dass nach der Anfangseuphorie so eine Phase kommen kann.“ Die junge Mannschaft befinde sich in einer „Entwicklungsphase“.
FC Ingolstadt 04 Buntic – Antonitsch, Paulsen, Kotzke, Kurzweg – Beister (85. Kaya), Krauße, Gaus (62. Thalhammer), Sussek (61. Elva) – Kutschke, D. Eckert
Hallescher FC Eisele – P. Göbel, Mai, Vollert (73. Washausen), Landgraf – Jopek – B.B. Bahn, Guttau (73. Papadopoulos) – Drinkuth – Boyd (81. Nietfeld), Sohm
Schiedsrichter Florian Lechner (Neuburg) – Zuschauer 7059 Tore 1:0 Beister (51.), 1:1 Boyd (52.), 1:2 Drinkuth (56.), 1:3 Boyd (64.), 2:3 D. Eckert Ayensa (69.).
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