Der FC Ingolstadt in Dortmund: diszipliniert, nervig - und erfolglos
Wie es Zweitliga-Schlusslicht FC Ingolstadt es fast geschafft hätte, den Favoriten zur Verzweiflung zu bringen, am Ende aber doch mit einer 0:2-Niederlage ausschied.
Die Hoffnungen des FC Ingolstadt, Titelverteidiger Borussia Dortmund im Zaum zu halten und als Zweitligist vielleicht doch eine Pokal-Überraschung zu schaffen, hielten bis zur 72. Minute. Dann nutzte der Favorit doch noch eine seiner unzähligen Möglichkeiten in Person von Thorgan Hazard. Der war eine Minute zuvor eingewechselt worden, erzielte das erlösende 1:0 für den Favoriten und legte nur neun Minuten später das 2:0 (81.) zum endgültigen Weiterkommen nach.
Allerdings nicht, ohne den Verlierern anschließend gebührenden Respekt zu zollen. "Es war schwierig. Sie haben ihren Strafraum gut verteidigt", attestierte Hazard den Ingolstädtern. "Wir hätten früher treffen können. Manchmal ist es einfacher, später ins Spiel zu kommen."
Nur 25.813 Zuschauer waren ins Dortmunder Stadion gekommen
Dass sein zweiter Treffer vor der Mini-Kulisse von gerade mal 25.813 Zuschauern und Zuschauerinnen nachträglich von den Fernsehbildern als Abseitstor geoutet wurde, erschütterte den Doppeltorschützen nicht mehr. Der Videoschiedsrichter wird im Pokal schließlich erst ab der dritten Runde eingesetzt. Auch FCI-Coach André Schubert zollte seinem Team Lob: "Wir haben es über weite Strecken sehr ordentlich gemacht."
So kamen die personell stark ausgedünnten Dortmunder (Erling Haaland fehlte ebenso wie Donyell Malen) in der zweiten Pokal-Runde zwar doch zum erwarteten Pflichtsieg. Sie mussten ihn sich aber mühevoller als erwartet erarbeiten. Denn der FC Ingolstadt tat, was die Außenseiter im Pokal gerne tun – mit Mann und Maus verteidigen und dem Gegner damit unendlich auf die Nerven gehen. Trefflich vorgeführt in der ersten Halbzeit, in der die Dortmunder, so intensiv gestört, ihre Schüsse wahlweise neben, über oder ans Gestänge setzten, wie Marius Wolf bei seiner größten Chance (26.) oder im Anschluss Jude Bellingham mit einem Lattenknaller (27.).
Nach einem gefährlichen Ingolstädter Konter hatte BVB-Coach Rose genug
Den Rest schnappte sich zuverlässig Ingolstadts Keeper Fabijan Buntic. Die Ingolstädter setzten auf das probate Mittel, ihren Gegenspielern unentwegt auf den Füßen zu stehen und deren Pass- und Dribbelkünste im Ansatz zu unterbinden. Das erste Tor der Dortmunder durch Mats Hummels wurde wegen eines vorangegangenen Fouls nicht anerkannt (32.). Weil Trainer Marco Rose Hazard, Marco Reus und Manuel Akanji mit Blick auf die "Belastungssteuerung" zunächst auf der Bank gelassen hatte, ging dieses Treiben in der zweiten Halbzeit munter weiter.
Als der FC Ingolstadt dann auch noch frech zu werden drohte und sich aus der Mauer-Taktik heraus kleine Nadelstiche erlaubte, wie einen Vorstoß von Marcel Gaus und später Marc Stendera, hatte BVB-Trainer Rose irgendwann genug. Der Doppel-Wechsel von Reus und Hazard belebte wie gewünscht die Schlussoffensive und beendete abrupt die Pokal-Ambitionen der Ingolstädter, die als Tabellenschlusslicht nun ihre ganzen Kräfte für den Klassenerhalt bündeln können. So sah es schließlich auch FCI-Kapitän Marcel Gaus: "Wir können viel Positives für die 2. Liga mitnehmen."
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