Der Marathon-Mann
Konstantin Kerschbaumer trifft mit den Schanzern auf seinen Ex-Verein Bielefeld. Der Österreicher zählt zu den laufstärksten Spielern. Wie er die Werte erklärt.
Konstantin Kerschbaumer ist ein Marathon-Mann, der läuft und läuft und läuft. 12,56 Kilometer legt der Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt im Schnitt zurück, gehört in dieser Kategorie zu den fleißigsten Spielern der Liga.
Kerschbaumer ist einer der wenigen Profis des FC Ingolstadt, der die Erwartungen in dieser so enttäuschenden Saison größtenteils erfüllen kann. Der Neuzugang, der im Sommer von Arminia Bielefeld kam, ist ein Mann fürs tiefe Kreativzentrum. Obwohl noch nicht lange da, zählt er zu den Antreibern und Führungsspielern im Kader. „Ich bin ein Typ, der vorangehen will“, sagt der 26-Jährige, „das war auch schon früher so, als ich noch jünger war.“ Die Aufmerksamkeit zog der Österreicher in der vergangenen Saison auf sich, als er im Trikot von Bielefeld überzeugte. Kerschbaumer war vom FC Brentford aus der englischen zweiten Liga, für den er zwei Jahre gespielt hatte, ausgeliehen. Trotz mehrerer lukrativer Angebote entschied er sich im Sommer dann für einen Wechsel nach Ingolstadt. Mit den Schanzern wollte er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen, eventuell ans Tor zur Bundesliga klopfen.
Kerschbaumer sieht positiven Trend
Doch aus diesen Plänen wurde bekanntlich nichts. Die Schanzer belegen den letzten Tabellenplatz und stehen am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Arminia Bielefeld (zuletzt fünf Niederlagen hintereinander) beinahe schon unter Siegzwang. „Ich bin davon ausgegangen, dass beide Klubs weiter oben angesiedelt sein würden“, sagt Kerschbaumer vor dem Duell gegen seinen ehemaligen Verein. Mit einigen Ex-Kollegen wie seinem Landsmann Manuel Prietl, zu dem in seiner Zeit beim DSC eine Freundschaft entstand, steht der Österreicher weiter in Kontakt.
Beziehungen, die auf dem Feld ruhen werden. Mit der jüngsten Entwicklung beim FCI ist Kerschbaumer derweil insgesamt zufrieden. „Nach sechs Niederlagen hintereinander haben uns die beiden jüngsten Unentschieden gutgetan. Sie waren ein kleiner Schritt und haben uns neues Selbstvertrauen gegeben.“ Auch das unter Alexander Nouri eingeführte System funktioniere immer besser. „Die Automatismen greifen, die Abstimmung wird immer besser.“ Kerschbaumer spielte in den jüngsten Partien als einer von zwei Achtern, die vor einem Sechser (zuletzt Robin Krauße) positioniert sind. Eine offensivere Rolle, in der er sich wohlfühlt. Nouri erhofft sich vom Österreicher, der bisher zwei Treffer erzielte, dadurch mehr Torgefahr: „Er kann noch mehr in Abschlusssituationen kommen. Es fehlt ein Stück weit die Effizienz nach vorne.“
Alexander Nouri wünscht sich mehr Torgefahr
Großes Lob findet er hingegen für die Laufstärke Kerschbaumers: „Er betreibt einen hohen Aufwand für die Mannschaft und läuft viele Räume zu.“ Eine Stärke, der sich der Österreicher bewusst ist: „Das Laufen gehörte schon immer zu meinen Stärken“, sagt er, relativiert die Werte aber im nächsten Satz: „Man muss bedenken, dass meine Läufe umfangreich sind, da ich sowohl defensiv als auch offensiv eingebunden bin.“ Andere Spieler wie Paulo Otavio oder Osayamen Osawe würden zwar weniger Kilometer zurücklegen, jedoch mehr Sprints absolvieren. Kerschbaumer: „Sprints sind auf meiner Position nicht in diesem Umfang nötig.“ Sicher scheint jedenfalls, dass für den Marathon-Mann auch gegen Bielefeld am Ende wieder viele Kilometer notiert sein werden.
Galvao und Schröck fehlen weiterhin
FC Ingolstadt in Kürze: In sechs Spielen als FCI-Trainer ist Alexander Nouri noch immer sieglos. Fragen zu seiner eigenen Zukunft, falls es gegen Bielefeld erneut nicht reichen sollte, blockte Nouri gestern ab. Erstmals schickte der Coach in den Spielen gegen den MSV Duisburg (1:1) und bei Holstein Kiel (2:2) zweimal in Folge die gleiche Startelf ins Rennen. Mit Änderungen ist auch gegen Bielefeld nicht zu rechnen, zumal Lucas Galvao und Tobias Schröck erst kommende Woche zurückerwartet werden.
Mögliche Aufstellung: Heerwagen – Neumann, Matip, Gimber – Krauße – Ananou, Otavio – Röcher, Kerschbaumer – Kutschke, Osawe.
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