Die zwei Gesichter des FC Ingolstadt
Trainer Jeff Saibene schwärmt nach dem 4:2 gegen Zwickau von der ersten Hälfte. Doch nach der Pause müssen die Schanzer zittern. Stefan Kutschke spricht die Mängel deutlich an.
Einen besseren Arbeitsnachweis als Dennis Eckert Ayensa kann ein Stürmer kaum abgeben. Zwei Tore erzielt, einen Elfmeter erzwungen, weitere Chancen vorbereitet. Der Angreifer ließ seinen selbstbewussten Worten im NR-Interview vor dem Spiel („Ich bin langfristig zu gut für die 3. Liga“) Taten folgen, war entscheidend am 4:2-Sieg des FC Ingolstadt gegen den FSV Zwickau beteiligt.
Eckert Ayensa erweist sich immer mehr als Volltreffer, hat in acht Spielen für den FCI nun sechs Mal getroffen und für vier Tore die Vorlage geliefert. Dass der 22-Jährige weiß, wo er als Stürmer zu stehen hat, bewiesen seine Treffer gegen die Sachsen. Beim 1:0 staubte er ins leere Tor ab, nachdem Gästetorhüter Johannes Brinkies einen Schuss von Stefan Kutschke nach vorne hatte abprallen lassen (27.). Beim 2:1 nutzte der den sich bietenden Raum und schob sicher ein, nachdem ihn Fatih Kaya mustergültig freigespielt hatte (33.). Eckert Ayensa lauerte nicht nur im Strafraum auf Bälle, er wich auch auf die Flügel aus und bereitete veritable Chancen für Kutschke vor, die dieser vergab (18., 35., 37.). „Dennis antizipiert gut, macht Bälle fest, schießt Tore und bereitet Chancen vor“, lobte der Kapitän seinen Sturmpartner. Mit der Cleverness eines Routiniers holte Eckert Ayensa obendrein den umstrittenen Elfmeter heraus, den Kutschke sicher zum 3:1 verwandelte (41.). „Den kann man pfeifen, muss man aber nicht“, meinte der 22-Jährige ehrlich. „Der Gegenspieler berührt mich, ich lasse mich instinktiv fallen. Ich mache das gut, er weniger. Eine Schwalbe war es sicherlich keine.“
FC Ingolstadt verpasst deutliche Führung
Nicht nur das Sturmduo, die gesamte Mannschaft des FCI spielte eine überzeugende erste Hälfte und brachte ihren Trainer ins Schwärmen. „Wow“, sagte Trainer Jeff Saibene voller Respekt. „Wir hatten Dynamik, Power, haben über die Seiten gespielt und waren präsent. Dieser Fußball gefällt mir sehr, es war unsere beste Hälfte der Saison.“ Doch als großer Makel blieb, dass die Partie noch nicht entschieden war. Während die Schanzer mehrere weitere Tore verpassten, schlug Zwickau zweimal eiskalt zu. Ronny König (31.) und Morris Schröter (45.,+3) trafen nach Unaufmerksamkeiten und individuellen Fehlern in der FCI-Defensive.
Folge war ein ganz anderes, weniger hübsches Gesicht, das die Schanzer nach dem Seitenwechsel zeigten. „Wir waren 20 Minuten am Schwimmen und haben Glück, kein Gegentor zu kassieren“, meinte Eckert Ayensa. Kutschke ging noch einen Schritt weiter und wählte kritische Worte: „Über die zweite Halbzeit müssen wir reden. Wir sind fahrlässig mit unserem Ballbesitz und Kontern umgegangen, waren nicht mehr aktiv und hatten nicht die gleiche Bereitschaft wie zuvor.“ Probleme, die auch beim 3:0 in der Vorwoche in Braunschweig bereits sichtbar waren, wie Kutschke anmerkte, und vom Trainer klar angesprochen worden waren. „Aber es ist wieder passiert. Gegen einen anderen Gegner kann dir das das Genick brechen.“
FC Ingolstadt: Die Gründe für den positiven Lauf
Tat es diesmal nicht, da Zwickau nicht konsequent genug agierte und der FCI einen der wenigen Gegenangriffe zum 4:2 nutzte (86.). Maximilian Beisters Treffer sei „eine Erlösung“ gewesen, befand Saibene, der mit seinem Team nun seit sechs Spielen ungeschlagen (darunter vier Siege) und Tabellenzweiter ist. Zuvor hatten die Schanzer ein anderes Gesicht gezeigt, waren fünf Partien sieglos geblieben. Die Gründe für den positiven Lauf? Saibene: „Wir konnten in den vergangenen Spielen mit der gleichen Truppe auflaufen, was Stabilität und Vertrauen gebracht haben. Zuvor mussten wir immer verletzte oder gesperrte Akteure ersetzen.“
FC Ingolstadt 04 Buntic – Heinloth (80. Paulsen), Antonitsch, T. Schröck, Kurzweg – Kaya (71. Beister), Krauße, Thalhammer, Gaus – D. Eckert Ayensa (87. Keller), Kutschke.
FSV Zwickau Brinkies – Handke, Frick, Hehne (51. Godinho) – Schröter, Reinhardt, L. Jensen (82. Wegkamp), Miatke – Viteritti (86. Mäder) – E. Huth, R. König.
Schiedsrichterin Riem Hussein (Bad Harzburg) – Zuschauer 6040 – Tore 1:0 D. Eckert Ayensa (27.), 1:1 R. König (31.), 2:1 D. Eckert Ayensa (33.), 3:1 Kutschke (41./Foulelfmeter), 3:2 Schröter (45.+3), 4:2 Beister (86.).
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