Eine schwierige Entscheidung
Roger hat seinen auslaufenden Vertrag beim FC Ingolstadt noch nicht verlängert. Die Chancen auf einen Verbleib sieht der Brasilianer bei 50 Prozent. Welche Rolle seine Familie spielt
Roger hatte am Tag nach dem 1:1 des FC Ingolstadt gegen den 1. FC Nürnberg wieder gute Laune. „Wir haben zwar zwei Punkte verloren“, sagt der Brasilianer, „aber wir können insgesamt zufrieden mit dem einen Zähler sein.“
Auf sieben Punkte bauten die Schanzer mit dem Unentschieden den Vorsprung auf den Relegationsplatz aus. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag beim VfL Bochum wäre der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga perfekt. Bereits ein Remis im Ruhrgebiet gereicht hätte im Falle eines Sieges gegen den 1. FC Nürnberg. Der war nach dem Führungstreffer in der 70. Minute durch ein Eigentor von Javier Pinola auch greifbar. Allerdings kassiere der FCI durch einen Kopfballtreffer von Danny Blum nur zwei Minuten später den Ausgleich und hatte in der Schlussphase bei einem Pfostentreffer der Nürnberger gar noch Glück, nicht als Verlierer den Platz zu verlassen.
„Wir sind bis auf die Situation beim Ausgleichstreffer in der Abwehr gut gestanden“, sagt Roger und meint damit die neu gebildete Innenverteidigung mit Benjamin Hübner. Roger war für den verletzten Marvin Matip in die Viererkette gerückt. „Es ist schon eine Umstellung, wenn man die ganze Saison zuvor im Mittelfeld gespielt hat“, so Roger. Aber nach kurzen Anlaufschwierigkeiten habe er sich an die Position gewöhnt.
Dass Roger bei Trainer Ralph Hasenhüttl hohes Ansehen genießt, zeigt zudem seine Ernennung zum Kapitän. Der Brasilianer lief gegen den Club zum zweiten Mal als Spielführer des FC Ingolstadt auf. Bereits im März beim 3:0-Sieg in Aue hatte der 29-Jährige den damals geschonten Marvin Matip vertreten. Da der eigentliche Kapitän wegen einer Armverletzung bis Saisonende ausfällt, wird Roger die Binde auch in den verbleibenden drei Saisonspielen tragen. Für Roger beinahe eine logische Entscheidung: „Ich bin seit drei Jahren in Ingolstadt und einer der ältesten Spieler im Kader.“ In Bochum wird der Brasilianer sein Team erneut aufs Feld führen. „Dort wollen wir den Aufstieg feiern“, sagt er. Mit der Bundesliga würde für ihn jedenfalls ein „großer Traum“ in Erfüllung gehen.
Ob Roger dann selbst noch für den FC Ingolstadt auf dem Platz steht, ist allerdings weiterhin ungewiss. Rogers Vertrag läuft nach der Saison aus. Die Verhandlungen mit dem Verein laufen, eine Entscheidung steht aber noch aus.
Würden nur sportliche Gesichtspunkte zählen, hätte Roger wohl längst unterschrieben. Er erlebe im Moment, sagt der 29-Jährige, „meine beste Zeit der Karriere“. Aber Roger, der mit seiner Frau in Ingolstadt lebt, liegt das Wohlwollen seiner Familie am Herzen: „Ich muss mit meiner Frau und meiner Familie sprechen“, sagt er ehrlich. „Es ist einfach schade, wenn man seine Eltern nur ein- bis zweimal im Jahr sieht.“ Zumindest seiner Frau scheint es in Bayern zu gefallen. Roger: „Sie liebt Ingolstadt.“ Eine Tendenz, ob er seinen Vertrag verlängert, gebe es nicht, sagt Roger: „Die Chancen stehen 50:50.“
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