Ein deutscher Meister will mit den Schanzern hoch hinaus
Caiuby gewann mit dem VfL Wolfsburg einst den Titel und trifft nun im DFB-Pokal auf seinen Ex-Klub. Warum er Felix Magath dankbar ist
1:1 stand es damals nach 65 Minuten zwischen dem FC Schalke 04 und dem VfL Wolfsburg (Endstand 2:2), für die Caiuby damals spielte. Der Brasilianer kam ins Spiel und traf zur Führung, ein Mitspieler flog vom Platz und „Kai-Uwe“, wie in die Fans liebevoll nennen, wurde nach 74 Minuten wieder ausgewechselt. Sein damaliger Trainer Felix Magath kannte keine Gnade. „Als junger Spieler habe ich das verstanden“, sagt der 25-Jährige rückblickend.
Sein Stern am Bundesligahimmel schien aufzugehen, genauso schnell war er aber wieder erloschen. Der Treffer gegen Schalke ist bis heute sein einziges Bundesligator, ganze neun Mal kam er in jener Saison, die für den VfL Wolfsburg mit dem überraschenden Gewinn der deutschen Meisterschaft endete, zum Einsatz. „Trotzdem fühle ich mich als deutscher Meister“, sagt Caiuby, „ein paar Spiele habe ich ja gemacht“. Nach dem Ende der Saison wurde Caiuby an den MSV Duisburg ausgeliehen, seit Januar 2011 spielt er für den FC Ingolstadt.
Und kehrt nun an die Stätte seines größten Triumphes zurück. Der FC Ingolstadt spielt am heutigen Mittwoch (19 Uhr) im Achtelfinale des DFB-Pokals beim VfL Wolfsburg. „Es ist eine besondere Freude, gegen den ehemaligen Verein anzutreten“, sagt Caiuby.
Ein Höhepunkt, gegen den Mutterkonzern zu spielen
Wohl nicht nur für ihn. „Für viele Audi-Mitarbeiter ist es ein Highlight, im Fußball gegen den Mutterkonzern anzutreten“, sagt Trainer Ralph Hasenhüttl. Audi ist ein Tochterunternehmen von VW, dass den VfL Wolfsburg sponsort. Dennoch bezeichnet Hasenhüttl das Spiel als Zubrot und kündigt an, „Veränderungen in der Startelf vorzunehmen“. Für einen Einsatz von Beginn an infrage kommen Almog Cohen, Andre Mijatovic, Tamas Hajnal oder auch Philipp Hofmann, die zuletzt nicht der ersten Elf angehörten.
Wie auch immer die Aufstellung der Schanzer aussehen wird, sind die Ingolstädter in Wolfsburg krasser Außenseiter. Die Wölfe besitzen einen der teuersten Kader der Bundesliga. Zu Beginn der Saison wurden 16 Millionen Euro für Luiz Gustavo vom FC Bayern München in die Hand genommen. Mit Naldo und Diego bilden zwei weitere Brasilianer das Gerüst der Mannschaft.
Auch bei den Schanzern spielen neben Caiuby mit Roger und Danilo Soares weitere Kicker vom Zuckerhut. „Wir Brasilianer in Deutschland sind alle Freunde“, erzählt Caiuby, „und stehen regelmäßig in Kontakt“. Seine Landsmänner kicken mit Wolfsburg in der Bundesliga, wohin auch Caiuby eines Tages zurückkehren will. „Ich arbeite sehr hart dafür“, sagt der 25-Jährige, „entweder mit dem FCI oder einem anderen Verein“.
Caiuby hat das Ziel Bundesliga nicht aus den Augen verloren
Dafür muss er seine Leistungen stabilisieren, das weiß Caiuby. Vor Ende der Transferperiode zeigten der FC Augsburg und Hertha BSC Berlin Interesse, ein Wechsel kam nicht zustande. Nachdem Caiuby zunächst in ein kleines Loch gefallen schien, geht es seit einigen Wochen wieder aufwärts. Caiuby, der inzwischen sehr passabel deutsch spricht, hat verstanden, worauf es ankommt. Er ist nicht nur torgefährlich, sondern arbeitet auch mit nach hinten und spult viele Kilometer ab.
Das musste er in Deutschland schnell lernen. Sein Trainer in Wolfsburg hieß Felix Magath, als harter Hund bekannt und „Quälix“ getauft. „Er war für mich sehr wichtig als erster Trainer in Deutschland“, sagt Caiuby. Auf die harte Gangart des Trainers angesprochen, antwortet er lachend: „Ja, ein bisschen Laufen musste man schon.“
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