FC Ingolstadt: Hoch im Norden
Der FC Ingolstadt demontiert den Hamburger SV in dessen Stadion mit 3:0. Wie den Schanzern dieser Erfolg gelungen ist und warum Tomas Oral vor zu viel Euphorie warnt.
Während sich die Spieler des Hamburger SV ihren enttäuschten und wütenden Fans stellten, waren nur wenige Meter entfernt viele lachende Gesichter zu sehen. Der FC Ingolstadt hatte soeben mit 3:0 beim HSV gewonnen und bei den knapp 50.000 Zuschauern ein gellendes Pfeifkonzert verursacht.
Die Initiative ergreifen, gut verteidigen und so das Spiel gewinnen. So hatte die Vorgabe von Ingolstadts Trainer Tomas Oral gelautet. Für den gelbgesperrten Sonny Kittel begann Thomas Pledl in der Offensive. Die Partie hätte für die Schanzer nicht besser starten können. Nachdem Hamburgs Leo Lacroix neben den Ball schlug, nutzte Dario Lezcano die Chance, den Ball nach einem Lauf über das halbe Feld im rechten Torwinkel zu platzieren. Mergim Mavraj, der von Januar 2017 bis Juli 2018 für den HSV auflief, sagte nach dem Spiel: „Das Ziel war, irgendwie zu gewinnen und den HSV weit vom Tor wegzuhalten.“
FC Ingolstadt: Perfekter Start ins Spiel
Der frühe Treffer spielte dem FCI perfekt in die Karten, da die Verunsicherung beim ohnehin nicht vor Selbstvertrauen strotzenden HSV (zuvor sechs Spiele ohne Sieg) weiter wuchs. Thomas Pledl hatte nach elf Minuten die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, doch Torwart Julian Pollersbeck klärte mit dem Fuß zur Ecke. Die Führung der Schanzer hatte bis zur Halbzeit Bestand. Auch, weil der Bundesliga-Absteiger in der Offensive nicht für große Gefahr sorgen konnte. Die Spieler des HSV wurden folglich bereits mit einem Pfeifkonzert in die Kabine begleitet.
Nach der Pause begann der HSV forsch. Doch zwingend waren die Chancen nicht. Die Phase vor und nach der Halbzeit sorgte allerdings bei Tomas Oral für Unmut: „In dieser Phase standen wir sehr tief und der HSV hatte viel Ballbesitz.“ Doch der Gastgeber schaffte es nicht, Kapital aus seiner Überlegenheit zu schlagen. Der FCI kämpfte um jeden Ball, warf sich in die Zweikämpfe und verteidigte geschickt.
Als alle Hamburger aufgerückt waren, erhöhte er gar auf 2:0. Nach einer Ecke des HSV nahm Pledl Josha Vagnoman an der Strafraumgrenze den Ball ab und lief auf und davon. Verfolgt von zwei HSV-Spielern, ließ er sich nicht beirren und traf. Im Volksparkstadion wurde es allmählich ruhig. Genau auf jenen Stimmungswechsel auf den Rängen hatten die Schanzer spekuliert. „Wir wussten, dass die Stimmung kippen kann, wenn wir ein gutes Spiel machen“, sagte der Torschütze nach der Partie. Der FCI holte schließlich zum Doppelschlag aus und entschied die Partie vorzeitig. Nach einer Kopfball-Ablage von Stefan Kutschke verlängerte Hamburgs Lacroix zu Marcel Gaus, der abgefälscht zum 3:0 traf. Mit dem 3:0 waren die Hansestädter allerdings gut bedient, denn der künftige Düsseldorfer Pledl scheiterte nach einem Querpass von Lezcano an Torwart Pollersbeck (84.). Das fast vierte Tor der Schanzer wurde unter Häme der HSV-Fans mit Jubel begleitet.
FC Ingolstadt: Keine zu große Euphorie
Das Ingolstädter Glück perfekt machte ein Ausrutscher des Konkurrenten. Der 1. FC Magdeburg verlor in Bochum mit 2:4 und rutschte hinter den FCI auf den 16. Tabellenplatz ab. Dennoch traten die Spieler und Oral ordentlich auf die Euphorie-Bremse. „Wir müssen den Sieg korrekt einordnen. Wir müssen aus den jüngsten Siegen viel Kraft tanken. Aber wir sind gut beraten, nicht zu euphorisch zu werden“, meinte Oral. Gerechnet wird beim FC Ingolstadt trotz der verbesserten Ausgangslage, was Relegation und den direkten Klassenerhalt betrifft, nicht: „Wenn der direkte Klassenerhalt möglich ist, nehmen wir das gerne an. Aber es hilft nichts, auf andere zu schauen. Wir müssen selbst unsere Spiele gewinnen und dann kann die Konkurrenz machen, was sie will“, warf Pledl den Blick nach vorne auf die beiden letzten Spiele am kommenden Sonntag gegen Darmstadt und zum Abschluss in Heidenheim.
Hamburger SV Pollersbeck – G. Sakai (64. Vagnoman), Lacroix, van Drongelen, Douglas Santos – Mangala (78. Janjicic) – Narey, B. Özcan, Hwang (63. Lasogga), Jatta – Wintzheimer FC Ingolstadt 04 Tschauner – Neumann, Paulsen, Mavraj, Paulo Otavio – Cohen – Pledl, Gaus - – Kerschbaumer (62. Krauße) – Kutschke (83. Kotzke), Lezcano (89. C. Sahin)
Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) – Zuschauer 50768 Tore 0:1 Lezcano (8.), 0:2 Pledl (68.), 0:3 Gaus (72.)
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