FC Ingolstadt: Sand im Getriebe
Der FC Ingolstadt kommt gegen den 1. FC Saarbrücken nicht über ein 0:0 hinaus. Trainer Tomas Oral kündigt eine Analyse an und lobt die Mentalität seiner Mannschaft.
Dass der Aufstiegskampf der 3. Liga nicht spurlos an den Nerven der Beteiligten vorbeigeht, wurde am Samstag deutlich. Alle Teams hätten einen großen Schritt machen können, gelungen ist es nur einem. Daher bedeutete das 0:0 gegen den 1. FC Saarbrücken für den FC Ingolstadt zwar einen Rückschlag, aber nicht das Ende aller Hoffnungen. Denn die Konkurrenten Hansa Rostock (0:0 gegen den FSV Zwickau) und 1860 München (1:1 beim SV Wehen Wiesbaden) holten ebenfalls nur einen Punkt. Als Gewinner des Spieltags lässt sich Dynamo Dresden bezeichnen, das 2:0 gegen Viktoria Köln gewann.
FC Ingolstadt trifft am letzten Spieltag auf 1860 München
„Es ist kurios, dass wir trotz des 0:0 noch alles selbst in der Hand haben“, sagte ein sichtlich enttäuschter Tomas Oral. Zwar nicht den direkten Aufstieg – da sind die Schanzer auf einen Patzer Rostocks angewiesen –, aber zumindest die Teilnahme an Relegation. Schließlich kommt es am letzten Spieltag zum direkten Aufeinandertreffen mit Sechzig. Während die Löwen zuletzt eine Aufholjagd hinlegten und einen Neun-Punkte-Rückstand egalisierten, zeigen die Ingolstädter Schwächen. Zwar sind sie seit sechs Spielen ungeschlagen, gewannen aber auch nur eins dieser Spiele.
„Wir müssen sauber analysieren, nicht nur dieses Spiel, sondern die vergangenen Wochen“, sagte Oral, „um zu schauen, warum wir so viel Sand im Getriebe haben und nicht zu den Abschlüssen kommen, die wir uns vorstellen.“ Gegen den Tabellenfünften Saarbrücken, bei dem es um nicht mehr viel ging, erarbeiteten sich die Schanzer zwar ein Übergewicht und standen in der Defensive sicher, entwickelten in der Offensive jedoch keinerlei Durchschlagskraft.
Beim FCI hatten im Vergleich zum 1:1 in Rostock Jonatan Kotzke, Caiuby und Merlin Röhl statt Robin Krauße, Caniggia Elva (beide Bank) und Marc Stendera (Gelbsperre) begonnen. Die taktische Formation in der Anfangsphase sah drei Stürmer vor. Stefan Kutschke und Caiuby spielten außen, Dennis Eckert Ayensa in der Mitte. Eine Anordnung, die für Verwunderung sorgte und die Oral nach knapp zehn Minuten korrigierte. Caiuby zog sich ins zentrale Mittelfeld zurück, Eckert Ayensa und Kutschke bildeten eine Doppelspitze.
FCI fehlt die Durchschlagskraft
Das Spiel bot in den ersten 45 Minuten kaum Höhepunkte. Einzig ein nicht gegebener Handelfmeter, als Saarbrückens Manuel Zeitz der Ball nach einer Flanke an den Arm sprang, erhitzte die Gemüter (25.). „Das ist sehr unglücklich für uns“, meinte Oral. Eine Führung hätte geholfen, „weil man dem Gegner, der variabel und fußballerisch gut besetzt ist, nicht viele Räume geben darf.“ Ansonsten sind lediglich Distanzschüsse von Saarbrückens Timm Golley, der knapp am Tor vorbeiflog (9.), und Eckert Ayensa, den Daniel Batz parierte (37.), zu nennen.
Nach dem Seitenwechsel begann der FCI zielstrebiger, spielte mit größerer Intensität und hatte Pech, als Eckert Ayensa die Latte traf (52.). Auf der Gegenseite versuchte es Golley von der Mittellinie, als er Fabijan Buntic zu weit vor seinem Tor erspähte, aber knapp verfehlte (54.). Der agile Elva hätte den überlegenen, aber keinesfalls überzeugenden FCI in Führung bringen können. Sein Schuss wurde jedoch geblockt (70.). In der Schlussphase fehlten den Schanzern die Mittel, Saarbrücken in Verlegenheit zu bringen. Stattdessen waren die Gäste dem Siegtreffer näher. Minos Gouras traf mit einem noch abgefälschten Schuss das Außennetz (90.+2). „Wir haben sehr ordentlich verteidigt, es fehlt uns momentan im letzten Drittel der entscheidende Durchschlag, die letzte Zielstrebigkeit“, befand Rechtsverteidiger Michael Heinloth.
„Im Moment fehlt uns das Spielglück“, sagte Oral, der den Spielern keinen Vorwurf machen wollte. „Die Mannschaft wirft alles rein. Was Mentalität und Charakter betrifft, kann ich ihr keinen Vorwurf machen. Auch wie sie kämpferisch agiert.“ Allerdings, das wurde gegen Saarbrücken erneut deutlich, fehlt ihr derzeit die Qualität, die Gegner auszuspielen und die Spiele auf ihre Seite zu ziehen.
Zwei Spieltage sind nun noch zu absolvieren. Die Patzer der Konkurrenz haben den FCI im Rennen gehalten. Aber, das weiß Oral, „es ist keine Zeit da. Wir müssen in den nächsten Tagen irgendein Mittel finden, um in Duisburg einen Dreier einzufahren, damit wir am letzten Spieltag ein Endspiel haben.“ Zuversichtlich bleibt Michael Heinloth: „Duisburg wartet nun auswärts auf uns, es ist alles möglich und wir werden dort alles für die drei Punkte reinhauen. Unsere Mentalität ist und bleibt aus meiner Sicht einzigartig, darum werden wir es packen.“
FC Ingolstadt 04 Buntic – Heinloth, Paulsen, Schröck, Gaus – Röhl (46. Elva), Kotzke (71. Krauße), Bilbija (71. Kaya) – Kutschke (72. Franke), Eckert Ayensa (82. Butler), Caiuby.
1. FC Saarbrücken Batz – Bulic, Zeitz, Sverko – Breitenbach (43. Shipnoski), Perdedaj, Kerber, Mendler (73. Mario Müller) – Jänicke (65. Günther-Schmidt), Froese (65. Bösel) – Golley (73. Gouras).
Schiedsrichter Konrad Oldhafer (Hamburg).
Das Restprogramm der Aufstiegskandidaten
1. Dynamo Dresden (69 Punkte, 56:29 Tore)
Türkgücü München (heim)
SV Wehen Wiesbaden (auswärts)
2. Hansa Rostock (67 Punkte, 50:32 Tore)
SpVgg Unterhaching (auswärts)
VfB Lübeck (heim)
3. 1860 München (65 Punkte, 66:30 Tore)
FC Bayern München II (heim)
FC Ingolstadt (auswärts)
4. FC Ingolstadt (65 Punkte, 48:38 Tore)
MSV Duisburg (auswärts)
1860 München (heim)
Lesen Sie dazu auch:
FC Ingolstadt kommt gegen Saarbrücken nicht über ein 0:0 hinaus
FCI-Profi Marcel Gaus: „Jetzt zeigt sich, wer widerstandsfähig ist“
Die Diskussion ist geschlossen.