
Geht der Blick nach oben?


Der FC Ingolstadt knackt durch den 2:1-Sieg in Heidenheim die 40-Punkte-Marke. Als Vierter ist der dritte Rang in Reichweite, doch auch die Abstiegszone ist nicht weit entfernt.
Die Aussage gehört zum Repertoire eines jeden Fußballers wie der Ball zum Spiel. „Wir müssen uns auf das nächste Spiel konzentrieren“, hat sich längst zur beliebtesten Floskel entwickelt und wird inflationär benutzt.
Wohl nie war die Aussage gerechtfertigter, als es derzeit in der 2. Fußball-Bundesliga der Fall ist. Die Spielklasse lässt sich getrost als total verrückt bezeichnen. Nach dem 28. Spieltag beträgt der Abstand zwischen dem 1. FC Heidenheim auf Relegationsplatz 16 und dem Tabellenvierten FC Ingolstadt lediglich sechs Punkte. Hätten die Schanzer am vergangenen Samstag nicht mit 2:1 in Heidenheim gewonnen, sondern als Verlierer den Platz verlassen, wären beide Teams punktgleich. Der Vorsprung des FCI auf Rang 16 wäre auf einen Zähler zusammengeschmolzen, weshalb Trainer Stefan Leitl von einem „sehr wichtigen Sieg“ sprach. Doch der Fußball spielt sich nicht im Konjunktiv ab. Durch den Erfolg haben die Schanzer nun 40 Punkte auf dem Konto. Selbst Rang drei, den Holstein Kiel belegt, ist sechs Spiele vor Saisonende nur fünf Zähler entfernt und durchaus noch zu erreichen. Geht der Blick beim FCI nun also wieder nach oben? Eine Frage, die Spieler wie Verantwortliche mit der bekannten Floskel beantworten. „Wir kucken nur auf das nächste Spiel“, sagte etwa Sonny Kittel. Es zähle nur die Partie gegen Bielefeld, meinte Leitl, „darauf richtet sich unser gesamter Fokus“.
Einzig Almog Cohen wagte sich etwas aus der Deckung. Die Frage, ob man mit den erreichten 40 Punkten nun auf der sicheren Seite stehe, beantwortete der Israeli schmunzelnd. „Unser Ziel war nie der Klassenerhalt. Wir haben noch sechs Spiele und Qualität im Kader. Wir müssen jetzt zeigen, wo wir hin wollen. Die ganze Mannschaft will oben sein.“ Zunächst aber, so Cohen weiter, sei das Bielefeld-Spiel das wichtigste. Die Arminia ist am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Ingolstadt zu Gast. Ein Blick über diese Partie hinaus zeigt, welche Chancen die Schanzer trotz einer durchwachsen Rückrunde noch immer im Kampf um die Bundesligarückkehr besitzen. Im Anschluss empfangen sie den 1. FC Nürnberg, dann geht es zu Fortuna Düsseldorf, ehe Kiel zu Gast ist. Die Top drei Liga also, an die man durch Erfolge in den direkten Duellen heranrücken kann.
Dass dies durchaus noch möglich ist, zeigten die Ingolstädter mit ihrer Leistung in Heidenheim. Nach zäher erster Hälfte ließen die Schanzer nach der Pause ihre spielerische Überlegenheit zum Tragen kommen und gewannen verdient. Almog Cohen (62.) per Kopf und Robert Leipertz (67.) brachten den FCI mit 2:0 in Front, ehe Maximilian Thiel für Heidenheim verkürzte (80.). „Kampf, Wille und Laufbereitschaft“ habe die Schanzer ausgezeichnet, stellte Leipertz fest, „wir haben die Grundtugenden der 2. Liga angenommen.“ Der erneut überzeugende Kittel nannte „Geduld“ als oberste Prämisse. „Wir haben aus den vergangenen Spielen gelernt. Wenn wir geduldig bleiben, ergeben sich irgendwann Räume und Chancen.“
Wohin also geht der Weg des FC Ingolstadt in dieser Saison noch? „Wir müssen das nächste Spiel gewinnen, dann können wir vielleicht noch oben ranschnuppern“, meinte Leipertz, der den Treffer gegen seinen Ex-Verein nicht groß bejubeln wollte. „Wozu es reichen wird“, sagte Kittel, „werden wir in ein paar Wochen sehen.“ Da waren sie wieder, die Floskeln, die in dieser verrückten 2. Liga derzeit erlaubt sein sollten.
1. FC Heidenheim Ke. Müller – Sessa (74. Thomalla), Beermann, Mat. Wittek, Feick – Theuerkauf, Griesbeck (74. Dovedan) – Schnatterer, Pusch (59. Lankford), Thiel – Verhoek FC Ingolstadt 04 Nyland – Levels, T. Schröck, Matip, Gaus – Träsch, Cohen – Pledl (72. Morales), Kittel (90.+2 Wahl), Leipertz – Mo. Hartmann (77. Kutschke)
Schiedsrichter Martin Thomsen (Kleve) – Zuschauer 11300 Tore 0:1 Cohen (62.), 0:2 Leipertz (67.), 1:2 Thiel (80.)
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