Hinterseer will Hoffenheim „auffressen“
Der Stürmer des FC Ingolstadt erklärt, was im Spiel der Schanzer zuletzt gefehlt hat. Trainer Markus Kauczinski kündigt für die Partie gegen die TSG Veränderungen in der Mannschaft an.
Solch eine Situation hat Lukas Hinterseer beim FC Ingolstadt noch nicht erlebt. „Seit ich da bin“, sagt der Stürmer, „waren wir sehr verwöhnt und haben immer unsere Punkte geholt.“
„Nun sind wir erstmals in einer Phase, in der wir keine Punkte holen“, sagt Hinterseer, der 2014 zu den Schanzern wechselte, im ersten Jahr den Aufstieg in die Bundesliga und im zweiten den souveränen Klassenerhalt erreichte. Obwohl die Schanzer nun nach vier Niederlagen hintereinander in der Fußball-Bundesliga auf einen Abstiegsplatz abgerutscht sind, durchlebe er jedoch noch keine schlaflosen Nächte oder habe Angst, auf die Straße zu gehen. „Jeder Profi“, sagt der Österreicher, habe in seiner Karriere „solche Situationen“ bereits einmal erlebt. Zur Sprache gebracht wurde die schwierige Lage dennoch. Am Tag nach der 0:2-Pleite bei Borussia Mönchengladbach diskutierten die Spieler zunächst mit dem Trainerteam, dann untereinander. „Unsere Mentalität“, erzählt Hinterseer, sei dabei ein großes Thema gewesen. Die letzte Konsequenz im Pressing habe im bisherigen Saisonverlauf gefehlt. Wann solle man draufgehen, wann eher hinten bleiben.
Hinterseer drückt sich dabei deutlich aus. „Wir müssen schon noch Fußball spielen“, sagt er, „aber wir müssen den Gegner wieder mehr kaputtkämpfen.“ Die Gastmannschaften, so der Angreifer weiter, „sollen nach den Spielen sagen, nach Ingolstadt will ich so schnell nicht mehr fahren.“ Mit diesem Gefühl nach Hause geschickt werden soll am heutigen Samstag (15.30 Uhr) die TSG Hoffenheim. „Auffressen“ will man den Kontrahenten, kündigt Hinterseer in einer für Fußballer typischen Ausdrucksweise an. „Im Training war richtig Feuer drin. Ich freue mich auf das Spiel.“
Dabei kann Trainer Markus Kauczinski auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Marcel Tisserand (Knieprobleme) ist nach einer Pause am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen, Romain Brégerie hat seine Wadenprobleme auskuriert. Auch Neuzugang Sonny Kittel, der nach vielen schlimmen Verletzungen langsam aufgebaut wird, macht Fortschritte. Für einen Einsatz kommt der ehemalige Frankfurter aber noch nicht infrage.
Unabhängig davon kündigt Kauczinski Veränderungen an. Zum einen meint er damit die taktische Ausrichtung. Auch wenn der Ingolstädter Coach die Übergänge während eines Spiels als „fließend“ bezeichnet, hatte der FCI in den vergangenen zwei Spielen erhebliche Probleme, sich im 4-2-3-1-System Chancen herauszuspielen. Moritz Hartmann etwa hing als Zehner hinter der einzigen Spitze Dario Lezcano in der Luft und blieb wirkungslos. Daher könnte – wohl auch von den Spielern gewünscht – zur Grundformation im 4-3-3 zurückgekehrt werden. „Es ist wichtig“, sagt Kauczinski, „flexibel zu bleiben.“
Auch personelle Veränderungen scheinen möglich. Max Christiansen, der nach seiner Olympiateilnahme bisher lediglich einmal eingewechselt wurde, stellt eine Option im Mittelfeld dar. Kauczinski bescheinigt dem 20-Jährigen, körperlich aufgeholt zu haben und lobt Christiansens „Power und Stärke am Ball“. Darüber hinaus ist der Trainer des FC Ingolstadt bemüht, die Ruhe zu bewahren. „Es ist nicht das erste Mal“, sagt Kauczinski, dass man Druck verspüre. „Ich habe schon Krisensituationen erlebt und auch gemeistert.“ Er wisse, wie sich Dinge drehen und verändern können. Es lohne sich, „nie aufzugeben“ und „immer bereit zu sein“.
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