Grübeln über die Negativserie
Für den FC Ingolstadt gerät das große Ziel Aufstieg nach drei sieglosen Spielen in Gefahr. Kapitän Marvin Matip und Christian Träsch versuchen, Erklärungen zu finden.
Das Wort Krise wollten Marvin Matip und Christian Träsch gestern nicht in den Mund nehmen. Dennoch ist den beiden Mitgliedern des Mannschaftsrats bewusst, dass es beim FC Ingolstadt nicht nach Wunsch läuft und das Ziel Aufstieg in immer weitere Ferne rückt. Von sechs Spielen im Jahr 2018 verloren die Schanzer drei, zwei endeten Remis, nur eines wurde gewonnen. Doch trotz des Abrutschens auf Rang zehn ist Relegationsplatz drei weiterhin nur vier Zähler entfernt. Träsch und Matip über:
Gründe für das bisher schwache Jahr 2018 „Es gibt nicht nur einen Grund, sondern mehrere kleine“, sagt Matip. Kleinigkeiten würden die Partien entscheiden. „In der 2. Liga geht es extrem eng zur Sache. Während wir es vorne versäumen, die Tore zu machen, kassieren wir dumme Gegentore.“ Fakt sei, so Matip, „dass die Ergebnisse nicht zu unseren Ansprüchen passen“. Etwas kritischer äußerte sich Träsch: „Mir fehlt der letzte Wille, den Ball vorne reinmachen zu wollen, die letzte Gier. Die müssen wir im Training wieder versuchen, reinzukriegen.“
Qualität Der FC Ingolstadt hat wohl den teuersten und möglicherweise individuell stärksten Kader der Liga. Warum läuft es trotzdem nicht? Träsch: „Das ist immer einfach gesagt. Ginge es nur darum, müsste etwa auch Wolfsburg in der Bundesliga weiter oben stehen.“ „Wir schaffen es zu selten“, sagt Matip, „mit allen elf Mann 100 Prozent auf den Platz zu bringen. Viele Spieler haben eigene Baustellen und wir schaffen es als Mannschaft nicht, dies zu kompensieren.“ Daher, so Träsch, müsse derzeit festgehalten werden: „Wir sagen zwar, wir haben die Qualität. Momentan haben wir sie aber eben nicht, sonst wären wir nicht da, wo wir stehen.“
Fehlende Mentalität Stefan Kutschke kritisiere nach der 1:2-Pleite in Duisburg den fehlenden Kampfgeist in einigen Partien. „Das kann jeder sehen wie er will“, sagt Matip zu dieser Aussage. „Man kann jedenfalls keinem Spieler den Willen absprechen.“ Man könne nicht von fehlender Mentalität sprechen, sagt auch Träsch, der warnt. „Wenn zwei, drei Spiele lang die Leistung nicht passt, fängt man an zu grübeln und der Kopf spielt eine Rolle. Wir dürfen uns in keine Negativspirale reden oder spielen.“
Tief stehende Gegner Generell stehen die Gegner des FCI tief und konzentrieren sich in erster Linie aufs Verteidigen. „Wir haben eine enorme fußballerische Qualität“, sagt Träsch, „jeder Gegner ist mit einem Punkt gegen Ingolstadt zufrieden. Für uns gilt es nun, Lösungen zu finden.“ In der Vergangenheit dienten oft erfolgreiche Standards als Rezept. Doch auch bei ruhenden Bällen bleibt der FCI derzeit weit unter seinen Möglichkeiten.
Stimmung in der Mannschaft „Natürlich waren wir nach der Niederlage in Duisburg geknickt“, sagt Träsch. Davon dürfe man sich nun nicht runterziehen lassen. „Jeder Spieler will, keiner lässt sich hängen. Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen.“
Situation in der Liga „Man hat das Gefühl, keiner will sich oben richtig absetzen“, sagt Träsch. „Selbst Nürnberg und Düsseldorf tun sich schwer. Elf Mannschaften kämpfen dahinter um den dritten Platz. Keiner findet richtig in Tritt. Wir tun uns auch schwer.“ Matip betont, dass etwa Duisburg in jeder Partie an seine Leistungsgrenze gehe. „Uns ist das gerade einmal in der Hälfte der Spiele gelungen.“
Ziel Aufstieg „Wir müssen weg von den großen Zielen und ein Erfolgserlebnis gegen Bochum feiern“, fordert Matip. Ob die öffentliche Zielsetzung des Aufstiegs, wie es in der Winterpause formuliert wurde, mit den schwachen Auftritten im Jahr 2018 zu tun habe? Matip: „Ich sehe keinen Zusammenhang. Wir standen auf Platz vier. Alles andere wäre albern gewesen. Zu dem Zeitpunkt war es alternativlos.“ Außerdem sei man beim FCI intern mit diesem Anspruch bereits im Sommer in die Saison gegangen, auch wenn „wir es nicht ausgesprochen haben“.
Trainer Stefan Leitl Viel Lob haben Matip und Träsch für Stefan Leitl übrig. Matip: „In ihm brodelt es. Dennoch bleibt er nüchtern und zielgerichtet. Er sieht Sachen und spricht sie klar an. Man kann ihm keinen Vorwurf machen.“ Der Trainer führe keinen Monolog, fügt Träsch hinzu. „Er fordert eine Meinung von den Spielern ein. Ich finde es auch sehr gut, dass er in den Analysen Emotionen zur Seite schiebt.“
Almog Cohen Almog Cohen wurde für seine Rote Karte in Duisburg für zwei Spiele gesperrt und fehlt damit im Heimspiel des FCI am kommenden Montag (20.30 Uhr) gegen den VfL Bochum.
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