Kampf gegen alle Widerstände
Der FC Ingolstadt gibt sich im Abstiegskampf nicht auf und gewinnt in Bielefeld mit 3:1. Wie es Tomas Oral gelungen ist, den Schanzern wieder Leben einzuhauchen.
Der FC Ingolstadt hat im Abstiegskampf ein Lebenszeichen gesendet. Die chanzer gewannen bei Arminia Bielefeld mit 3:1 und sind wieder mitten im Rennen um den Relegationsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga.
„Ich bin kein Heilsbringer oder Zauberer, wir haben eine Höllenaufgabe zu meistern, das schier Unmögliche noch möglich zu machen und das ist der Ligaerhalt“, sagte Tomas Oral, der seit seiner Amtsübernahme nun in drei Spielen sieben Punkte geholt hat. Wie ist es dem neuen Trainer gelungen, diesen Aufschwung einzuleiten? Oral erklärte es damit, dass nun jeder für den anderen da sei und fighte. „Wenn du immer hörst, dass du der beste Fußballer bist, nützt dir das nichts, wenn du dein Trikot nur durch die Gegend trägst. Das muss schon nass und schmutzig oder auch mal blutverschmiert sein. Weil wir in jedem Spiel alles reindonnern müssen. Das hat die Mannschaft begriffen und kämpft mittlerweile gegen Widerstände an“, so der 45-Jährige.
FC Ingolstadt: Philipp Tschauner hält sein Team im Spiel
Der Coach vertraute auf der Bielefelder Alm der Mannschaft, die zuletzt gegen Holstein Kiel zu einem 1:1-Remis kam. Die Schanzer kamen in den ersten 25 Minuten überhaupt nicht ins Spiel. Die Arminia aber konnte aus der anfänglichen Überlegenheit kein Kapital schlagen. Andreas Voglsammer etwa scheiterte zweimal an FCI-Keeper Philipp Tschauner (22., 23.). Zuvor schon hatte Jonathan Clauss nach einem Patzer von Jonatan Kotzke völlig freistehend nur das Außennetz getroffen (18.). Die spielerischen Vorteile lagen klar bei der Mannschaft von Uwe Neuhaus.
Umso überraschender gingen die Oberbayern in Führung. Nach einer Ecke von Sonny Kittel rauschten Arminia-Torhüter Stefan Ortega und Julian Börner am Ball vorbei. Die Kugel flog Marcel Gaus genau vor die Füße, der zum 1:0 einnetzte (31.). Und es hätte noch besser kommen können für die Schanzer, die nun immer mehr das Spiel unter Kontrolle brachten. Sonny Kittel scheiterte mit einem wuchtigen Schuss an Ortega, der auch den folgenden Kopfball von Konstantin Kerschbaumer um den Pfosten lenkte (45.).
Während die 150 mitgereisten Schanzer-Fans immer mehr in Stimmung kamen, wurde es bei den Arminia-Anhängern merklich ruhiger, denn die Ingolstädter ließen nicht locker. Erst vergab Stefan Kutschke allein vor Ortega (47.), kurz darauf köpfte der Stürmer nach einer Kittel-Flanke zum 2:0 ein (48.). Trotz der frühlingshaften Temperaturen setzten die Schanzer ihren Offensivdrang fort. Der kurz zuvor für Kerschbaumer eingewechselte Thomas Pledl erhöhte nach herrlicher Vorarbeit von Dario Lezcano auf 3:0 (63.). Die Schanzer waren nun klar das spielbestimmende Team und hätten sogar nachlegen können, als Kittel im Strafraum volley abzog und den Unterarm von Julian Börner traf. Doch Schiedsrichter Tobias Reichel ließ weiterlaufen. Erst in der 89. Minute gelang Voglsammer mit einem Freistoß aus gut 30 Metern der 1:3-Anschlusstreffer.
FC Ingolstadt: Abstiegskampf pur
„Die erste Halbzeit war Abstiegskampf, wobei wir ein glückliches Führungstor machen. Jeder hat kapiert, dass aus dem Defensiv- und Offensivbereich jeder füreinander arbeiten muss“ sagte Kutschke.
„Das war ein Spiegelbild der Spiele, die wir in den vergangenen Wochen gemacht haben“, meinte Kittel. „Bielefeld war am Anfang die bessere Mannschaft, hat aber verloren. So blöd es sich anhört. Am Ende zählen die Tore, deshalb haben wir auch verdient gewonnen.“ Kittel war zufrieden. Er wusste, dass der Klassenerhalt nun wieder möglich ist. Am kommenden Freitag (18.30 Uhr) kann der FC Ingolstadt mit einem Erfolg im Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 1. FC Magdeburg vorbeiziehen, der nur noch einen Punkt Vorsprung hat.
Arminia Bielefeld Ortega – Brunner, Behrendt, Börner (82. Salger), Hartherz – Prietl – Yabo (59. Seufert), Weihrauch – Clauss (60. Staude), Klos, Voglsammer FC Ingolstadt Tschauner – Neumann, Kotzke, Paulsen, Paulo Otavio – Gaus, Cohen – Kerschbaumer (60. Pledl), Kittel – Kutschke (72. Krauße), Lezcano (85. Kaya)
Schiedsrichter Tobias Reichel (Stuttgart) – Zuschauer 15880 Tore 0:1 Gaus (31.), 0:2 Kutschke (48.), 0:3 Pledl (63.), 1:3 Voglsammer (89.).
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