Klar und (zu) deutlich
Der FC Ingolstadt 04 kassiert in Kaiserlautern eine 0:3-Niederlage, die verdient war, aber am Ende etwas zu hoch ausgefallen ist
Wer insgeheim damit geliebäugelt hatte, der FC Ingolstadt könne in der zweiten Fußball-Bundesliga vielleicht doch noch ein Wörtchen um den Relegationsplatz mitreden, musste am Sonntagnachmittag auch den letzten Funken Hoffnung begraben. Die Schanzer verloren 0:3 (0:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern, der genau diesen dritten Platz inne und nun schon neun Punkte Vorsprung auf die Schanzer hat.
Dementsprechend bedient war nach dem Schlusspfiff Ramazan Özcan. „Man kann hier gegen einen Aufstiegsaspiranten verlieren. Aber nicht mit 0:3!“, ärgerte sich Ingolstadts Torhüter. Auch sein Trainer, Tomas Oral, hatte an der Niederlage zu knabbern, denn so deutlich wie das Ergebnis war der Unterschied zwischen den beiden Teams, die überschaubar gute Leistungen ablieferten, an diesem Tag nicht. „Heute ist einfach alles gegen uns gelaufen. Den Elfmeter muss man nicht pfeifen und dem zweiten Tor ist ein Foul vorausgegangen“, sagte Oral. Doch der Reihe nach.
Oral hatte seine gegen Bochum zuletzt noch siegreiche Elf nur auf einer Position verändert: Für Moritz Hartmann stand in der Sturmspitze der von Kaiserslautern ausgeliehene Ilian Micanski, der sich bei seiner Rückkehr auf den Betzenberg allerdings nur selten durchsetzen konnte.
Der FC Ingolstadt stand in der ersten Hälfte recht kompakt, was zur Folge hatte, dass die Gastgeber nur wenig zu Stande brachten. Doch auch den Schanzern fehlte im Angriff erneut die Durchschlagskraft. Das zeigte sich bereits in der siebten Minute, als Florian Heller nach einer Flanke von Andreas Schäfer zum Kopfball kam, den FCK-Torhüter Tobias Sippel aber zur Ecke klären konnte. Kaiserslautern tat sich sichtlich schwer gegen die dicht gestaffelte Ingolstädter Abwehr. Das erste Mal gefährlich wurden die Pfälzer in der 16. Minute. Albert Bunjaku brachte den Ball vors Tor, wo Mohamadou Idrissou bereits einschussbereit lauerte. Marvin Matip grätschte den Ball gerade noch rechtzeitig ins Toraus. Bunjaku und Idrissou sollten im weiteren Spielverlauf zu den entscheidenden Akteuren werden.
Bunjaku machte den Anfang. In der 42. Minute zog er von der linken Seite aus in den Strafraum, wo sich seine Wege mit FC-Verteidiger Andreas Görlitz kreuzten. Dieser legte Hand an, was Bunjaku dankbar annahm, um gen Rasenheizung zu sinken. Während er selbst in dieser Aktion einen „klaren Elfmeter“ sah, sprach Görlitz später von einer Schwalbe: „Wenn das ein Foul war, muss es nach jeder Ecke einen Elfmeter geben.“ Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus teilte offensichtlich Bunjakus Ansicht und gab den Strafstoß, den der Schweizer selbst zum 1:0 verwandelte.
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Pfälzer zielstrebiger und kamen zu einigen Chancen. Ingolstadt blieb weiterhin zurückhaltend, was Trainer Oral dazu brachte, nach einer Stunde Florian Heller und Pascal Groß vom Feld zu nehmen und Stefan Leitl sowie Ümit Korkmaz ins Rennen zu schicken. Doch ehe diese Wechsel Wirkung zeigten, erhöhte Kaiserslautern auf 2:0 (70). Eine Kopfballvorlage von Idrissou jagte der im Rücken der FC-Abwehr lauernde Bunjaku mit Wucht unter die Latte. Torhüter Özcan war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, das 2:0 verhindern konnte er damit aber nicht mehr.
Zweimal hatten die Schanzer daraufhin noch die Möglichkeit, zu verkürzen. Doch Christian Eigler schoss neben das Tor (78.) und Caiuby brachte aus sechs Metern den Ball nicht an Keeper Sippel vorbei. So blieb es am Ende Idrissou vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen. Im Fünfmeterraum reagierte er schneller und besser als Innenverteidiger André Mijatovic und staubte zum 3:0-Endstand ab.
FC Ingolstadt: Özcan – Görlitz, Mijatovic, Matip, Schäfer – Groß (59. Leitl), Heller (59. Korkmatz), Roger, Caiuby, Micanski (75. Hartmann), Eigler. – Tore: 1:0 Bunjaku (42.), 2:0 Bunjaku (71.), 3:0 Idrissou (87.). – Zuschauer: 24353.
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