Nico Antonitsch: „Das wird ein schöner Kampf“
Nico Antonitsch weiß, was den FC Ingolstadt bei seinem Ex-Verein FSV Zwickau erwartet. Was er zu den englischen Wochen, Spielen ohne Zuschauer und zur Lage bei den Schanzern sagt.
Viel Zeit, sich anderen Dingen zu widmen, bleibt Profifußballern derzeit nicht. Ihr Beruf ist noch mehr in den Mittelpunkt gerückt, als es vorher der Fall war. In der 3. Liga etwa steht fast alle drei Tage ein Spiel auf dem Programm. „Trainieren, essen, regenerieren, schlafen, dann den Fokus auf das Spiel legen“, beschreibt Nico Antonitsch die aktuelle Situation.
Klagen will der Verteidiger des FC Ingolstadt darüber aber nicht. Im Gegenteil: „Als Fußballer sind einem Spiele ohnehin lieber. Daher stört es mich überhaupt nicht, dass wir derzeit im Drei-Tages-Rhythmus spielen.“ Etwas mehr Pause als zuletzt hatten die Schanzer diese Woche. Nach dem 0:0 am Dienstag gegen Eintracht Braunschweig geht es für sie erst am Sonntag (17 Uhr) mit der Partie beim FSV Zwickau weiter. Und damit kommt wieder Antonitsch ins Spiel, für den das Aufeinandertreffen ein spezielles ist. Denn in den vergangenen beiden Spielzeiten stand der Österreicher beim FSV Zwickau unter Vertrag. „Natürlich“, sagt er, sei es kein Spiel wie jedes andere. „Zu einigen Spielern besteht noch Kontakt.“
FC Ingolstadt blieb dreimal ohne Gegentor
Nur vor dem Duell höre man weniger voneinander. Schließlich geht es für beide Vereine um sehr viel. Der FSV Zwickau, der einen Abstiegsplatz belegt, benötigt dringend Punkte. Genauso der FC Ingolstadt, der den Abstand auf die Aufstiegsplätze verringern will, um nicht frühzeitig das große Ziel aus den Augen zu verlieren. Steigt da automatisch der Druck? „Nein, Druck gehört zum Leben als Fußballer“, betont Antonitsch, „weil du jedes Spiel gewinnen willst.“
Drei Punkte sind den Schanzern zuletzt zweimal nicht gelungen, da vor dem Remis gegen Braunschweig auch die Partie in Münster 0:0 endete. In beiden Spielen gehörte Antonitsch der Startformation an. Nachdem ihn Trainer Tomas Oral zu Beginn des Re-Starts zweimal erst gar nicht in den Kader berufen hatte und einmal 90 Minuten auf der Bank schmoren hatte lassen, kehrte der 28-Jährige beim 1:0-Erfolg in Chemnitz in die Innenverteidigung zurück. „Als Spieler muss man die Entscheidung des Trainers akzeptieren, weiter Gas geben und im Training zeigen, dass man bereit ist“, sagt Antonitsch, der unter Orals Vorgänger Jeff Saibene gesetzt war.
FC Ingolstadt: Chancenverwertung als Problem
Seit Antonitsch wieder spielen darf, hat der FCI kein Gegentor mehr hinnehmen müssen. „Natürlich hat Nico seinen Anteil daran“, sagt Oral. „Die anderen machen es aber genauso gut, wir verteidigen insgesamt stark im Verbund.“ Auf die Defensive kann sich Oral derzeit also erlassen. Im Abschluss haperte es hingegen zuletzt, auch wenn die Chancen durchaus vorhanden waren. Oral: „Wir haben viele Torchancen. Keine schlechten, sondern richtig gute. Im letzten Drittel fehlt uns das Schussglück.“
Ein Manko, an dem im Training gearbeitet wurde und das Oral nicht nur den Stürmern zuschiebt. „Alle müssen das Tor unbedingt erzielen wollen. Das kann auch ein Abwehrspieler sein, der den Ball reinköpft. Es sind alle in der Lage, ein Tor zu schießen. Das sehe ich ja im Training“, sagt der Trainer.
Einmal getroffen hat in dieser Saison Antonitsch. Gerne würde er in Zwickau ein zweites Tor folgen lassen. Was auf den FCI zukommen wird, weiß der Österreicher aus seiner Zeit bei den Sachsen. „Die Spielweise von Zwickau ist in der ganzen Liga bekannt. Sie kommen viel über das Laufen und die Zweikämpfe. Da müssen wir dagegenhalten“, sagt er, um schmunzelnd hinzuzufügen: „Das wird ein schöner Kampf.“ Das kämpferische Element ist ein weiterer Aspekt, der Oral positiv nach vorne schauen lässt. „Die Mannschaft wirft immer alles rein“, sagt er und gibt sich optimistisch, dass „wir noch einen kleinen Endspurt fahren können wie in der vergangenen Saison“. Das Ziel Aufstieg hat auch Antonitsch weiterhin: „Wir müssen ein Spiel nach dem anderen abarbeiten. Wenn wir umsetzen, was wir uns vornehmen, dann bin ich positiv gestimmt, dass es uns gelingen wird.“
Antonitsch glaubt an Fitness der FCI-Spieler
Fünf Spieltage haben die Schanzer noch Zeit, in der Tabelle nach oben zu klettern. Zunächst aber zählt das Spiel in Zwickau. Verzichten müssen die Sachsen dabei auf ihre Zuschauer. Genau wie alle anderen Vereine auch. „Klar macht es einen Unterschied und es ist cooler, wenn das Stadion voll ist“, sagt Antonitsch. „Aber als wir noch jünger waren, haben wir auch ohne Zuschauer gespielt.“ Während eines Spiels blende man das aber ohnehin aus, „da ist jeder fokussiert“. Dennoch könne sich ein Geisterspiel in Zwickau als kleiner Vorteil für die Gastmannschaft erweisen. Antonitsch kann aus eigenen Erfahrungen berichten. „In den zwei Jahren, in denen ich für den FSV spielte, herrschte eine super Atmosphäre bei den Heimspielen. Die Fans machen richtig Krach und pushen die Mannschaft immer nach vorn.“
Bleibt die Frage nach den zahlreichen englischen Wochen. Geht den Spielern irgendwann die Kraft aus oder sind die vielen Spiele gesundheitsgefährdend, wie Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht klagte? „Ich merke bislang keinen Verschleiß, wir haben uns gut vorbereitet und sind fit“, sagt Antonitsch und rät: „Wer die ungewohnte Situation im Kopf annimmt, tut sich leichter.“
Mögliche Aufstellungen
FSV Zwickau Brinkies – Godinho, Hehne, Odabas, Lange – Reinhardt, Könnecke – M. Schröter, Miatke – König, Huth.
FC Ingolstadt Buntic – Paulsen, Antonitsch, Schröck, Gaus – Krauße, Thalhammer – Bilbija, Wolfram – Kutschke, Eckert Ayensa.
Die Diskussion ist geschlossen.