Riesige Enttäuschung
Der FC Ingolstadt verliert gegen Magdeburg mit 0:1 und ist wieder Tabellenletzter. Was Trainer und Spieler zur Partie sagen. So manche Einschätzung überrascht.
Richtig erklären konnte sich Jens Keller das soeben Erlebte nicht. Der Trainer des FC Ingolstadt hatte „ein sehr gutes Spiel“ seiner Mannschaft gesehen und schüttelte mit dem Kopf: „Ich verstehe nicht, wie wir diese Partie verlieren konnten.“ Doch Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. Während die Schanzer trotz Überlegenheit kein Tor zustande brachten, traf der 1. FC Magdeburg einmal und gewann mit 1:0.
Auch wenn der FCI mehr vom Spiel hatte, zielten die Worte von Mergim Mavraj doch etwas an der Realität vorbei. „Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, hatten viel Ballbesitz, haben gefühlt 200 Flanken geschlagen und unverdient verloren“, sagte der Verteidiger und setzte noch einen oben drauf. „Wir haben einen direkten Konkurrenten an die Wand gespielt. Die Magdeburger können die ganze Nacht in der Kirche verbringen.“ Aussagen, die nach dem Spiel etwas den Emotionen zuzuschieben sind, doch reichlich übertrieben waren. Denn trotz Überlegenheit erspielte sich der FCI kaum zwingende Chancen. Die Begegnung bot gerade in der ersten Halbzeit das, was man von einem Kellerduell erwartet. Wenige spielerische Lichtblicke, viel Kampf, aber vor allem Krampf. Auf Torchancen mussten die Zuschauer bis auf eine Ausnahme verzichten. Diese war jedoch äußerst vielversprechend. Thomas Pledl wurde auf der rechten Seite freigespielt. Sein Pass in den Rückraum fand Christian Träsch, der aus 15 Metern frei zum Abschluss kam. Doch der Mittelfeldspieler traf den Ball nicht richtig und schoss knapp am Kasten vorbei (12.). Nach dem Seitenwechsel gelang es den Schanzern zunächst, das Spiel in die Magdeburger Hälfte zu verlagern. Möglichkeiten sprangen allerdings kaum heraus, da den Schanzern im letzten Drittel die Konsequenz fehlte. Tobias Schröcks Kopfball geriet zu Zentral und landete in den Armen von FCM-Keeper Giorgi Loria (62.), Björn Paulsen schoss vorbei (65.). Keller: „Uns hat die Geilheit gefehlt, ein Tor zu erzielen.“
Der FCI konnte sich nach einem Gästeangriff sogar bei Mavraj bedanken, nicht in Rückstand zu geraten. Der Verteidiger klärte einen Schuss von Charles-Elie Laprévotte in höchster Not kurz vor der eigenen Torlinie (63.). Magdeburg brachte neue Spieler, stellte um. Die Schanzer verloren den Faden. Gefährlicher waren nun die Gäste, die ihre durchaus vorhandenen Gelegenheiten nicht gut ausspielten. Nach einer scharfen Hereingabe von Philip Türpitz verpassten etwa zwei einschussbereite Magdeburger den Ball hauchdünn (78.). Der Gegentreffer, der dann auch fallen sollte, lag irgendwie in der Luft. Robin Krauße verlor im Aufbau unnötig den Ball. Ein Doppelpass von Türpitz und Christian Beck hebelte die FCI-Abwehr aus. Türpitz war durch und schob aus spitzem Winkel an Philipp Tschauner, der unglücklich aussah, vorbei zur Gästeführung ein (81.). „Fünf bis sieben schlechte Minuten von uns haben den Ausschlag gegeben“, so Keller.
Da der MSV Duisburg sein Spiel gewann (3:2 gegen Darmstadt), ist der FCI nun wieder Tabellenletzter. „Auf der Art und Weise können wir aufbauen“, sagte Tobias Schröck.
Letztlich zählt das Ergebnis. „Wir haben Leidenschaft gezeigt und werden uns für den Sieg nicht entschuldigen“, sagte FCM-Trainer Michael Oenning. Ähnlich äußerte sich der Magdeburger Dennis Erdmann: „Wer gewinnt, hat recht.“
FC Ingolstadt 04 Tschauner – Paulsen, T. Schröck, Mavraj, Otavio – Cohen, Krauße, Träsch (83. Kutschke) – Pledl (73. C. Sahin), Lezcano, Kittel (86. Röcher) 1. FC Magdeburg Loria – Costly, Tob. Müller, Erdmann, M. Niemeyer – Laprévotte, Kirchhoff (46. Rother), Preißinger – Lohkemper (70. Türpitz), Beck, Lewerenz (59. Bülter) – Schiedsrichter Christof Günsch (Marburg) – Zuschauer 8216 – Tor 0:1 Türpitz (81.).
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