Wahrlich keine Liebesbeziehung
Der FC Ingolstadt scheidet wie schon in der vergangenen Saison beim SC Paderborn aus. Bei der 1:2-Niederlage zeigt das Leitl-Team in der ersten Hälfte eine schwache Leistung
Der DFB-Pokal und der FC Ingolstadt – eine Liebesbeziehung scheint daraus wahrlich nicht mehr zu werden. Wie schon in der vergangenen Saison – da allerdings im Achtelfinale (0:1) – mussten sich die Schanzer gestern Abend in der ersten Runde dem Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn mit 1:2 geschlagen geben.
Spielt er oder spielt er nicht? Neuzugang Robin Krauße, der erst vor rund zwei Wochen ausgerechnet aus Paderborn zu den Oberbayern gewechselt war, sei laut FCI-Trainer Stefan Leitl im Vorfeld durchaus eine „ernsthafte Option“ für die Startformation. Und siehe da, der 24-Jährige durfte an alter Wirkungsstätte tatsächlich von Anfang an ran. Zusammen mit Tobias Schröck bildete Krauße die „Doppelsechs“ im Mittelfeld. Auch Youngster Agyemang Diawusie und Stürmer Stefan Kutschke erhielten im Vergleich zum vorangegangenen Punktspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (1:1) diesmal den Vorzug. Dafür nahmen Konstantin Kerschbaumer und Dario Lezcano zunächst auf der Bank Platz, während Thomas Pledl gänzlich im Kader fehlte.
Beide Coaches – Paderborns Steffen Baumgart und Ingolstadts Stefan Leitl – schickten ihre Teams mit einer ähnlichen Taktik auf’s Feld. Bei Ballverlust sollten die gegnerischen Akteure früh angelaufen beziehungsweise in deren eigener Hälfte angepresst werden, um sich auf dieser Art und Weise das Spielgerät zurückzuholen. Ein Vorhaben, das die Hausherren im ersten Abschnitt deutlich besser in die Tat umsetzten. Vor allem Christopher Antwi-Adjej machte auf der linken offensiven Außenbahn immer wieder mächtig Betrieb, wodurch Frederic Ananou und Diawusie alle Hände voll zu tun hatten.
Nachdem sich die Paderborner durch Mohamed Dräger (7.), Klaus Gjasula (23.) und Antwi-Adjej (27.) bereits „leise“ angenähert hatten, wurde es in der 29. Minute zum ersten Mal richtig gefährlich: Nach einem FCI-Ballverlust im Mittelfeld schickte Bernard Tekpetey seinen Offensiv-Partner Antwi-Adjej mit einem herrlichen Zuspiel in den Strafraum. Doch der letztjährige Regionalliga-Kicker der TSG Sprockhövel scheiterte am glänzend reagieren Schlussmann Marco Knaller. Fünf Zeigerumdrehungen später war es dann aber soweit: Diesmal glänzte Antwi-Adjej als Vorlagengeber. Seine maßgenaue Flanke fand den aufgerückten Innenverteidiger Uwe Hünemeier, dessen Schuss aus zwölf Metern von Lucas Galvao unglücklich abgefälscht im Ingolstädter Tornetz landete.
Eine Führung, die zu diesem Zeitpunkt absolut verdient war und nur kurz darauf von den Einheimischen eigentlich hätte ausgebaut werden müssen! Erst scheiterte Gjasula mit seinem 18-Meter-Schuss an Knaller. Den Abpraller köpfte Sven Michel zunächst an den Pfosten, ehe Tekpetey das unglaubliche Kunststück fertig brachte, den leeren FCI-Kasten aus sechs (!) Metern zu verfehlen! Doch das Versäumte holte der SCP unmittelbar vor der Pause nach: Bei einer kurz ausgeführten Ecke waren die Schanzer mit ihren Gedanken wohl schon in der Kabine. Anders ist es fast nicht zu erklären, dass sich erneut Hünemeier nach einer Klement-Flanke gegen drei (!) FCI-Akteure durchsetzte und zum 2:0 einköpfte. Offensiv-Bemühungen der Leitl-Truppe im ersten Abschnitt? Bis auf einen 16-Meter-Schuss von Kutschke (30.) Fehlanzeige!
In der Pause reagierte der Ingolstädter Chefcoach auf die dürftige Vorstellung seiner Truppe und brachte mit Konstantin Kerschbaumer (für Krauße) und Robert Leipertz (für Thorsten Röcher) zwei frische Kräfte. Die Gäste konnten nun zumindest das Geschehen ausgeglichen gestalten, hatten aber im weiteren Verlauf auch Glück, dass Paderborn bei seinen Konterchancen oftmals zu fahrlässig agierte. So hätte beispielsweise Ben Zolinski in der 73. Minute für die Entscheidung sorgen müssen. Doch sein Versuch aus zehn Metern ging über die Querlatte.
Besser machten es die Schanzer dann in der 76. Minute: Nach einem Foul an Kutschke gab es rund 25 Meter vor dem SCP-Kasten einen Freistoß. Diesen setzte Sonny Kittel zum 1:2-Anschlusstreffer ins Torwart-Eck. Kurzum: Ingolstadt war plötzlich wieder zurück in dieser Begegnung. Und hätte diese in der Nachspielzeit sogar noch ausgleichen können! Leipertz kam nach einem bösen Schnitzer in der Paderborner Abwehr aus zwölf Metern frei zum Abschluss, setzte das Spielgerät aber knapp am rechten Pfosten vorbei (90.+4). Somit blieb es beim Erstrunden-Aus des FCI. (disi)
SC Paderborn 07: Ratajczak – Dräger, Hünemeier, Strohdiek, Collins – Gjasula – Zolinski (77. Ritter), Klement, Antwi-Adjej – Tekpetey (58. Schwede), S. Michel (90. Düker).
FC Ingolstadt 04: Knaller – Ananou, Matip, Gimber, Galvao – T. Schröck, Krauße (46. Kerschbaumer) – Diawusie (71. Benschop), Kittel, Röcher (46. Leipertz) – Kutschke
Tore: 1:0 Hünemeier (34.), 2:0 Hünemeier (44.), 2:1 Kittel (76.). – Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). – Zuschauer: 9427.
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