Wenige Zentimeter fehlen zum Glück
Der FC Ingolstadt kommt gegen Bielefeld trotz zahlreicher Chancen nicht über ein 1:1 hinaus. Großes Pech hat der Tabellenletzte vor allem kurz vor Schluss.
Eigentlich hatte Dario Lezcano alles richtig gemacht. Mit einer schnellen Drehung schüttelte er in der 89. Minute seine Gegenspieler ab, zog dann aus 16 Metern ab. Doch der Ball klatschte an den Innenpfosten und von dort parallel zur Torlinie ins Feld zurück. Statt den erlösenden Siegtreffer bejubeln zu können, blieb es für die Schanzer gegen Arminia Bielefeld beim 1:1.
„Die Enttäuschung ist natürlich riesig“, sagte FCI-Trainer Alexander über das Unentschieden, „wir haben bis zur 78. Minute kaum etwas zugelassen und uns selbst viele große Chancen erarbeitet.“ Weil Bielefeld über lange Zeit in der Offensive an Harmlosigkeit nicht zu überbieten war, schien der FCI einem ungefährdeten Erfolg entgegenzusteuern. Doch einzig Almog Cohen gelang es, bei seinem Startelf-Comeback den Ball zur Führung über die Linie zu drücken (55.). Ansonsten versiebten die Schanzer reihenweise gute Gelegenheiten. Paulo Otavio schoss vorbei (11.), Stefan Kutschke scheiterte mit einem Kopfball an Arminia-Keeper Philipp Klewin (11.), Cohen wurde im letzten Moment geblockt (19.), Konstantin Kerschbaumer zirkelte einen Freistoß an die Latte (27.). Für die Gäste, die mit fünf Niederlagen nacheinander in die Partie gegangen waren, hätte einzig Keanu Staude treffen können, beinahe müssen (2.).
Doch nach Cohens Führungstreffer zogen sich die Ingolstädter etwas zurück und spielten die sich bietenden Konter nicht konsequent aus. Ein gewaltiger Bruch ging durchs Team, als die überzeugenden Almog Cohen (65., erschöpft) und Frederic Ananou (69. Schulterverletzung), der das 1:0 mit einer Energieleistung mustergültig vorbereitet hatte, ausgewechselt werden mussten. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagte Cohen, sonst hätte er 90 Minuten gespielt. „Almog hat uns mit seiner Erfahrung und seinem Spirit gutgetan“, lobte Nouri, der mit der gezeigten Leistung, nicht aber mit dem Ergebnis zufrieden sein konnte. Denn die Arminia kam aus dem Nichts zum Ausgleich. Nach einer Flanke von Joan Edmundsson fühlte sich niemand für Fabian Klos zuständig, der zum 1:1 einköpfte (78.). Im Anschluss hätte es für den FCI sogar noch schlimmer kommen können. Doch Philipp Heerwagen verhinderte gegen Staude das 1:2 (84.). Außerdem hatten die Schanzer Glück, als Julian Börner freistehend vorbeiköpfte (85.). Die letzte Aktion des Spiels gehörte schließlich dem eingewechselten Lezcano, der am Aluminium scheiterte.
Konstantin Kerschbaumer sprach letztlich von einer „gefühlten Niederlage“. Dennoch sieht er die Schanzer auf dem „richtigen Weg“. Der Österreicher, der sich immer mehr zum Führungsspieler entwickelt, brach zudem eine Lanze für Alexander Nouri. „Der Trainer stellt uns richtig gut ein. Die Automatismen greifen, jeder fühlt sich wohl auf seiner Position. Man sieht die gute Arbeit des Trainers.“ In der Tat wirkte der FCI strukturierter als zuletzt. Die Mannschaft spielte typischen „Zweitligafußball“, kam über das Kämpferische und Läuferische. Nouri scheint ein Team gefunden zu haben, das diese Tugenden erfüllt und etwa auf die fußballerische Klasse eines Sonny Kittel verzichten kann.
„Wir müssen das Positive aus dem Spiel herausziehen“, sagte Nouri, der inzwischen, seine Zeit bei Werder Bremen eingerechnet, 20 Spiele (!) auf einen Sieg wartet. Erfolge werden jedoch nötig sein, um den letzten Tabellenplatz zu verlassen. „Wir haben einen kleinen Schritt nach vorne gemacht und sind seit drei Partien ungeschlagen“, sagte Cohen. Nun müssten „große Schritte“, also Siege, folgen, fügte Kerschbaumer hinzu.
FC Ingolstadt Heerwagen – Neumann, Matip, Gimber – Ananou (69. Gaus), Krauße, Otavio – Kerschbaumer, Cohen (65. Röcher) – Kutschke (82. Lezcano), Osawe Arminia Bielefeld Klewin – Clauss, Behrendt, Börner, Lucoqui (62. Hartherz) – Weihrauch (43. Salger), Prietl (66. Voglsammer), Schütz, Staude – Klos, Edmundsson
Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) – Zuschauer 7081 – Tore 1:0 Cohen (55.), 1:1 Klos (78.).
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