Verschleiß beim FC Ingolstadt: Das waren die Trainer seit Hasenhüttl
Plus Seit der Trennung von Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl im Juni 2016 hatten die Schanzer insgesamt zehn verschiedene Trainer. Den höchsten Verschleiß gab es mit fünf Coaches in der Abstiegssaison 2018/19. Ein Rückblick.
Nachdem der FC Ingolstadt am Mittwochmittag bekannt gab, dass er sich nach zwei Monaten von Trainer André Schubert trennt, war einiges los in den Sozialen Medien. Der Großteil kritisierte die Entscheidung der Vereinsführung. „Bald haben wir alle Trainer durch“, „absolut nicht nachvollziehbar“ oder „mir blutet das Herz“, gehören noch zu den harmlosesten Kommentaren. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt: Beim Thema Trainerverschleiß sind die Schanzer weit vorne. Ralph Hasenhüttl führte die Mannschaft 2015 in die erste Bundesliga, fast drei Jahre hat er den FCI trainiert. Seine Nachfolger ab Juli 2016 waren allerdings deutlich kürzer im Amt.
- Markus Kauczinski übernahm die Mannschaft im Juli 2016. Nach insgesamt zehn Spieltage in der Bundesliga konnte er mit den Schanzern jedoch nur zwei Punkte erreichen. Diese magere Ausbeute wurde für den anschließenden Abstieg in die Zweite Liga verantwortlich gemacht – in der gesamten Bundesligageschichte schaffte mit solch einer Bilanz noch keine Mannschaft den Klassenerhalt. Es folgten jeweils zwei Jahren beim Zweitligisten St. Pauli und Dynamo Dresden – 2020 stieg er mit der Mannschaft in die Dritte Liga ab. Aktuell steht Kauczinski beim Drittligisten Wehen Wiesbaden unter Vertrag.
- Michael Henke fungierte im November 2016 für wenige Tage als Interimstrainer der Schanzer. Der langjährige Co-Trainer und spätere Sportdirektor leitete einige Übungseinheiten, stand als Coach aber lediglich beim Testspiel gegen Zweitligist 1860 München an der Seitenlinie. Das Spiel verlor der FC Ingolstadt mit 0:3.
- Maik Walpurgis leitete das Training der Schanzer ab November 2016. Er verlieh der Mannschaft Aufschwung und holte in 24 Spielen 30 Punkte. Trotzdem stieg die Mannschaft unter ihm 2017 als Tabellenvorletzter wieder in die Zweite Liga ab. Im Unterhaus verlor die Mannschaft jedoch in der anschließenden Saison die ersten drei Spiele und Walpurgis wurde nach dem missglückten Start im August 2017 entlassen. Zuletzt trainierte er bis 2019 den Zweitligisten Dynamo Dresden.
- Stefan Leitl hat zwischen 2007 und 2013 selbst für die Schanzer gespielt und anschließend zuerst die U17 und dann die Zweite Mannschaft des Vereins trainiert. Im August 2017 übernahm er das Training der Profimannschaft, zunächst als Interimstrainer. Doch er blieb über die Saison hinaus. Mit ihm holte der FCI in den verbleibenden 31 Spieltagen insgesamt 45 Punkte, beendete die Saison auf dem neunten Tabellenplatz – das zweitbeste Saisonergebnis in der Zweitliga-Historie des Vereins. Doch auch er hatte in der darauffolgenden Saison massive Startschwierigkeiten. Nach sechs Spielen, in denen die Schanzer lediglich fünf Punkte holten, trennte sich der Verein von Leitl. Damit begann die Saison mit dem größten Trainerverschleiß und dem Abstieg in die Dritte Liga. Zweieinhalb Jahre nach seinem Abschied aus Ingolstadt stieg der gebürtige Münchner mit Greuther Fürth in die Bundesliga auf.
- Alexander Nouri leitete lediglich von September bis November 2018 das Training, 64 Tage. Die Bilanz: Acht Spiele, drei Punkte, kein Sieg. Nouri ging anschließend zur Hertha BSC nach Berlin.
- Roberto Pätzold begann als Interimstrainer zwischen Nouri und Jens Keller im November 2018. Davor hatte er seit 2015 die A-Jugend der Schanzer trainiert. Etwas länger war er dann als Vorgänger von André Schubert im Amt. Mit ihm begann der FCI die laufende Saison. Doch nach vier Punkten in acht Spielen musste er im September seinen Platz räumen. „Wir mussten die Reißleine ziehen“, sagte damals Vorstandsvorsitzender Peter Jackwerth.
- Jens Keller übernahm im Dezember 2018 das Training. Auch er konnte dem Niedergang in Richtung Dritte Liga nichts entgegensetzen. Keller wurde nach zwölf Spieltagen und lediglich elf Punkten als dritter Trainer der Saison im April 2019 rausgeworfen. Der Verein wollte dadurch die Drittklassigkeit verhindern, gelungen ist es ihm aber nicht.
- Tomas Oral ist ein alter Bekannter. Insgesamt dreimal war er Trainer in Ingolstadt: Zwischen November 2011 und Mai 2013, zwischen April und Juni 2019 und zuletzt zwischen März 2020 und Juni 2021. Mit ihm gelang zwar der Wandel – von den verbleibenden sieben Spielen konnte Ingolstadt fünf gewinnen. Allerdings verhinderte dies nicht mehr den Abstieg in die Drittklassigkeit. Das war Grund genug für Oral, Ingolstadt vorerst zu verlassen. Doch im März 2020 kam er wieder zurück. Der Auftrag war klar: Zweitklassigkeit. Während er die bereits begonnene Saison nicht mehr retten konnte, gelang ihm dieses Ziel im Mai 2021 nach der Relegation gegen Osnabrück.
- Jeff Saibene kam nach dem Abstieg im Juli 2019 nach Ingolstadt. Mit ihm holten die Schanzer in der Dritten Liga in 27 Spieltagen insgesamt 42 Punkte. Klar war es vielen im März 2020 nicht, warum Saibene gehen musste. Der FCI war zu diesem Zeitpunkt lediglich zwei Punkte vom Aufstiegsplatz entfernt. Saibene blieb in der Dritten Liga und wechselte nach Kaiserslautern. Aktuell ist er Trainer bei Union Luxemburg.
- André Schubert konnte den Negativstart von Roberto Pätzold nicht aufhalten. Er reiht sich ein in eine Liste von Trainern, die lediglich wenige Wochen in Ingolstadt bleiben durften. Unter ihm holten die Schanzer zwischen Spieltag neun und Spieltag 16 lediglich drei Punkte. Kein einziges Spiel konnte er gewinnen. Noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 stand eine Zweitligamannschaft so schlecht da, wie der FC Ingolstadt aktuell.
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